Nürnberger Empfehlungen
Geeignete Konzepte für das kindliche Fremdsprachenlernen

Sprachlernangebote für kleine Kinder müssen so wirken, dass sie für die Zielsprache sensibilisieren und dazu einladen, in der neuen, noch fremden Sprache zu kommunizieren. Sind die institutionellen Möglichkeiten gegeben, so ist ein zeitlich intensiveres Lernangebot Erfolg versprechender als ein extensives.

Kinder bevorzugen am Anfang Wörter und Phrasen, die aus ihrer Lebenswelt stammen und deren Bedeutung sie in der Muttersprache kennen. Sie werden in der frühen Begegnung mit der Fremdsprache grammatische Strukturen noch nicht erschließen, sondern zunächst als feste Struktur oder Wendung übernehmen [1].

Dementsprechend sind Inhalte altersgerecht und den individuellen Interessen entsprechend in das Fremdsprachenangebot aufzunehmen. Je jünger das Kind ist, desto wichtiger sind ein emotionaler Bezug zum Lerngegenstand und eine Identifikation mit der Erzieherin oder der Lehrperson. Fühlt sich ein Kind in seiner Lernumgebung wohl und frei von Angst und Druck, wird es sich, seiner kindlichen Neugierde entsprechend, zunehmend aktiv am Lerngeschehen beteiligen.

Auf dieser Basis sind alle handlungsorientierten Lernangebote sinnvoll, die spielerisch interessante Sachinhalte vermitteln, Experimente zulassen, zu Bewegung und Kreativität einladen, kurz: die dem Kind vielfältige Entfaltungsmöglichkeiten bieten.
 

Empfehlung:

  • Fremdsprachliche Lernangebote sollten in ihren Zielen, Inhalten und Methoden auf die Erfahrungen und Voraussetzungen der Lerngruppe zugeschnitten sein.
  • Das Unterrichtskonzept sollte den Voraussetzungen, Möglichkeiten und Bedürfnissen jedes einzelnen Kindes gerecht werden.
  • Das fremdsprachliche Lernangebot sollte an das Weltwissen der Kinder anknüpfen und durch den Umgang mit bedeutsamen, für sie relevanten Themen auch ihre Kompetenzen in außersprachlichen Bereichen erweitern.


Quellenangaben
[1] Dennoch wird beobachtet, dass Kinder „die Komplexität ihrer Umwelt durch Analysen zu reduzieren und zu strukturieren“ bemüht sind, um „dabei regelhafte Zusammenhänge zwischen identifizierten Elementen herzustellen“. Vgl. Röber (2008, S. 12)

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