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Ravi Agarwal (geb.1958) hat eine interdisziplinäre Praxis als Fotograf und Künstler, Umweltschützer, Autor und Kurator. Seine Arbeiten wurden weithin ausgestellt, unter anderem auf den Biennalen in Havanna (2019), Yinchuan (2018), Kochi (2016), Sharjah (2013), Indian Highway (2009) und Documenta XI (2002).
Er hat indoeuropäische öffentliche Kunstprojekte kuratiert (das Yamuna – Elbe Projekt, 2011 und Embrace our Rivers, 2018) und war Kurator für Fotografie für das Serendipity Arts Festival (2018/19) und für die Ausstellungen New Natures: A Terrible Beauty is Born (Goethe-Institut Mumbai, 2022) und Imagined Documents (Les Recontres d’ Arles, 2022). Außerdem hat er Fotografie Bücher und Kunst-Tagebücher veröffentlicht. Er ist Gründungsdirektor der Umwelt-NGO Toxics Link (www.toxicslink.org) und hat den UN-IFCS Award für Chemikaliensicherheit und die Ashoka Fellowship erhalten.
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Alexandra Arènes (geb.1984) und
Soheil Hajmirbaba (geb. 1968) sind Mitbegründer und Mitglieder der Studio SOC. Alexandra promovierte in Architektur an der Manchester Universität. Sie studiert die Kritischen Zonen als ein neues Paradigma, um die Landschaften und ihre Kartierung im Maßstab des Kreislaufsystems der Erde zu begreifen, was auch Gaia-graphy genannt wird. Soheil ist Architekt und Stadtplaner bei Atelier Shaā. Er befürwortet eine traditionelle Produktion von Architektur, von Gebiet bis zum Bau und lädt dazu ein, architektonische Verwirklichung als ein Ergebnis der Felduntersuchungen und anthropologischen Reisen zu betrachten. Studio SOC setzt sich auf lange, aus den Praktiken in diesem Bereich entstehende Untersuchungen, die eine Vielzahl von Akteuren aus unterschiedlichen Disziplinen einbezieht.
Im Moment führen die drei wichtigsten Untersuchungen Terra Forma, Où atterrir?, und CZO, Kritische Zonen zur Produktion von zahlreichen multimedialen Inhalten (Bücher, Workshops, Installationen, Kartographien, usw.). Das Hauptziel der SOC ist die Förderung von dem Austausch zwischen Kunst, Wissenschaft und Architektur.
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Heinrich Karl Wilhelm Berghaus (*1797; † 1884) war ein deutscher Geodät, der die geographische Kunstschule in Potsdam gegründet hat. Er hat auch viele deutsche Geographen und Kartographen geschult, die im späten 19. Jahrhundert eine entscheidende Rolle in ihren Disziplinen spielten. Er war mit Alexander von Humboldt befreundet und veröffentlichte einige Karten von Humboldt in seinen Atlanten. Berghaus’ Herstellung von diesen Atlanten war einflussreich, besonders dem Physikalischen Atlas, der in den 1830er und 1840er Jahren in mehrfachen Ausgaben veröffentlicht wurde. Seine thematischen Karten waren wegweisend und gaben Informationen über Flora, Fauna, Klima, Geologie und viele weitere Faktoren.
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Sonia Mehra Chawla (*1977) ist multidisziplinäre Künstlerin und Forscherin und ist in Neu-Delhi ansässig. Sie arbeitet an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft und ihre künstlerische Praxis erforscht die Begriffe von Ökologie, Nachhaltigkeit und Naturschutz durch eine artenübergreifende Linse. Zu ihren letzten Ausstellungen zählen The Beauty of Early Life (ZKM | Karlsruhe, 2022), New Natures: A Terrible Beauty is Born (CSMVS Museum Mumbai in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Mumbai, 2022), Evolutionary Potential (Akademie Schloss Solitude, Stuttgart, in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin, 2022), The Rooted Sea (Summerhall, Teil von dem Edinburgh Science Festival 2022), Entanglements of Time & Tide (Castle Mills, Edinburgh Printmakers, in Zusammenarbeit mit Marine Scotland, Creative Scotland, and ASCUS, 2021), Driving the Human, (Radialsystem, Berlin, 2021), Essl Collection (Albertina Modern, Wien, 2020), Fragile Kinships (die Schweizer Botschaft, Neu-Delhi, 2019), The Undivided Mind (Khoj International Artists’ Association, Delhi, 2018), The World In The City (ifa-Galerie Stuttgart, 2017) und die Yinchuan Biennale 2016.
