Das erste DocTrain-Trainingsseminar wurde 2019 vom Goethe-Institut in Moskau veranstaltet. Ziel war es, angehenden Filmemacher*innen in der Rohschnittphase ihrer Filme zu helfen und ihnen einen Einblick in die Förderung von Dokumentarfilmprojekten auf dem internationalen Filmmarkt geben. An dem durch führende Dokumentarfilmer*innen aus Russland und Deutschland geleiteten Trainingsseminar nehmen junge Filmemacher*innen aus Russland teil, deren Dokumentarfilmprojekte im Rohschnittstadium durch eine Jury ausgewählt werden. Seit 2019 haben 33 Dokumentarfilmer*innen die Jury von sich überzeugt und an einem Trainingsseminar teilgenommen.
2021 wird das Trainingsseminar vom 9. bis zum 19. September in Rostow Welikij stattfinden. Neun junge Filmemacher*innen aus Russland nehmen am DocTrain 2021 teil. Das Seminarprogramm umfasst Unterricht in zwei Gruppen unter der Leitung von Arne Birkenstock und Marina Rasbezhkina, individuelle praktische Arbeit am Schnitt unter der Leitung anerkannter Editor*innen aus Russland und Deutschland (Lena Rem, Kirill Sakharnow und Ilja Tomaschewitsch) sowie individuelle Beratung und Projektpräsentationen, Voraufführungen und Diskussionen der Dokumentarfilme.
Projekt-Tutor*innen
Marina Rasbezhkina
Leiterin und Gründerin der Schule für Dokumentarfilm und -theater.
Filmregisseurin, Drehbuchautorin, Produzentin. Trägerin des russischen nationalen Filmpreises „Lavr“, Mitglied des KinoSoyuz, der Russischen Akademie der Filmkünste „Nika“ und der Europäischen Akademie der Filmkunst. Autorin von über 30 Dokumentarfilmen und zwei abendfüllenden Spielfilmen, die bei zahlreichen internationalen Filmfestivals ausgezeichnet wurden.
Arne Birkenstock
Deutscher Regisseur und Produzent von Dokumentarfilmen, Mitglied des Vorstands der Deutschen Filmakademie, Mitglied der AG DOK und der Europäischen Filmakademie. Zweifacher Preisträger des Deutschen Filmpreises „Lola“. Regisseur von „12 Tangos“; „Chandani und der Elefant“; „Sound of Heimat“; „Beltracchi - Die Kunst der Fälschung“; Produzent von Dokumentarfilmen und -serien für Kino und Plattformen wie z.B. „Das Kongo-Tribunal“, „Die Nacht der Nächte“, „Das neue Evangelium“ oder „Sunset over Mulholland Drive“.
Kirill Sakharnow
Filmregisseur, Editor, Absolvent der Werkstatt von Marlen Hutsiew an WGIK (Staatliche Filmhochschule). Editor von über 50 Filmen. Gründer der Filmgesellschaft SugarDocs. Teilnehmer der Workshops an der IDFA Summer School für Dokumentarfilmer in Amsterdam. Studierte Digital Editing an der New Yorker Filmakademie NYFA. Regisseur der Dokumentarfilme (zusammen mit Ksenia Sakharnowa) „Stalin? Warum nicht", „5 Minuten Freiheit“, „Mütter, Kinder und das Gesetz“, „Natalya Gorbanevskaya: „Ich bin keine Heldin“ sowie der Doku-Serien „Parallele, Ereignisse, Menschen“. Träger des Preises der Moskauer Helsinki-Gruppe „Für Verteidigung der Menschenrechte durch Kunst und Kultur“ (2019).
Lena Rem
Filmeditorin (Schwerpunkte Dokumentarfilm, Schnittdramaturgie). Mitglied der Deutschen Filmakademie und Bundesverbandes Filmschnitt Editor (BFS). Editorin von 8 Kinodokumentarfilmen und mehr als 20 Autoren- und TV Filmen, die bisher mit insgesamt 39 Preisen und 16 Nominierungen ausgezeichnet wurden. Darunter: „Ich bin Anastasia“, „Der Nackte König“, „Pawlenski - Der Mensch und die Macht“, „Der Jungfrauenwahn“, „Die Moskauer Prozesse“, „Vollgas gen Westen“, „Die Arier“, „Lebt wohl, Genossen!“, „The Other Chelsea - Die Donetsk-Story“, „Anna. Seven Years on the Frontline“.
