Ausstellung Riot: Allmähliches Aufkündigen der Zukunft

Riot: Slow Cancellation of the Future Ala Younis

Do, 25.01.2018 –
So, 01.04.2018

Riot: Slow Cancellation of the Future

Der srilankische Künstler Chandraguptha Thenuwara bei den Ausstellungen “Riot"-Ausstellungen in Berlin

Wir sind stolz darauf, die Präsenz des srilankischen Künstlers Chandraguptha Thenuwara bei den Ausstellungen “Riot: Slow Cancellation of the Future exhibition” and „Riots: Dissent and Spectres, Control and Ruptures“  in Berlin ermöglicht zu haben.
 
Riots: Allmähliches Aufkündigen der Zukunft

Mit John Akomfrah, Chto Delat, Dilip Gaonkar, Gauri Gill, Louis Henderson, Satch Hoyt, Jitish Kallat, Karrabing Film Collective, Glenn Ligon, Daniel Joseph Martinez, Natascha Sadr Haghighian, SAHMAT, Chandraguptha Thenuwara and Ala Younis

Ausstellung: 26.1.-1.4.2018
Ort: art.ifa Gallery Berlin
info@ifa.de
http://untietotie.org/#exhibition/chapter4

Eröffnung: Donnerstag, 25. Januar, 19 Uhr
Kuratiert von Natasha Ginwala
Kuratorische Assistenz: Krisztina Hunya 

Der riot oder Aufruhr ist eine außergewöhnliche Situation, die in der andauernden Konfrontation zwischen Dissens und Macht über Jahrhunderte eine zentrale Rolle spielt. Die tieferen Krisen des Kapitalismus, rassistische Gewalt und Spannungen zwischen ethnischen und religiösen Gruppen haben uns in eine „Ära des Aufstands“ gestürzt. Die großen Masterpläne vom souveränen Nationalstaat fallen in sich zusammen; wenn die Besitzlosen durch hegemoniale Mächte zum Schweigen gebracht werden, bringt dies lediglich die Risse in der Regierbarkeit zum Vorschein. Vor diesem Hintergrund bringt die Ausstellung Riots: Allmähliches Aufkündigen der Zukunft künstlerische Arbeiten und Recherchepositionen aus aller Welt zusammen, um die jüngsten riots und Aufstände zu „spüren“ und aufzuzeichnen – und so eine Phänomenologie der Menge zu beschwören.


 „Riots: Dissent and Spectres, Control and Ruptures“ 

Vorträge, Künstlergespräche, Screenings und Performance
mit Vaginal Davis, Zena Edwards, Nadine El-Enany, Dilip Gaonkar, Dariouche Kechavarzi-Tehrani, Thomas Seibert, Benedict Seymour, Chandraguptha Thenuwara und Ala Younis
Kuratiert von Natasha Ginwala, Gal Kirn und Niloufar Tajeri
Kuratorische Assistenz: Krisztina Hunya 

Hinter dem Phänomen des riots – ein Begriff, der mit „Aufruhr“ nur eine unscharfe Übersetzung findet – verbirgt sich eine gewisse Gespenstigkeit und Negativität, die meist als überwältigende Zerstörung beschrieben wird. Als politisches Ereignis und gesellschaftliche Form ist der riot deshalb eine diffamierte und kriminalisierte Struktur innerhalb des progressiven und konservativen politischen Diskurses geblieben. Wie ist das revolutionäre Potenzial der Forderungen von Aufrührer*innen im Kontext der jüngeren Geschichte und der heutigen Gesellschaft zu verstehen? Die gleiche Frage gilt für die grenzüberschreitenden Muster der öffentlichen Rebellion, mit deren Hilfe aus einem riot oder Aufruhr größere Revolten, Aufstände und systemischer Wandel hervorgehen. 
Riots oder Ausschreitungen bilden einen Ausnahmezustand. Sie gelten als Beweis für gescheiterte Verhandlungen und als Raum außerhalb der reglementierten Normalität von Demokratie und gesellschaftlicher Ordnung. Sie schaffen neue Formen des Dissens und haben die Tendenz, die Grundpfeiler der modernen Demokratie zu untergraben: die Achtung der Ordnung und den Schutz des Lebens, des Eigentums und des kapitalistischen Kreislaufs. Daher ist nur allzu oft infolge von riots keine Aussicht auf Gerechtigkeit gegeben. Die Haltung in Bezug auf die hinter dem Aufruhr stehenden Kräfte ist hierfür symptomatisch. Die Aufrührer*innen werden mit verschiedenen Namen bezeichnet, wie z. B. „widerspenstiger Mob“, „undemokratische Masse“ oder „Plünderer“. 
Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Spaltungen und der damit einhergehenden wachsenden Angst vor den Massen betrachtet das begleitende Programm das Thema riots in einer Reihe von Gesprächen, Performances und Filmvorführungen in einem neuen Licht. Dabei geht es um die Frage, wie Aufstände den Status quo in globalen Metropolen bestimmen und neu verhandeln, während sie sich gleichzeitig zum Testfeld eines militarisierten Urbanismus entwickeln, der schutzbedürftige und ethnisierte Gruppen ins Visier nimmt. 


Mehr Informationen: http://untietotie.org/documentation/riots_riots_dissent_spectres_control_ruptures/
 

Zurück