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Die gelernte Malerin und Grafikerin
Rohini Devasher (geb. 1978) arbeitet in verschiedenen Medien wie Video, Drucke und ortsspezifische Zeichnungen. Ihre Filme, Drucke, Klänge und Zeichnungen bilden den Antagonismus von Zeit und Raum ab und bewegen sich immer auf einem feinen Grat zwischen Wunder und dem Unheimlichen. Dabei rückt sie die Fremdheit der Begegnung, der Beobachtung und der Erfassung sowohl von Umwelt als auch von Erfahrung in den Vordergrund. Ihre Arbeiten wurden an zahlreichen internationalen Instituten ausgestellt z. B das Open Data Institute London (2022), das Rubin Museum New York (2021/22), Akademie der bildenden Künste Wien (2021), die Kaserne Basel (2019), das MACBA Museum für zeitgenössische Kunst Barcelona (2018), das Spencer Museum of Art USA (2016 and 2018), das MAAT-Museum für Kunst, Architektur und Technologie Lissabon (2016), and ZKM (2016). Sie war auch auf der 14. Sharjah Biennale Leaving the Echo Chamber (2019), auf der 7. Moskau Biennale (2017), auf der 5. Fukuoka Asian Art Triennale (2014) und auf der 1. Kochi Biennale (2012) vertreten.
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Dr. Phil.
Martin Dornberg (geb. 1959) ist ein deutscher Philosoph und Arzt im Bereich Psychosomatik und Psychotherapie. Dornberg interessiert sich für den interkulturellen Austausch zu Themen wie Pflege, Migration, Entwicklung und Verwandtschaft mit Gaia. Dabei beschäftigt er sich mit der Frage, wie Geschichten, Philosophien und verschiedene Kunstwerke und Aufführungen sinnvolle Netzwerke aufbauen können, die in unterschiedlichen Welten Verständlichkeit und Handhabbarkeit fördern. Seit 1989 hat er einen Lehrauftrag im Fachbereich Philosophie und am Zentrum für Anthropologie und Gender Studies (ZAG) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in Breisgau. Seit 1998 leitet er das Zentrum für Psychosomatik und Psychotherapie im Ärztehaus am St. Josef Krankenhaus in Freiburg sowie den Konsildienst für Psychosomatik und Psychotherapie des St. Josef Krankenhauses und des Loretto-Krankenhauses Freiburg. In Zusammenarbeit mit Daniel Fetzner hat Dornberg viele künstlerisch-philosophische Werke geschaffen. Er ist auch Gründungsmitglied der Forschungsgruppe mbody - Künstlerische Forschung in Medien, Somatik, Tanz und Philosophie.
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Daniel Fetzner (geb. 1966) ist ein Medienwissenschaftler und Medienkünstler aus Baden-Baden, Deutschland. Er versteht seine künstlerischen Erkundungen als spekulative Suchbewegungen nach dem Irdischem, wie es der französische Philosoph Bruno Latour beschrieben hat. In seinem laufenden Forschungszyklus DE\GLOBALIZE nutzt er situationistische Interventionen sowohl als eine Methode als auch ein Werkzeug zur Reflektion über Medien. Er bekleidet eine W3-Professur für künstlerische Forschung an der Hochschule Offenburg. Er war Gastkünstler am Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe (2007 and 2021) und auch am Indian Institute of Science (2014 und 2018). Er verfügt über langjährige Unterrichtserfahrungen in Ägypten, Indien und den USA. Er war Lehrbeauftragter für Medienethnografie an der Freiburg Universität und Leiter des dortigen Labors für Medienökologie. Außerdem ist er Gründungsmitglied der Forschungsgruppe mbody - Künstlerische Forschung in Medien, Somatik, Tanz und Philosophie.
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Forensic Architecture (FA) ist eine 2010 gegründete Rechercheagentur mit Sitz am Goldsmiths College der Universität London. Diese Agentur untersucht Menschenrechtsverletzungen einschließlich der von Staaten, Polizeikräften, Streitkräften und Konzernen ausgeübten Gewalt. FA arbeitet partnerschaftlich mit Institutionen in der Zivilgesellschaft - Basisaktivisten, Rechtsteams, internationale NGOs und Medienorganisationen – zur Durchführung von Untersuchungen mit und im Namen von Gemeinschaften und Einzelpersonen, die von Konflikt, Polizeibrutalität, Grenzregimen und umweltbedingten Gewalt betroffen sind.
