Ausstellung Gruppenbild der Träume / Belgrader Matrix / 1:1, 1:10, 1:100 ...

Traum-Skulptur © Veljko Lalić

Do, 10.05.2018 –
So, 03.06.2018

19:30 Uhr

Schaufensterausstellung

Veljko Lalić’ Ausstellung „Gruppenbild der Träume / Belgrader Matrix / 1:1, 1:10, 1:100 ...“ zeigt skulpturale Formen, die der Autor als Traum-Skulpturen, audio-visuelle Traumaufzeichnungen oder als sog. Traum-Prints bezeichnet. Dabei handelt es sich um Arbeiten, die aus einem Workshop unter dem Titel „Gemeinschaftliches Träumen“ hervorgegangen sind. Der Workshop fand 2012 in Lalić’ Atelier statt und hatte insgesamt 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In den darauffolgenden Jahren sollten die Gesichter der Teilnehmenden und deren Träume den Künstler zu zahlreichen Fotos, Skulpturen, Audio- und Video-Aufnahmen und Prints inspirieren. Der Einfluss des Workshops aus 2012 hat sich sogar als so stark erwiesen, dass Lalić heute noch an weiteren Traum-Portraits arbeitet und immer noch den Eindruck hat, mit dieser Aufgabe würde er nie aufhören wollen.

 
Traum-Skulpturen

Bei Lalić’ skulpturalen Formen handelt es sich um modellierte Formen, teilweise mit Fotos von träumenden Menschen überklebt, die sich zu sog. „Gruppenbildern der Träume“ zusammenfügen. Der Künstler fotografiert menschliche Gesichter und klebt die Fotos, die auf diese Art und Weise entstehen, auf modellierte Form an. Mit seinen Fotos hält er Gesichter mit offenen und geschlossenen Augen fest, während sich die Menschen an ihre Träume erinnern und über diese nachdenken. An jedem Gesicht sind die Spuren des jeweiligen Traumes deutlich zu erkennen. Die Münder der Träumenden werden dagegen nicht gezeigt, damit alles, was auf das Sprachliche, das Bewusste und auf das Wach-Sein hindeutet, vermieden werden könnte.

Mithilfe von Fotos und von unterschiedlichen modellierten Formen, die als deren Träger fungieren, entstehen Lalić’ Skulpturen, die alle ausnahmslos den Boden berühren, aber immer nur an einem einzigen Punkt. Aus den oben dargestellten Gruppenportraits in Form von Traum-Skulpturen ergibt sich in einem nächsten Schritt eine Matrix aus räumlichen und sozialen Konstellationen, in denen sich der Künstler regelmäßig bewegt - in Belgrad oder aber in mehreren montenegrinischen Städten und Ortschaften wie Podgorica, Ulcinj und Kuče. Lalić’ Traum-Skulpturen, die sich aus zahlreichen Bildnissen von Träumenden zusammensetzen, stellen im Grunde genommen Portraits des kollektiven Unbewussten dar. Sie nehmen die Betrachterinnen und Betrachter auf eine Reise mit: vom Sichtbaren und Bewussten zum sichtbaren Unbewussten. Was dadurch entsteht, sind Gruppen von Fotos und Gruppen von Träumen, die nichts voneinander wissen und sich trotzdem zu einem unbewussten Ganzen hinzufügen. Das Gruppenbild der Träume verfügt über kein immanentes Bewusstsein und überlässt es daher den Betrachterinnen und Betrachten, es mit ihrem eigenen Bewusstsein zu füllen. Auf diese Art und Weise entsteht bei der Betrachtenden im Nachhinein ein gemeinsames Bewusstsein, aus dem sich ein unbewusstes Ganzes entwickelt.

Audio- und Video-Aufnahmen

Die Audio- und Video-Aufnahmen von Träumen bzw. von Träumenden lassen sich in der Ausstellung auf einem Bildschirm verfolgen. Jeder Protagonist zeigt dabei sein Gesicht und erzählt von seinem Traum. So entsteht eine ununterbrochene Folge von Aufzeichnungen, die die ausgestellten skulpturalen Formen begleiten und damit die oben erwähnten Matrizen vervollständigen. Aus den Kopfhörern sind währenddessen Audio-Aufnahmen zu hören, die uns die Geschichten der Träume erzählen.

Veljko Lalić (1955) arbeitet seit 1987 an der Fakultät für Bildende Kunst der Kunsthochschule Belgrad, wo er 2007 zum Ordinarius berufen wurde. Seine Werke stellt er seit 1974 aus. Lalić’ Arbeiten wurden u. a. in die Sammlung des Zeitgenössischen Kunstmuseums Belgrad und des Stadtmuseums Belgrad aufgenommen sowie in zahlreiche private Sammlungen.

Ausstellungseröffnung: 10.5. um 19:30 Uhr
Kunstcafé: 17.5. um 20:00 Uhr
Workshop „Gemeinschaftliches Träumen“: 31.5. um 20:00 Uhr (auf Einladung)

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