Mittwochskino im Auditorium We almost lost Bochum

We almost lost Bochum Foto: Westermann-Brimmers Add Edit UG und Co.KG

Mi, 21.09.2022

19:00 Uhr

Goethe-Institut Peru

Regie: Julian Brimmers, Benjamin Westermann, 2019, Farbe, 104 min.

Unter Tage heißt das längst zum Klassiker avancierte Debütalbum der Bochumer Deutschrap-Crew „Ruhrpott AG“ (RAG) aus dem Jahr 1998, dem sie nur ein weiteres folgen ließen. Zwanzig Jahre später rekonstruieren die Filmemacher Julian Brimmers und Benjamin Westermann die Geschichte der 2003 aufgelösten und nun wiedervereinten Band. Ein Film über Musik, HipHop, Freundschaft, Leben und Tod im Ruhrgebiet, mit Wegbegleitern wie Jan Delay, Kool Savas, Marteria und vielen mehr.


Freundschaft, Musik, Leben und Tod im Ruhrpott: Im Deutsch-Rap-Dokumentarfilm We Almost Lost Bochum, der sich auf Gil Scott-Heron Rap-Klassiker We Almost Lost Detroit (1977) bezieht, geht es zwar nicht wie dort um einen Beinahe-Atomunfall, aber um eine musikalische Kernschmelze allemal. Ende der 1990er Jahre gehörte die „Ruhrpott AG“ (RAG), bestehend aus den Rappern Aphroe, Pahel und Galla sowie DJ und Produzent Mr. Wiz, zu den einflussreichsten deutschen Hip-Hop-Bands; ohne je den ganz großen Durchbruch zu haben, trotz ihres legendären Debütalbums Unter Tage aus dem Jahr 1998. Zwei Jahrzehnte später begleiten die Filmemacher Julian Brimmers und Benjamin Westermann die nach dem tragischen Tod von Galla verbliebenen Bandmitglieder zu ihren ersten gemeinsamen Auftritten nach 15 Jahren. Sie sprechen über Freundschaft und wie die RAG ihr Leben verändert hat. Wegbegleiter kommen außerdem zu Wort, darunter Jan Delay, Kool Savas, Marteria, Curse, Die Kassierer, Retrogott, Creutzfeld & Jakob, Stieber Twins und und und...

Pressestimmen:

„Die Bochumer Band ‚Ruhrpott AG’ (RAG) gehörte Ende der 1990er Jahre zu den prägenden Gruppen des Deutschrap-Booms. 20 Jahre nach Erscheinen ihres Debütalbums Unter Tage verwirklicht Regisseur Benjamin Westermann nun ein Filmprojekt über die RAG. We almost lost Bochum heißt der Low-Budget-Streifen, den die Filmstiftung NRW mit 40.000 Euro unterstützt. Darin begleitet Westermann die ehemaligen Bandmitglieder von Witten und Bochum über Köln und Berlin bis nach Washington D.C. Außerdem beleuchtet der Streifen den tragischen Todesfall von Bandmitglied Galla, der 2011 an den Folgen eines Hirninfarktes starb. RAG setzte sich bei Gründung aus den beiden Hip-Hop-Crews ‚Filo Joes’ und ‚Raid’ zusammen; diese wiederum bestanden aus Karsten Stieneke alias Aphroe, Pahel Schulinus Brunis alias ‚Pahel’ und Michael Galla alias ‚Galla’. DJ und Produzent war Gabriel Saygbe alias ‚Mr. Wiz’. Obwohl die Ruhrpott AG nur zwei Alben produzierte – neben ‚Unter Tage’ noch ‚P.O.T.T.E.N.T.I.A.L.’ –, hat sie die Deutschrap-Szene enorm beeinflusst. 2003 hatte sich RAG aufgelöst. Im Februar dieses Jahres war die Band beim ‚Ruhrknall Jam’ im Dortmunder U nach 13 Jahren zum ersten Mal wieder live auf der Bühne zu sehen.“ (Westfalenspiegel, 14.8.2018)

„Deutschrap Urgesteine unter euch kennen sicherlich noch die legendäre Formation Ruhrpott AG aus Bochum, rund um die MCs Aphroe, Pahel, Galla (R.I.P.!) und ihrem DJ Mr. Wiz. Falls ihr sie nicht kennen solltet – google it! Ihr mittlerweile legendäres Album ‚Kopfsteinpflaster’ gehört zum Standardwerk eines jeden Deutschrapfans. Für viele Rapstars gehört die Crew noch heute zu den besten Crews, die Deutschrap jemals hervorgebracht hat. Mit We Almost Lost Bochum wird der Crew nun ein visuelles Denkmal in Form einer Dokumentation gesetzt. Benjamin Westermann und Julian Brimmers zeichnen sich für das unabhängig finanzierte Projekt verantwortlich und haben das quasi in Eigenregie umgesetzt (…). Für ihren Film haben die beiden Regisseure mit unter anderem Jan Delay, den Stieber Twins, Curse und vielen weiteren Wegbegleitern der Ruhrpott AG gesprochen und dadurch den Werdegang der Bochumer Crew beleuchtet.“ (rapblokk.com, 23.11.2019)

„Die klassischen Features, die man dem Ruhrpottrap heute zuschreibt, spielten im Repertoire der Ruhrpott AG höchstens in der naheliegenden Metapher Untergrund/unter Tage eine Rolle. Sie erwarteten keine Rückendeckung vom Arbeitermilieu, sie suhlten sich nicht in Unterschicht-Romantik und ihre Texte waren auch nicht verdreckt, verschwitzt und mit Kohlestaub bedeckt. Lebensrealitäten abseits der Kunst waren Nebensache, RAG liebten das Lyrische, das Abstrakte. Häufig schienen die Artisten auf ihren eigenen Texten zu treiben, selbst unsicher, wo die Reise hingehen sollte. (…) Es bleibt: ein Meilenstein, nicht nur des deutschen Sprechgesangs, sondern auch ein wichtiges Bindeglied für die Verknüpfung von Rap und moderner Poesie.“ (Philipp Gässlein 2017 über Unter Tage auf laut.de)

Frederik Lang

 

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