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Pauline Julier (geb. 1981) ist Künstlerin und Filmemacherin. In ihren Werken erkundet Julier die Verknüpfungen, die Menschen durch Geschichten, Bräuchen, Wissen und Bilder mit ihrer Umwelt schaffen. Paulines Filme und Installationen bestehen aus Elementen mit unterschiedlichen Ursprüngen (dokumentarisch, theoretisch, fiktional), um die Komplexität unserer Beziehung zur Welt zu restituieren. Diese Filme und Installationen wurden an Zentren für zeitgenössische Kunst, an Instituten und auf Festivals rund um die Welt gezeigt, darunter das Centre Pompidou (Paris), Loop (Barcelona), Visions du Réel (Nyon), Tokyo Wonder Site (Tokyo), Museum of Modern Art in Tansania, Geneva Art Center, Palazzo Grassi (Venedig), New York, Madrid, Berlin, Zagreb, Cinémathèque de Toronto, and das Pera Museum in Istanbul. 2017 hatte Julier eine Einzelausstellung am Centre Culturel Suisse in Paris (CCS). Im Jahr 2020 absolvierte sie einen einjährigen Aufenthalt am Instituto Svizzero in Rom.
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Sonia Levy (geb. 1982) konzentriert sich in ihrer Praxis auf standortbezogene filmische Untersuchungen und interdisziplinäre Zusammenarbeit zur Förderung vielfältiger Perspektiven, um neue Welte zu erwägen. Ihre Werke stellen die westliche expansionistische und extraktive Logik in Frage während sie zu den kritischen Formen von Engagement mit übermenschlichen Welten tendieren. Sie hat ihre Werke im Vereinigten Königreich und auch international ausgestellt einschließlich Ausstellungen und Vorführungen am Centre Pompidou, Paris; ZKM | Karlsruhe; Musée de la Chasse et de la Nature, Paris; Muséum d’Histoire Naturelle, Paris; ICA, London; BALTIC, Gateshead; Obsidian Coast, Bradford-on-Avon; Goldsmiths, University of London; The Showroom, London; Pump House Gallery, London; Art Laboratory Berlin; HDKV, Heidelberg; Harvard Graduate School of Design, Cambridge, MA; Verksmiðjan á Hjalteyri, Island; und The Húsavík Whale Museum, Island. Ihre Arbeiten wurden von MIT Press, Thames & Hudson, Antennae Journal, The Learned Pig, Billebaude und Verdure Engraved veröffentlicht und erschienen in den Fachzeitschriften NatureCulture und Parallax.
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Armin Linke (geb. 1966) ist Fotograf und Filmemacher, der ein breites Spektrum von zeitgenössischen Bildbearbeitungstechnologien kombiniert, um die Grenze zwischen Fiktion und Realität zu verwischen. Linke untersucht die Gestaltung von der natürlichen, technologischen und städtischen Umwelt, in der wir leben. Sein Oeuvre – Bilder und Filme – dient zur Förderung des Bewusstseins für die unterschiedlichen Entwurfsstrategien. Durch die Arbeit mit seinem Archiv sowie anderen Medienarchiven hinterfragt Linke die Konventionen der fotografischen Praxis, wobei die Frage, wie Fotografie installiert und angezeigt wird, zunehmend an Bedeutung gewinnt. Linke war Research Affiliate am MIT in Cambridge, USA, Gastprofessor an der IUAV, Venedig und ein Professor an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG). Zurzeit ist er Professor an der ISIA Urbino, Gastkünstler am Arts CERN und Artist in Residence am Kunsthistorischen Institut in Firenze – Max-Planck-Institut. Linkes Werke wurden international ausgestellt.
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James E. Lovelock (*1919; † 2022), ausgebildet in den Bereichen Chemie, Medizin und Biophysik, ist der Autor von mehr als 200 wissenschaftlichen Arbeiten, die nahezu gleichmäßig auf die Gebiete Medizin, Biologie, Instrumentenforschung und Geophysiologie verteilt sind. Er hat über 40 Patente angemeldet, zumeist für Detektoren, die in der chemischen Analyse ihre Anwendung finden. Lovelocks besondere Interesse gilt der Wissenschaft des Lebens, ursprünglich in der medizinischen Forschung aber gegen Ende seines Lebens immer mehr in der Geophysiologie, der Systemwissenschaft der Erde. Sein zweites Interessensgebiet, das des Instrumentendesigns und ihrer Entwicklung, stand oft mit dem ersten in Wechselbeziehung, zu ihrem beiderseitigen Nutzen. Nach einer akademischen Karriere wurde er mit 45 unabhängiger Wissenschaftler und arbeitete mit Kollegen zusammen, an Themen der Planetenforschung und Umweltfragen. In den 1970er Jahren führte seine Arbeit für die NASA zur Entwicklung der Gaia Hypothese.
