Virginija Kuklytė ist professionelle Schauspielerin und Regisseurin. Sie hat nationale Auszeichnungen erhalten und wurde zweimal mit dem Preis des Kulturministeriums ausgezeichnet. Virginija organisiert seit mehreren Jahren Theatercamps für Kinder, analysiert Jugendfragen und ist Leiterin und Organisatorin von erfolgreichen pädagogischen Theaterprojekten. Im Zusammenhang mit der Pandemie hat sie die Kontinuität der Aktivitäten aufrechterhalten und jährliche Camps und Festivals organisiert. Sie organisierte Tourneen mit Aufführungen von Studierenden der Litauischen Akademie für Musik und Theater in Italien, wo die Aufführungen drei Jahre in Folge beim Theaterfestival von Spoleto Preise gewannen (2022 - 1. Platz, 2023 - 1. Platz, 2024 - 2. Platz). Virginija wurde vom Präsidenten der Republik Litauen mit dem Preis „Lietuvos galia - stipri Lietuva“ für soziokulturelle Aktivitäten in den Regionen ausgezeichnet.
Mit welchen 5 Worten würden Sie die Stadt, den Ort, an dem Sie während des Projekts gelebt haben, beschreiben?
Šalčininkai ist multikulturell, gemütlich, gemeinschaftlich, kreativ und einladend. Ich habe das Gefühl, dass ich dort neue Inspirationsquellen gefunden habe. Es ist schön zu sehen, wie die Menschen bereit sind, zusammenzuarbeiten und die lokalen Traditionen am Leben erhalten.
Was bedeutet es für Sie, „den anderen annehmen“?
Für mich bedeutet es Offenheit und Respekt für unterschiedliche Erfahrungen und Selbstdarstellungen. Der ständige Dialog hilft uns, einander besser kennen zu lernen. Das führt zu einer gesunden Zusammenarbeit und Gemeinschaft.
Dialog schafft eine positive Atmosphäre, in der sich jeder gehört fühlt. Wenn man den anderen akzeptiert, schafft man Raum für gegenseitiges Lernen, Wachstum, Respekt und Empathie.
Woran erinnern Sie sich selbst als 15-Jährige?
Ich wollte unbedingt die Welt erkunden, aber in einem kleinen Dorf gab es zu wenig Aktivitäten. Also ging ich nach der Schule dreimal pro Woche nach Vilnius, um Journalismus und Schauspiel zu studieren.
Nach dem Studium hatte ich die Möglichkeit, Praktika in Japan, Österreich, den USA und Georgien zu machen. Nachdem ich eine Vielzahl von Erfahrungen gesammelt hatte, kehrte ich nach Šalčininkai zurück, um sie mit den jungen Menschen vor Ort zu teilen. Die Kleinstadt schien mir damals begrenzt – ich wollte andere Umgebungen und Kulturen erkunden. Jetzt habe ich die Erfahrung, um junge Menschen zu ermutigen, ihr Potenzial zu entdecken. Und obwohl dieser Wunsch auch eine Herausforderung war, hat er meine Ausdauer und Neugierde gestärkt.
Wie würden Sie Ihre künstlerische Praxis mit der lokalen Jugend oder Gemeinschaft beschreiben? Warum haben Sie dieses spezielle Thema oder diese Form gewählt?
Mit jungen Menschen habe ich Improvisation, Geschichtenerzählen und Teamarbeit eingesetzt, weil sie die emotionale Intelligenz entwickeln, ihnen helfen, sich selbst auszudrücken und ein Gemeinschaftsgefühl fördern. Dies ist besonders wichtig, da junge Menschen lernen, Konflikte konstruktiv zu lösen, mutiger zu kommunizieren und Vertrauen aufzubauen. Indem sie improvisieren und frei interagieren, entwickeln sie eher einen Sinn für die Bühne und ein Gefühl für Selbstvertrauen. Je mehr sich alle Beteiligten einbringen, desto mehr wächst das Gemeinschaftsgefühl. Darüber hinaus gab es Diskussionen, die die Teilnehmer einander sehr nahe brachten und dazu beitrugen, viele Klischees zu durchbrechen. Durch sie lernten die Jugendlichen die Geschichten und Perspektiven der anderen besser kennen, was zu mehr Verständnis und Offenheit führte. Dieser Erfahrungsaustausch förderte den Respekt vor der Vielfalt und schuf einen sichereren, freieren Raum für Experimente.