Workshop Next Generation: Inequality as Practice

Inequality as Practice - Screenshot © Zorica Milisavljević

31.05.-13.06.2021

Belgrad

Phase II

„… die Gewalt des korrupten Staats kann die Entfaltung der Schönheit, der Anmut und des Widerstands niemals vollkommen aufhalten.“
 
– Justin Torres

 
Die Phase II des Projekts Inequality as Practice ist zugleich die erste unmittelbare Begegnung zwischen Mitgliedern der aus 11 künstlerischen Mitarbeitern bestehenden Gruppe, nachdem diese Gruppe gegründet wurde. Das Kennenlernen wird während eines zweiwöchigen Workshops in Belgrad fortgesetzt, unter der Leitung des visuellen und Performancekünstlers Darko Dragičević. Im Laufe dieses Workshops beginnen wir mit der Erforschung performativer Methoden, die wir uns bei der Schaffung eines kollektiven Körpers zunutze machen werden, der ausschließlich auf nichthierarchischen Grundlagen beruht.
 
Die Schaffung eines solchen Körpers stellt zugleich die Bildung einer Mikrogemeinschaft als Ausdruck der Subkultur- und Queer-Politik dar, deren Wirken auf die parallele Schaffung eines Raums für alternative gesellschaftliche Ordnungen ausgerichtet ist, die sich mit Ungleichheiten im Kontext sowohl lokaler als auch breiter gefasster Gemeinschaften befassen. Auf diese Weise möchten wir uns mit dem allumfassenden Scheitern der traditionellen Politik auseinandersetzen, wobei die Betonung darauf liegt, dass diese subkulturellen Gebilde, ebenso wie das Unsrige, das Potenzial innehaben, neue alternative Gesellschaftsordnungen hervorzubringen, die gemäß neuen Formen sozialer Gerechtigkeit funktionieren.
 
Durch die Herausbildung eines kollektiven Körpers wird die Macht eines jeden künstlerischen Mitarbeiters nicht ausgeschlossen, sondern unterstützt, innerhalb dieser Gruppe selbstständig zu agieren, wobei keine Instrumentalisierung im Rahmen eines größeren Projekts notwendig ist. Wir glauben, dass Veränderungen beginnen, wenn sie eigenbewusst erforscht werden und zu etwas Sinnvollem werden, wenn sie Werkzeuge werden und das Potenzial erlangen, analysiert, diskutiert und letztendlich im praktischen Sinne umgesetzt zu werden, wodurch sie sich schließlich auch auf den Rest der Gruppe auswirken.
 
Durch unseren nicht-hierarchischen und, wie wir mühelos behaupten könnten, nicht-hierarchischen Ansatz möchten wir die Praktiken des Zuhörens und Abgewöhnens hervorheben. Um zu beginnen, einander besser verstehen, müssen wir für die Ideen des Erlernens all jener Dinge offen sein, die wir bereits gelernt haben. Erst dann werden unsere ersten praktischen Veränderungen produktiv umgesetzt, was die Schaffung einer Gemeinschaft erleichtert, die während dieser zweijährigen Zusammenarbeit agieren und koexistieren wird. In dieser Zeit werden wir Wege finden, unsere gemeinsame künstlerisch-aktivistische Praxis als Werkzeug des Widerstands abseits zentraler gesellschaftlicher und politischen Strukturen zu formulieren und zu gestalten.
 
Die Herausbildung dieser Werkzeuge des Widerstands basiert auf dem Verhältnis zwischen Kunst und Alltag als sich unentwegt wiederholender Rituale. Um den japanischen Gutai-Künstler Sadahara Horio zu zitieren: „Alles Gewöhnliche oder Unveränderte ist im Grunde eine Performance.“ Um dies zu erkennen und das „Unsichtbare“ ins „Sichtbare“ umzuwandeln, braucht man Beharrlichkeit, gegenseitiges Vertrauen, Abgewöhnung, Hingabe und Betreten das Unbekannten, um aufzudecken, was von wesentlicher Bedeutung für den Widerstand gegen hegemonistische Mächte des Kapitalismus ist. Schließlich enthüllt wird durch die Erörterung der Subjektivität als zum Körper gewordener Praxis in diesem Netzwerk, welche Arten des Kollektivismus sich an die Worte von Édouard Glissant anlehnen, die auf „die Zustimmung, nicht ein Wesen zu sein“ Bezug nehmen und die zur Substanz für neue Arten alternativer Subkulturen werden.
 
Darko Dragičević

 
Konzept: Darko Dragičević, Zorica Milisavljević
Künstlerischer Leiter: Darko Dragičević
Verantwortlich/Leiter des Goethe-Instituts: Frank Baumann
Projektmanagerin: Zorica Milisavljević

Künstlerische Mitarbeiter*innen: Dušan Čubić, Marina Ćuruvija, Emilija Đonin, Anastasija Kanazerević, Marija Marković, Dunja Petković, Isidora Popović, Nikola Radosavljević, Đurđina Samardžić, Jovana Stojić, Anja Živković

Inequality as Practice is ein Projekt des Goethe-Instituts in Serbien im Rahmen der Plattform Next Generation.

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