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Lynn Margulis (*1938; † 2011) war eine amerikanische Evolutionsbiologin. Sie ist besonders bekannt für ihre serielle Endosymbiontentheorie der Entstehung eukaryotischer Zellmerkmale, die postuliert, dass Symbiose die treibende Kraft der Evolution des Lebens ist. Obwohl ihre Theorie darwinistische Ansichten herausforderte (und weiterhin herausfordert) und lange Zeit von der wissenschaftlichen Einrichtung abgelehnt wurde, wird sie heute in den gängigen Lehrbüchern für Biologie aufgenommen. Sie wurde im südlichen Stadtteil Chicagos geboren und im Alter von 14 Jahren an der University of Chicago aufgenommen. Margulis war Professorin an der Boston University und der University of Massachusetts, Amherst. Sie war Autorin von zahlreichen Büchern, darunter Origin of Eukaryotic Cells (1970), What Is Life? (1995) und Symbiotic Planet (1998). Zusammen mit James Lovelock hat sie die Gaia Hypothese entwickelt und verfeinert.
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Anuradha Mathur (*1960; † 2022) und
Dilip da Cunha (geb. 1958) sind die Gründer der Designplattform ‚Ocean of Wetness‘, die sich auf die Bildgebung und die Vorstellung von Wohnen in allgegenwärtiger Nässe anstatt auf einer Landwasseroberfläche richtet. Der Wandel von der Oberfläche zur Nässe hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Design angesichts des Klimawandels. Das Ziel ist es, nicht nur die Zukunft, sondern auch unser Verständnis der Vergangenheit und die Erfahrung der Gegenwart neu zu situieren. Kunst ist ein zentraler Bestandteil der Plattform. Mathur und da Cunha haben im Laufe ihrer Karriere viele Auszeichnungen erhalten. Sie sind Autoren von Mississippi Floods: Designing a Shifting Landscape (2001); Deccan Traverses: The Making of Bangalore’s Terrain (2006); Soak: Mumbai in an Estuary (2009) und Mitherausgeber von Design in the Terrain of Water (2014). Diese Bücher begleiteten große öffentliche Ausstellungen, die einen wesentlichen Teil der Designpraxis von Mathur und da Cunha sind.
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Edith Morales (geb.1968) ist Künstlerin und Aktivistin, die über die Ernährungssouveränität, die Wirtschaftspolitiken des Kapitalismus und die damit einhergehende Gewalt nachdenkt. Ihre Arbeiten wurden u.a. in folgenden Ausstellungen gezeigt - Critical Zones at ZKM | Karlsruhe, Deutschland, Museo de Arte Contemporáneo de Oaxaca MACO; Espacio Lalitho, Oaxaca; Washington & Lee University; Staniar Gallery; Lexington, VA, USA; San Diego Mesa College Art Gallery; San Diego California USA; Museo Internacional del Barroco, México; Manuel Álvarez Bravo Photographic Centre, Oaxaca; Lansing University Michigan, USA und Centro de Las Artes San Agustín, Oaxacan. Sie ist Mitglied des mexikanischen Sistema Nacional de Creadores de Arte (SNCA) 2020.
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Uriel Orlows (geb.1973) Praxis ist forschungsbasiert, prozessorientiert und oft im Dialog mit anderen Disziplinen. Seine Projekte beschäftigen sich mit Rückständen des Kolonialismus, räumlichen Manifestationen der Erinnerung, sozialer und ökologischer Gerechtigkeit, blinden Flecken der Darstellung und Pflanzen als politische Akteure. Seine multimedialen Installationen konzentrieren sich auf bestimmte Standorte, Mikrogeschichten und Formen des Spukens. Seine medienübergreifende Arbeit mit Installation, Fotografie, Film, Zeichnung und Sound bringt verschiedene Bild- und Erzählregime in Übereinstimmung. Seine Arbeiten wurden auf großen Übersichtsausstellungen präsentiert, darunter der Berlin Biennale (2022), der British Art Show 9, der Kathmandu Triennale 2077, der 14. Dakar Biennale und zuvor auf der 54. Biennale in Venedig, Manifesta 9 und 12 jeweils in Genk und in Palermo. Zu seinen jüngsten Einzelausstellungen gehören Casa da cerca (2022), Kunsthalle Nairs, Schweiz (2021), La Loge, Brüssel (2020), State of Concept, Athen (2020) und Kunsthalle Mainz (2019–2020).
