Eva von Redecker zum Auftakt der Themenreihe „New Old Properties“
Über die Veranstaltung
Das Eigentum als die vielleicht wichtigste soziale Institution der modernen Gesellschaft steht im Mittelpunkt des Projekts „New Old Properties“ des Goethe-Instituts Athen. Den Auftakt dieser Themenreihe gibt die deutsche Philosophin, Autorin und Publizistin Eva von Redecker. In einem öffentlichen Vortrag wird sie ihre Überlegungen zum Eigentumsbegriff ausführen. Am 27. November wird sie auf der 18. Internationalen Buchmesse Thessaloniki zu Gast sein.
Warum Eigentum? Eigentum ist der Anfang und das Ende aller modernen Dinge und bei Weitem kein neues Phänomen. Es hat in jüngerer Zeit aber wieder vermehrt an Brisanz gewonnen. Analysen zeigen auf, inwieweit das moderne Eigentumsrecht nicht nur andere Formen des gemeinschaftlichen Nutzens von Gütern verdrängt hat, inwiefern es bis heute anhaltende Wirkungen der sozialen Segregation bestimmt hat - Rassismus, Klassenfragen, Geschlechterteilungen - sondern auch, inwieweit diese Konzeption des Eigentums mitverantwortlich ist für eine ganze Reihe an globalen Krisen, die sich immer deutlicher abzeichnen, etwa der Klimawandel.
Karl Marx‘ Aussage „Selbst eine ganze Gesellschaft, eine Nation, ja alle gleichzeitigen Gesellschaften zusammengenommen, sind nicht Eigentümer der Erde. Sie sind nur ihre Besitzer, ihre Nutznießer, und haben sie als boni patres familias den nachfolgenden Generationen verbessert zu hinterlassen“ – scheint heute utopischer denn je.
Ausgehend von ihrem Essay „Ownership’s shadow” (Critical Times 2020 Vol.3-1) und ihren Thesen zum Eigentum in „Revolution für das Leben“ (S. Fischer Verlage 2020) wird Eva von Redecker den Eigentumsbegriff präzisieren und weiterdenken. Es geht um alte Konzepte und deren soziale Folgen, um neue Entwürfe und ihre Relevanz für ein zukünftiges Zusammenleben.
Über Eva von Redecker
© Sophie Brand
Eva von Redecker, geboren 1982, hat in Kiel, Tübingen, Cambridge und Potsdam Philosophie studiert. Von 2009 bis 2019 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Berliner Humboldt-Universität, 2015 unterrichtete sie für ein Semester als Gastdozentin an der New School for Social Research in New York. Ende 2020 trat sie ein Marie-Skłodowska-Curie-Fellowship an der Universität Verona in Italien an, in dessen Rahmen sie an einem Forschungsprojekt zum autoritären Charakter arbeitet. Eva von Redecker ist auf einem Biohof aufgewachsen und hat dort viel über Erdbeeranbau, Direktvermarktung und Pferdezucht gelernt. Heute lebt sie wieder auf dem Land.
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