Vortrag mit Diskussion Protestantismus – oder: die Modernsierung der Welt

Vom Beruf und vom Risiko, die Welt zu gestalten - Vortrag von Andreas Poltermann

Aus Sicht der christlichen Orthodoxie ist die Reformation eine innere Angelegenheit des „Westens“: ein Streit der Protestanten mit den Katholiken. Wer so redet, will nicht zum „Westen“ gehören. Dabei ist Protestantismus gerade eine Einladung, sich an der „Verwestlichung“ der Welt zu beteiligen. Gemeint ist die Modernisierung der Welt, die mit der Reformation im 16. Jahrhundert im Bündnis mit dem entstehenden Kapitalismus ihren Ausgang nahm. Dieser „Geist des Kapitalismus“ hat bis heute nicht aufgehört, die Welt zu verändern – zum Guten wie zum Schlechten. 
Serbien will in den Westen, es strebt in die Europäische Union. Da wird es interessant sein, sich zur 500-Jahrfeier sich mit der von der Reformation ausgelösten kulturellen Revolution zu beschäftigen: mit der protestantischen Aufwertung von Bildung, Wissenschaft, Arbeit und Beruf als Ausdruck der Nächstenliebe und mit dem Risiko einer radikalen Individualisierung, die den Protestanten weitgehend mit seinem Gewissen und seinem Gott allein lässt. Was bedeutet Protestantismus heute in Kernländern der Reformation wie Deutschland, was kann er für Serbien bedeuten?

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