Für „89 Millimeter“ erhielt sie den Preis „Bester Schnitt“ und Nominierung „Bild-Kunst-Schnittpreis“ und wurde für „Die Haushaltshilfe“ mit „Lobende Erwähnung für den besten Schnitt“ honoriert.
Ilja Tomaschewitsch
Filmeditor, Pädagoge. Studierte an der Fakultät für Mechanik und Mathematik der Saratower Staatlichen Universität. Absolvierte 2009 ein Regiestudium am Gerasimow-Institut für Kinematografie (WGIK) in Moskau. Studierte außerdem Montage an der FAMU (Film- und Fernsehfakultät der Akademie der Musischen Künste) in Prag. Seit 2014 Kurator des Laboratoriums für Regie und Schnitt an der Moskauer Schule des Neuen Films (MSNC). Dozent für Schnitttechnik an der MSNC, der St. Petersburger Schule des Neuen Films sowie der Schule des Neuen Films im Kaukasus. Unterrichtete darüber hinaus am Nachwuchs-Animationsstudio «Schar» («Kugel») und der Moskauer Internationalen Filmschule / Filmcollege Nr. 40.
TEILNEHMENDE DES TRAININGSSEMINARS DocTrain 2021 UND IHRE PROJEKTE
Nach dem Schulabschluss Studium der Theater-Regie. Absolventin des Gerassimow-Instituts für Kinematographie (Abschluss 2020 im Fachbereich „Regie Dokumentarfilm“). Praktikum als Assistenz für den Spielfilm „Verlangen“ (Regie: Nigina Saifullajewa). Als Regieassistentin Mitarbeit an der Serie „Russian Affairs“ (Regie: Konstantin Bogomolow) und anderen Serienprojekten. 2018 Präsentation ihrer Dokumentarfilm-Arbeiten auf dem internationalen Studierendenfestival des WGIK. Als Regisseurin Dreh von Musik-Clips. 2020 Aufnahme ihres persönlichen Dokumentarfilm-Projekts auf die Longlist „Pitching Debuts“. Aktuell ist sie als Executive Producer in der Videoproduktion tätig. Filmografie: „Es gefällt mir einfach“, 2016; „Zerbrechlichkeit“, 2018; „Karpowka“, 2019.
Die Geschichte der Disko-Generation – erzählt am Beispiel einer der ersten sowjetischen DJs, Andrej Statujew. Er erreichte unter dem Nickname „DJ Wasilitsch“ eine enorme Popularität und entwickelte bereits in den 1980-er Jahren durch „Disko 7“, durch ihn initiierte und organisierte Tanzveranstaltungen in der UdSSR, neue Formen der Vermittlung und Präsentation von Musik. Auch nach Schließung der Diskotheken und bis zu seinem Tod lebte er ausschließlich für die Musik – und mit der Hoffnung, ein zweites Mal berühmt zu werden.
Geboren 1994 in Magnitogorsk. Regisseurin für Dokumentarfilm und Schnitt. Absolventin der Staatlichen Universität für Filmkunst und Fernsehen Sankt Petersburg („Regie für Fernsehprogramme“, 2017) sowie der Schule für Dokumentarfilm und Theater von Marina Razbezhkina und Michail Ugarow („Dokumentarfilm-Regie“, 2017). Autorin dokumentarischer Kurzfilme, Teilnahme an russischen Filmfestivals. Filmografie: „Morgendlicher Kaffee“, dokumentarischer Kurzfilm, 2017; „Mädchen mit Konstitution“, dokumentarischer Kurzfilm, „Signale des Lebens“, 2019; „Die geschätzten Bürger*innen möchten am 12. Juni im Einklang mit der Verfassung leben“, dokumentarischer Kurzfilm, Republic, 2019; „Anfang Dezember“, dokumentarischer Kurzfilm, Filmfestival „Kinoproba“, 2019; „Epidemie.doc“, drei Folgen einer umfangreichen Dokumentations-Serie, „Signale des Lebens“, 2020.
