Bei „Lexicon of Tanja Ostojić“ (2011–2017) handelt es sich um ein langjähriges interdisziplinäres und partizipatorisches Forschungs- und Kunst-Projekt von Tanja Ostojić. Dieses Projekt verwirklicht die Künstlerin unter Teilnahme von mehreren Frauen, die mit ihr den gleichen Vor- und Nachnamen teilen. Ihre Namensschwestern haben dabei unterschiedliche nationale Zugehörigkeiten, gehören verschiedenen Jahrgängen oder Altersgruppen an, sind mehr oder weniger gut qualifiziert, üben diverse Berufe aus, haben unterschiedliche Lebenserfahrungen und genießen nicht mal den gleichen Status in der Gesellschaft. Trotzdem können sie alle miteinander problemlos kommunizieren, und zwar in der serbokroatischen Sprache, da sie persönlich oder ihre Eltern aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen.
Mithilfe eines personalisierten soziologischen Forschungsansatzes sowie eines direkten und kreativen Austauschprozesses mappiert Tanja Ostojić Kriegs-, Nachkriegs- und Wirtschafts-Migrationen und setzt sich nicht nur mit Themen wie Identität und Gender auseinander, sondern auch mit der konkreten Bildungs- und Arbeitssituation, die das Leben ihrer 30 Namenschwestern prägt. Der Forschungs-Teil des Projektes wurde in Zusammenarbeit mit der Graduiertenschule für die Künste und die Wissenschaften an der Universität der Künste Berlin durchgeführt (2012–2014). In der abschließenden Projekt-Phase (2017) entwickelte sich darüber hinaus eine besonders erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Belgrad, mit Museen für zeitgenössische Kunst in Banja Luka (Bosnien und Herzegowina), Zagreb und Belgrad sowie mit dem Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Rijeka (Kroatien).
Am Dienstag, den 6. Juni, ist für 18.00 Uhr eine öffentliche Führung durch die Ausstellung geplant – unter Teilnahme von Autorin Tanja Ostojić, Kurator Zoran Erić und anderen Projekt-Teilnehmerinnen und Mitarbeiterinnen.
Tanja Ostojić, 1972 in Jugoslawien geboren, ist eine Interdisziplinäre- und Performance-
Künstlerin, die seit 2003 in Berlin lebt und arbeitet. Sie studierte Bildhauerei an der Universität der Künste Belgrad, Serbien (B.A. 1995, M.A. 1998), Freien Kunst an der École Regionale des Beaux-Arts Nantes, Frankreich (1998-99) und erhielt Albert Einstein Forschungs-Stipendium für interdisziplinäres Forschung an der Graduiertenschule für die Künste und die Wissenschaften der Universität der Künste Berlin (2012-14). Sie erhielt verschiedene Stipendien und Auszeichnungen, u.a. das International Artist-in-Residenz Programm Cité des Arts, Paris (1999), Artist-in-Residenz Programm La Box Bourges (2003), Arbeitsstipendium Schrumpfende Städte, Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig (2004-05), NIFCA Artist-in-Residenz Programm, Rooseum, Malmö (2005-06), INFANT Preis für Innovation in Performance (2006), Berliner Senat Arbeitsstipendium für Bildende Kunst (2007), Schering Stiftung, Köstlin Jubiläum Stipendium (2008), Künstlerstudio-Programm Q21, MQ Wien (2016)..
Seit 1994 zeigt sie ihre Abreiten in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen und an der Performance-, Theater-, Video-, Film- und Digitalmedia Festivals weltweit, unter anderem: bei der Biennale von Venedig (2001 und 2011), im Brooklyn Museum New York (2007), Busan Biennale Südkorea (2016), Pratt Manhattan Gallery New York (2016), Deutsche Historisches Museum Berlin (2015), Manifesta 2, Musée d`Histoire de la Ville de Luxembourg (1998).
Ostojić´s, wichtigste Einzelausstellungen u.a. sind:
2017 “Lexicon of Tanja Ostojic”, Salon MoCA Belgrad, Serbien.
2017 “Strategies of Success”, Galleria d’Arte Moderna di Palazzo Pianetti, Jesi, Italien.
2012 “Tanja Ostojic: Body, Politics, Agency..”, Skuc Galerie Ljubljana, Slowenien.
2008 “Integration impossible? Politics of Migration..” Kunstpavillon Innsbruck, Österreich.
2004 “Salon for Body and Soul”, Museum für zeitgenössische Kunst Belgrad, Serbien.
2003 “Integration Project Office”, Halle für Kunst Lüneburg, Deutschland.
2003 “Strategies of Success”, La Box Bourges, Frankreich.
2002 “I´ll Be Your Angel”, Museum für zeitgenössische Kunst Zagreb, Kroatien..
IhreWerke sind teil wichtiger Sammlungen: Museum für angewandte Kunst Wien, Kontakt Collection Wien, Museum für zeitgenössische Kunst Ljubljana, Museum für zeitgenössische Kunst Belgrad, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin.. Sie hielt Vorträge und gab Workshops und Seminars bei Konferenzen und an Kunsthochschulen in Europa, Nord- und Lateinamerika. Das Werk von Tanja Ostojić ist Gegenstand zahlreicher theoretischer Analysen und internationaler Veröffentlichungen. Sie brachte einige Bücher heraus, u.a: Lexicon of Tanja Ostojic, UDK Berlin 2014, Integration impossible?: The Politics of Migration in the Artwork of Tanja Ostojic, argobooks Berlin 2009, und Strategies of Success / Curators Series, La Box Bourges und SKC Belgrad 2004..
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