Schaufensterausstellung
Die Ausstellung „Die Urmoderne“ zeugt von der langjährigen Arbeit des Künstlers und Autors Božidar Mandić und von den Interessen und Aktivitäten der Öko- und Künstler-Kommune „Die Familie der Klaren Bäche“, die 1977 am Fuße des Rudnik-Gebirges in Zentralserbien gegründet wurde.
Das beste Beispiel für das künstlerische Schaffen der „Familie der Klaren Bäche“ stellt die sogenannte lebendige Skulptur dar. Dabei werden die Möglichkeiten von natürlichen Materialien – wie Holz, Stein oder sogar Kuhfladen – erkundet und als Anregung für eine neue Vereinigung und Verschmelzung von Elementen eingesetzt. Es wird keine weitere Gestaltung vorgenommen, und zwar aus der tiefsten Überzeugung heraus, die elementare Kunst könne ausschließlich aus dem ersten, ursprünglichen Akt der Sinngebung hervorgehen. In den Werken von Kommune-Mitgliedern verbindet und vereiniget sich das Kalte mit dem Heißen, das Zärtliche mit dem Groben und das Männliche mit dem Weiblichen. Damit basiert die ganze Arbeit der ältesten Öko- und Künstler-Kommune in Serbien im Grunde genommen auf einem Prinzip, das sich am trefflichsten als „Wiederaufwertung von Atomen“ beschreiben lässt.
Die wichtigste Verbindung zwischen der „Familie der Klaren Bäche“ und der deutschen ökologischen Tradition bildet der Einsatz um den Naturschutz. Zu den Koryphäen der Naturschutz-Bewegung gehört mit Sicherheit auch Petra Kelly, eine deutsche Politikerin, die zu den Gründungsmitgliedern von Die Grünen zählt. In den 1970er- und 1980er-Jahren war Petra Kelly eine der bedeutendsten Kämpferinnen für die Freiheit des Menschen und gegen die Zerstörung der Natur. Damit ist sie zu einer wichtigen Symbolfigur geworden, die einen maßgeblichen Aspekt des europäischen intellektuellen Erbes verkörpert.
Die Aktivitäten und Aktionen von Petra Kelly waren immer darauf ausgerichtet, eine unmittelbare Wirkung vor Ort zu erzielen. Sie scheute nicht davor, sich in politische Entwicklungen außerhalb Deutschlands einzumischen, um sich dadurch mit einer enormen Hingebung der Unterdrückung von kritischen Intellektuellen zu widersetzen. Die Medienaufmerksamkeit, die sie genoss, schützte sie, sorgte für Publizität und ermöglichte ihr, zahlreichen Menschen zu helfen und viele ihrer Gesinnungsgenossen und Mitstreiter vor Verfolgung zu retten. Deswegen hatten nicht wenige Politiker, Staats- und Regierungschefs nicht ausgenommen, Angst vor dieser tapferen, engagierten und energischen Frau.
Petra Kelly strahlte einen unglaublichen Heldenmut aus und war eine entschlossene Kämpferin gegen alles Rückständige in dieser Welt. Eines Tages im Herbst 1992 wurde sie leider tot aufgefunden, zusammen mit ihrem Lebensgefährten Gert Bastian. Sie wurde ermordet, womöglich wegen ihres politischen Engagements. Heutzutage ist Petra Kelly leider nicht so bekannt wie in den 1980er-Jahren. Damit die Menschen in Serbien mehr über diese bedeutende deutsche Politikerin der 1979er- und 1980er-Jahre erfahren, hat ihr Božidar Mandić u. a. eines seiner Interviews im Belgrader Magazin NIN gewidmet. Die Ausstellung „Die Urmoderne“ stellt einen weiteren Versuch dar, die Erinnerung an Petra Kelly wachzuhalten, und damit an eine ganz besondere Frau vor Vergessen zu bewahren, die keine Angst vor den Herausforderungen unserer Zeit kannte.
Božidar Mandić hatte bis heute 19 Einzelausstellungen in diversen Galerien für moderne Kunst. Darüber hinaus hat er 24 Bücher veröffentlicht und 24 Theateraufführungen inszeniert. Er arbeitet beim Radio Belgrad in der Kinderredaktion und schreibt eine Kolumne für die Belgrader Tageszeitung Politika. Seine Devise lautet: Auf in den Kampf für unseren Planeten und für jedes einzelne Individuum!
Ausstellungseröffnung: 2.11. um 19.30 Uhr
Kunstcafé: 23.11. um 20.00 Uhr
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