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Rasa Smite (geb. 1969) und
Raitis Smits (geb. 1966) sind Künstler und Forscher aus Riga und Karlsruhe, die an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technologien arbeiten. Sie sind Mitbegründer von dem RIXC-Center for New Media Culture in Riga, Co-Kuratoren der RIXC Kunst- und Wissenschaftsfestivals, Chefredakteure der Acoustic Space Zeitschrift & Buchreihe sowie Co-Vorsitzende der kürzlich gegründeten NAIA, Naturally Artificial Intelligence Art Association in Karlsruhe. In ihrer künstlerischen Praxis arbeitet Rasa Smite mit Raitis Smits zusammen und schafft vernetzte und visionäre Kunstwerke – von wegweisenden Internet-Radio Experimenten in den 1990er Jahren bis zu künstlerischen Untersuchungen des elektromagnetischen Spektrums und Kooperationen mit Radioastronomen und neuere "techno-ökologische" Erkundungen. Ihre Kunstwerke wurden weithin gezeigt, u.a. auf der Architekturbiennale in Venedig, im Latvian National Museum of Arts, im Haus der elektronischen Künste in Basel (HeK), beim Ars Electronica Festival in Linz und an verschiedenen anderen Orten und auf Ausstellungen und Festivals in Europa, den USA, Kanada und Asien.
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Cemelesai Dakivali (Arsai) wurde in der Talavan Gemeinschaft (Dorf Tashe), Sandimen Gemeinde, Landkreis Pingtung im Südtaiwan geboren. Da er schon in jungen Jahren den örtlichen Ältesten zur Jagd in den Bergen folgte, hat er aufschlussreiche Beobachtungen zur Farbdynamik des Urwaldes. In seiner früheren Karriere, studierte er Kunst bei Sakuliu Pavavaljung, der seinen Horizont erweiterte. In Cemelesais Zeichnungen werden Pflanzen, Pilze und andere Vegetationsformen mit ihren geometrischen und sich wiederholenden Mustern sehr präzise und detailliert dargestellt. Der Künstler erinnert sich an ihre Form, denn einige der Arten von Pflanzen, die er als Kind gesehen und beobachtet hat, scheinen heute verschwunden zu sein. Er erstellt daher ein Inventar, das zwischen der Präzision seiner Beobachtung und seiner Fantasie dessen, woran seine Erinnerungen ihn erinnern lassen, oszilliert. Er hat kürzlich an folgenden Orten ausgestellt - in Distances Between Us and the Future, eine Ausstellung taiwanesischer indigener zeitgenössischer Kunst (Taiwan, 2021), You and I Don’t Live on the Same Plane, Taipei Biennale (Taiwan, 2020), und Changing Faces: Traditional Totem of Paiwan, Exhibition Series of Activities (Neuseeland, 2019).
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Stéphane Verlet-Bottéro (geb.1987) ist Künstler, Ökologe und Kurator. Seine Arbeit beschäftigt sich mit Erleben, Überschreiten und Verlernen. Seine Praxis erstreckt sich zeitlich und sozial und webt das gemeinsame Werden mit Menschen und Orten. Es nimmt die Form von Versammlungen, Aufführungen, Filmen und multimedialen Installationen. 2018 initiierte er The School of Mutants, eine kollaborative Kunst- und Forschungsplattform in Dakar. Seine Arbeiten wurden weithin ausgestellt, u.a. am ZKM | Karlsruhe; am Centre Pompidou Metz; auf der 12. Berliner Biennale; auf der 14. Dakar Biennale; am RAW Material Company, Dakar; am Het Nieuwe Institut, Rotterdam; auf der 12. Taipei Biennale und der 7. Oslo Triennale; am Le Lieu Unique, Nantes; am CIAP Vassiviere und im Science Museum, London. Er arbeitet regelmäßig mit dem ZKM | Karlsruhe zusammen und hat institutionelle Kooperation mit Taipei Fine Arts Museum, NA Project, Institut Kunst am FHNW-Basel und Documenta 13.