Bedingt durch das Corona-Virus sind viele Menschen weit entfernt von ihrem Heimatland gestrandet. Ein Paar aus Russland befindet sich während des Ausbruchs der Pandemie in Malaysia. Wie man in einem fremden Land überlebt, wenn dir die Botschaft nicht hilft und deine Frau schwanger ist.
Journalistin, Regisseurin für Dokumentarfilme. Ausgebildete Philologin, Studium der Germanistik an der MGU, Arbeit als Tutorin, Übersetzerin, Fotografin für verschiedene Medien. 2013-2014 Aufenthalt in Deutschland, seit 2015 beschäftigt sie sich mit Dokumentarfilm in Russland und dreht Kurzfilme für „Radio Swoboda“ und den Fernsehsender „Current Time TV“. Ihr erster Spielfilm „Hey! Teachers!“ („Katja und Wasja gehen in die Schule“) erhielt den Spezialpreis der Jury in Krakau und Jerewan, lief im Programm „Best of Fests“ auf dem IDFA-Festival und erhielt die Auszeichnung „Lorbeerkranz“ als bester Kinofilm des Jahres 2020.
Die Regisseurin des Films sucht in Deutschland nach einer Zirkusartistin, in die ihr Freund einmal verliebt war. Eine Geschichte über den Zirkus, über Migration und unglückliche Liebe.
Seit ihrem 18. Lebensjahr Tätigkeit für das „Theater der jungen Zuschauer“ (Riga). Abschluss des Instituts für Gegenwartskunst in der Fachrichtung „Regie für Film und Fernsehen“, Klasse Waleri Rubintschik. Mit ihrem Diplomfilm, dem Kurzfilm „Falter“, nahm sie an einer Reihe von Festivals und Jugend-Filmforen in Russland und Riga teil. Arbeit als Regie-Assistentin für W. Krasnopolski im Rahmen der Serie „Messing“ u.a. 2018 Absolvierung von Kursen in Kameraführung an der Filmschule „MovieBand“.
Ein Artikel im britischen Magazin „The Guardian“ mit dem Titel „The Russian Banksy“ verhilft dem russischen Straßenkünstler Pascha 183 zu internationalem Ruhm, Bekanntheit und kommerziellem Erfolg – zu all dem also, wogegen er sein Leben lang gekämpft hat. Pascha ist fest davon überzeugt, dass Kunst uneigennützig sein muss. Er bleibt seinen Überzeugungen treu. Ein Mann der Straße zu bleiben, wird zu seinem höchsten Ziel. Etwas mehr als ein Jahr darauf widmet ihm Banksy eine seiner Arbeiten. Posthum.
Geboren 1992 in Pskow. Abschluss der philologischen Fakultät der Pskower Staatlichen Universität. Nach dem Hochschulabschluss Tätigkeit als Korrespondent im Gebietsfernsehen. 2019 Abschluss der Schule für Dokumentarfilm und Theater von Marina Razbezhkina und Michail Ugarow. Sein Debütfilm als Regisseur, „Gute Seelen“, wurde auf den führenden russischen Dokumentarfilm-Festivals „Message to Man“ und „Artdocfest“ gezeigt. Im April 2021 wurde Nikita Jefimows dokumentarische Komödie „Abteilungsleiter“ im Wettbewerb für mittellange Filme des großformatigen Schweizer Filmfestivals „Visions du reel“ mit dem Hauptpreis ausgezeichnet.
Wiktor Ryzhakow ist nach dem Tod von Galina Woltschek Leiter des Theaters „Sowremennik“. Er führt die Truppe schon beinahe ein halbes Jahrhundert an und gilt als absolute Autorität. Für eine Inszenierung des Theaters sucht der neue Kreativdirektor ein Stück über eine Familie aus, deren Mitglieder aufgehört haben, einander zu verstehen. Während der Arbeit am Stück werden Regisseur und Schauspielende den Charakteren des im Werden begriffenen Spektakels immer ähnlicher. Auch ihnen fällt es schwer, innerhalb ihrer „Theaterfamilie“ ein wechselseitiges Verständnis herzustellen.
