Film
Kaddisch für einen Freund
Regie: Leo Khasin
35mm, Farbe, 94 Min., 2010/2011, Deutsch mit englischen UT.
Aufgewachsen in einem palästinensischen Flüchtlingslager hat der 14-jährige Ali Messalam von klein auf gelernt, „die Juden“ zu hassen. Nach der gemeinsamen Flucht mit seiner Familie aus dem Libanon lebt er bereits seit vier Jahren in Berlin Kreuzberg. Die Duldung steht zwar noch auf wackeligen Beinen, dennoch darf die Familie vorerst das Asylheim verlassen und eine eigene Wohnung am Mehringplatz beziehen. Hier sucht Ali Anschluss bei den arabischen Jugendlichen im Kiez. Die harten Jungs aus der Gegend geben ihm eine Mutprobe auf: in die Wohnung eines alten Nachbarn einzubrechen, einem russisch-jüdischen Emigranten. Danach muss Ali bei dem alten Mann Wiedergutmachung leisten, um die Abschiebung zu verhindern. Berührende Geschichte einer ungleichen Freundschaft.
Drehbuchautor und Regisseur Leo Khasin erzählt in seinem Spielfilmdebüt vom Konflikt zwischen Arabern und Juden, der sich hier auf zwei Etagen eines Berliner Mietshauses abspielt. In einem Interview verriet Khasin, selbst jüdisch, dass in einer ersten Vision, die er von seinem künftigen Film im Kopf hatte, ein arabischer Junge das Kaddisch sprechen würde. Das Kaddisch, eines der wichtigsten Gebete des Judentums, ist eine Erinnerung an fortgegangene Seelen und wird auf Beerdigungen vom nächsten männlichen Angehörigen des Verstorbenen vorgetragen. Am Ende des Films spricht Ali nun das Kaddisch für seinen toten Freund Alexander.
Details
Goethe-Institut Tel Aviv
Asia House, Weizmann St. 4
6423904 Tel Aviv
Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln
Preis: Eintritt frei
+972 3 6060500 info-telaviv@goethe.de