Critical Zones. Observatories for Earthly Politics, Am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe wurde die Ausstellung Critical Zones. Observatories for Earthly Politics auf der Grundlage eines Konzeptes von Bruno Latour und Peter Weibel erarbeitet und von 2020 bis 2022 im ZKM ausgestellt. Für das Goethe-Institut in Südasien wurde diese nun als Reiseausstellung adaptiert: Critical Zones. In Search of a Common Ground eröffnet am 28. Oktober 2022 in Mumbai. Anschließend reist die Ausstellung weiter nach Colombo (Eröffnung: 10. November) sowie Pune (Eröffnung: 18. November). 2023 folgen Stationen in Kolkata, Neu-Delhi und Bangalore.
Lange blieben die Reaktionen der Erde auf unser menschliches Handeln unbeachtet, und sind nun endlich, nicht zuletzt durch die internationalen Klimaproteste, verstärkt in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Das Ausstellungsprojekt Critical Zones lädt dazu ein, sich auf neuartige und vielfältige Weise mit der kritischen Lage der Erde zu befassen und neue Modi des Zusammenlebens zwischen allen Lebensformen zu erkunden.
Um der allgemein vorherrschenden Orientierungslosigkeit und Zerrissenheit in Gesellschaft, Politik und Ökologie in Bezug auf den kritischen Zustand des Planeten Abhilfe zu verschaffen, stellt das Ausstellungsprojekt eine imaginäre Kartografie auf, die die Erde als Netz aus “Kritischen Zonen” betrachtet. Der aus den Geowissenschaften entlehnte Begriff der “Critical Zone” bezeichnet die nur wenige Kilometer dünne, fragile Schicht der Erde, die Oberfläche, die das Leben auf ihr ermöglicht. Neben der Verletzlichkeit dieser dünnen Schicht, betont der Begriff außerdem die zahlreichen Kontroversen, die neue politische Einstellungen dazu ausgelöst haben. Von verschiedensten Lebensformen im Laufe der Zeit erschaffen, interagieren in der Kritischen Zone lebendige Organismen, aber auch Erde, Fels, Wasser und Luft. Diese Lebensformen haben die ursprüngliche Geologie der Erde völlig transformiert, bevor die Menschheit sie in den letzten Jahrhunderten wiederum verändert hat.
Im Laufe der Jahre haben zahlreiche WissenschaftlerInnen ihre Forschung der Kritischen Zone gewidmet. Sie haben uns die komplexe Zusammensetzung und die extreme Zerbrechlichkeit dieser dünnen Haut der Erde vor Augen geführt, in der alle Lebensformen – auch die Menschen – zusammenleben müssen. Critical Zones geht der Dringlichkeit nach, Fähigkeiten, Kenntnisse, Disziplinen und Kulturen zusammenzubringen, um gemeinsam eine Kartografie der Vielzahl von Erden zu erstellen und „a new common ground“ – eine neue gemeinsame Basis zu kreieren. Die Ausstellung simuliert in kleinem Maßstab das Modell einer neuen Räumlichkeit der Erde sowie die Vielfalt der dort lebenden Lebensformen. Die Ausstellung lässt eine Landschaft entstehen, die der Öffentlichkeit die Merkmale des sogenannten “Neuen Klimaregimes” verständlich macht, einem von Bruno Latour geprägten Begriff, der die weltweite, alle Lebewesen betreffende Situation beschreibt. Er beschränkt sich nicht auf ökologische Krisen, sondern öffnet sich auch für Fragen der Politik und Kulturgeschichte genauso wie für ethische und erkenntnistheoretische Perspektivenwechsel. Als Versuch, eine gemeinsame Basis für Disziplinen, Menschen und Nicht-Menschen zu erschaffen, zielt die Ausstellung darauf ab, eine Debatte hin zu einer neuen Erdpolitik zu lenken.
Diese besondere Kombination aus Gedankenexperiment und Ausstellung wurde von Bruno Latour und Peter Weibel im Rahmen ihrer bisherigen Zusammenarbeit am ZKM entwickelt, welche bereits seit zwanzig Jahre andauert. “Critical Zones” zeichnet sich durch eine umfassende Zusammenarbeit von KünstlerInnen, DesignerInnen, WissenschaftlerInnen und AktivistInnen aus. Die Kunst mit all ihrer imaginativen, spekulativen und ästhetischen Kraft stellt sich der wichtigen Herausforderung, neue Darstellungsformen und Handlungsoptionen in einer bislang noch ungeklärten Gesamtlage zu entwickeln.