Polina Zhilina
Regisseurin, Drehbuch-Autorin. Absolventin der Fakultät für internationale Beziehungen an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg (2012-2016) und des Ateliers für Regie und Schnitt an der Moskauer Schule des Neuen Films (2016-2018). Filmografie: „SEVERE“, Regie: Igor Jelukow, 2017 (Schnitt), „Der Fußballclub“, Regie: Dmitrij Kubasow, 2018 (Schnitt).
Anastasia Iwanowa
Regisseurin und Kamerafrau. Geboren und aufgewachsen in Moskau, erhielt sie ihre erste Hochschulbildung mit Schwerpunkt Fotografie in London. Zurückgekehrt nach Moskau, beschäftigte sie sich mit kreativen Aufnahmetechniken und nahm an Ausstellungen teil. Sie drehte Clips für die Bands „Jack Wood“, „Race to Space“ u.a. 2016 wurde sie in die Werkstatt von Fred Kelemen (Regie und Kamera, Moscow School of New Cinema) aufgenommen. Visuelle Kooperationsprojekte mit Musiker*innen, z.B. „Soundwalk Collective“, Patti Smith, Philip Glass. Filmografie: „Nicht meine Geschichte“, 2019 (Kamera).
Ein Mann mittleren Alters führt in einem kleinen indonesischen Städtchen schamanische Rituale durch und sinniert darüber nach, inwiefern dies in einer islamisch geprägten Gesellschaft angemessen ist und wie er sich die Kenntnisse dieser javanischen Rituale angeeignet hat.
Geboren 1992 im Norden Kamschatkas. Sie lebt seit 2011 in Moskau, wo sie 2017 die Schule für Dokumentarfilm und Theater von Marina Razbezhkina und Michail Ugarow abgeschlossen hat. „Der letzte Sommer“ ist, abgesehen von Studienprojekten, Jewgenias erster Film. Er wurde auf der Halbinsel gedreht, auf der sie ihre Kindheit verbracht hat.
Zhenja Myschkin ist 17 Jahre alt. Er lebt mit dem Menschen, der ihm am nächsten steht – seiner Schwester Ksjuscha –, seiner Pflegemutter und deren Sohn Arthur auf Kamschatka. Arthur ist gerade 10 Jahre alt geworden. Er hat Angst vor nichts und niemandem, ein Faible für wahre Tyrannen und entdeckt ständig neue Abenteuer – denen sein Pflegebruder so gar nichts abgewinnen kann. Es ist ihr letzter gemeinsamer Sommer, bevor Zhenja und Ksjuscha in ein Erziehungsheim abreisen sollen. Äußerlich wirkt es so, als ob die drei ihre Zeit mit endlosen Streitigkeiten verbringen, doch in Wahrheit suchen sie auf eine schmerzhafte Weise die Nähe zueinander. Und man meint, dass sie noch ihr ganzes Leben lang dafür Zeit hätten. Doch es ist eben ihr letzter gemeinsamer Sommer. Der allerletzte.
Regisseurin, Kamerafrau, multidisziplinäre Künstlerin (dokumentarische Fotografie, Video Art), Dolmetscherin und Übersetzerin, Mitglied der Nationalen Kulturautonomie der Zachuren und Mitbegründerin der informellen Frauen-Plattform „Wsolidarity“. Tätigkeit als leitende Referendarin der Vereinten Nationen in Minderheitenfragen (2018–2019), bei der OSZE (2016), bei der UNO (2013–2014), Teilnahme am Bürger*innenforum der EU und Russland (2013-2015). Filmografie: „Unberührbare“, 2018, „Departure“, 2015, „Stay safe, stay human“, 2019, „Macht euch um mich keine Sorgen – Videopoesie“, 2019, „Büro – Videopoesie“, 2021.
Dokumentarischer Essay über ein kollektives genetisches Gedächtnis, das trotz des Kreislaufs von Entstehung und Untergang alter Kulturen und Zivilisationen sowie globaler und wirtschaftlicher Prozesse im Code des Bluts nachfolgender Generationen erhalten bleibt und den Menschen zu seinen Ursprüngen zurückführt.