Lesung und Gespräch Leseherbst: Melinda Nadj Abonji

Leseherbst: Melinda Nadj Abonji © DAAD Montenegro

Do, 05.11.2020

18:00 Uhr

 
Lesung: 05.11.2020 um 18:00 Uhr über Zoom

Mit: Melinda Nadj Abonji
Moderation: Dr. Jelena Knežević, Literaturwissenschaftlerin und Lehrstuhlleiterin der Germanistik an der Philologischen Fakultät in Nikšić/Montenegro

Für: fortgeschrittene Deutsch-Studierende, Deutschlernende und die interessierte Öffentlichkeit

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Melinda Nadj Abonji © 2006 Peter Tillessen Im Rahmen des Leseherbsts, einer Reihe von online Lesungen organisiert von DAAD-Lektorinnen in Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Serbien, liest Melinda Nadj Abonji aus ihren Romanen „Tauben fliegen auf“ und „Schildkrötensoldat“.

Die Autorin, Textperformerin und Musikerin Melinda Nadj Abonji wurde 1968 in Bečej (Vojvodina) geboren und kam als fünf-Jährige mit ihren Eltern aus dem damaligen Jugoslawien in die Schweiz. 2004 veröffentlichte sie ihren Debütroman „Im Schaufenster im Frühling“, 2010 folgte „Tauben fliegen auf“, mit dem sie sowohl den deutschen als auch den schweizerischen Buchpreis gewann. „Schildkrötensoldat“ erschien 2017, der von der Literaturkritik umfangreich und rühmend besprochen wurde.
 
Klappentext „Tauben fliegen auf“

Über den Verlust der Heimat: „Wir haben hier noch kein menschliches Schicksal, wir müssen es uns erst noch erarbeiten“, sagt Ildikos Mutter. Längst ist die Familie eingebürgert und betreibt ein Café in bester Seelage. Doch angekommen sind sie nicht, die beiden Töchter Ildiko und Nomi wachsen zwischen zwei Welten auf, sind hin- und hergerissen zwischen der verlorenen Heimat in der Vojvodina und dem Wunsch, Teil der Schweizer Gesellschaft zu sein. Es dauert lange, bis Ildiko erkennt, dass hinter dem Schweizer Idyll knallharte Fremdenfeindlichkeit lauert. Ein höchst zeitgemäßer Text über Emigration und den Preis der Assimilation.

Dieser Roman wurde von Dragoslav Dedović ins Serbische übertragen und 2012 beim Verlagshaus Laguna veröffentlicht.

Hörbuch „Tauben fliegen auf“ in der Onleihe
 
Klappentext „Schildkörtensoldat“

Zoltán Kertész, blauäugiger Sohn eines „Halbzigeuners“ und einer Tagelöhnerin mit ständig wechselnden Liebhabern, ist der Außenseiter in einem kleinen Ort in Serbien. Als Kind ist er dem Vater in voller Fahrt vom Motorrad gefallen, und der Bäcker, dem er die Mehlsäcke nicht schnell genug durch die Backstube schleppte, hat ihm den Kopf blutig geschlagen. Seither hat Zoltán das „Schläfenflattern“, sitzt am liebsten in seiner Scheune und löst Kreuzworträtsel. Als 1991 der jugoslawische Bürgerkrieg ausbricht, sehen das die Eltern als Chance für den Sohn: In der Volksarmee in Zrenjanin soll der „Taugenichts“, der „Idiot“ zuerst zum Mann und dann zum Helden werden…

Vom sanften Widerstand der Phantasie gegen die Beschränkungen eines Systems, das nur Befehl, Gehorsam und Unterwerfung kennt, erzählt Melinda Nadj Abonji in ihrem Roman „Schildkrötensoldat“ – in einer schwingenden, musikalischen Sprache und in eindringlichen, die Kraft des vogelwilden Denkens beschwörenden Bildern.

„Schildkrötensoldat“ in der Onleihe
 
Die Reihe „Leseherbst“ besteht aus drei Lesungen, eine weitere Lesung findet im Dezember statt:

10.12.2020 - Katerina Poladjan & Henning Fritsch: Hinter Sibirien, Hier sind Löwen

Die Reihe Leseherbst wird im nächsten Jahr als Lesefrühling, Lesesommer etc. fortgesetzt.

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