Kino Hommage an Christian Petzold

Gespenster © Hans Fromm bvk

Mi, 07.11.2018 –
So, 18.11.2018

Slowenische Kinemathek

Kooperation mit dem Internationalen Filmfestival Ljubljana (LIFFe)

Im November 2018 findet in Ljubljana das 29. Internationale Filmfestival LIFFe statt. 11 Tage lang haben Sie die Gelegenheit, an acht verschiedenen Orten Produktionen aus aller Welt zu sehen.
In diesem Jahr wird dem deutschen Regisseur Christian Petzold, einem Vertreter der Berliner Schule, Tribut gezollt. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Ljubljana werden sechs von Petzolds Werken gezeigt.

programm

Die Innere Sicherheit (2000)

Portugal, ein Ferienort am Strand. Die 15-jährige Jeanne und ihre Familie leben dort seit den siebziger Jahren im Untergrund. Ihre Eltern gehörten zur RAF und flüchten seit Jahren, als Touristen getarnt, durch Portugals Urlaubsorte. Ihre Tochter Jeanne kennt kein anderes Leben. Deshalb beschließen sie neu anzufangen in Brasilien. Kurz vor der beabsichtigen Reise nach Südamerika wird der Familie alles Geld gestohlen. Sie verlassen hastig Portugal und kehren nach Deutschland zurück. Aber die Zeiten haben sich geändert. Einst vergrabenes Geld ist nichts mehr wert. Der Aufenthalt in Deutschland wird länger und Jeanne verliebt sich. Jeannes Liebe zu Heinrich und ihre wachsende Rebellion gegen die strenge Isolation gefährdet die Sicherheit der Familie. Werden sie es so nach Brasilien schaffen?

08.11., 20:30 Uhr + Gespräch mit C. Petzold
12.11., 17:00 Uhr

 

Jerichow (2008)

Drei Menschen treffen mit schicksalhafter Zufälligkeit aufeinander. Thomas, jung, kräftig, wortkarg, Zeitsoldat in Afghanistan, bis man ihn unehrenhaft aus der Armee entlassen hat; Ali, vom Leben schon ein wenig mitgenommen, misstrauisch, aber immer noch leutselig, ein türkischer Unternehmer in Deutschland, der mit seinen Imbissbuden reich geworden ist; Laura, Alis Frau, attraktiv, distanziert, beherrscht, wie jemand, die schon vieles hinter sich hat.
Auf den Landstraßen des deutschen Nordosten, in den Wäldern des weiten flachen Landes, an den Klippen über dem Meer entfaltet sich das Drama dieser drei Menschen, deren Sehnsüchte sich immer wieder in einem anderen, tieferen Traum brechen. Zwischen Schuld und Freiheit, Kalkül und Leidenschaft liegen Wünsche, deren Erfüllung bald nur noch um den Preis des Verrats möglich scheint.

09.11., 21:00 Uhr
14.11., 17:00 Uhr



Yella (2007)

Yella geht weg. Sie sehnt sich nach Zukunft. Ihre bisherige Existenz soll einfach nur noch Vergangenheit sein. Unterwegs lernt sie Philipp kennen, einen Mann aus der Welt des Risikokapitals. Als seine Assistentin bewährt sie sich in dieser Welt, der gläsernen Büros, der unentwegten Bewegung. Philipp ist aufmerksam, unsentimental, mit einem Ziel vor Augen, einem handfesten Traum, der ein gemeinsamer werden könnte. Yella wird seine Gefährtin. Unmerklich nistet die Liebe sich in ihre Komplizenschaft ein.
Doch immer wieder bricht etwas auf, zieht Yella etwas zurück zum Ort, den sie verlassen hat, drängen Bilder, Stimmen, Geräusche aus der Vergangenheit in ihr neues Leben. Yella hat Angst, dass sie träumt. Dass dieser Traum vorbei ist, wenn sie die Augen schließt.
 
10.11., 18:45 Uhr
18.11., 20:15 Uhr


 
Gespenster (2005) - kostenloser Eintritt

Zwei junge Frauen begegnen sich eines Morgens im Berliner Tiergarten. Nina, das Heimkind, scheu und trotzig in sich gekehrt; Toni, eine Diebin, die sich die Welt nimmt und keine Chance auslässt. Nina fühlt sich von Tonis impulsivem Wesen angezogen. Sie folgt ihr auf deren atemlosen Streifzügen durch die Stadt. Auch die elegante Françoise wandert durch Berlin. Sie gibt die Hoffnung nicht auf, ihre Tochter Marie wiederzufinden, die hier vor vielen Jahren entführt wurde. Ihr Mann Pierre versucht mit sanfter Geduld, sie zur Rückkehr nach Paris zu bewegen.
Die Wege der drei Frauen kreuzen sich. Für einen kurzen, wirklichen Moment glaubt Françoise, in Nina ihre Tochter zu erkennen. Dann sind die Mädchen wieder im Großstadtgeschehen verschwunden. Doch Françoise und Nina werden sich noch einmal begegnen.
Ein Film der inneren Unsicherheit, über Einsamkeit, Verlust und Sehnsucht.
 
11.11., 20:30 Uhr
15.11., 17:00 Uhr


 
Barbara (2011/12)

Rund neun Jahre vor dem Fall der Mauer: Die Berliner Ärztin Barbara hatte einen Antrag auf Ausreise aus der DDR gestellt. Sie wurde inhaftiert und nach ihrer Entlassung im Sommer 1980 an ein Provinzkrankenhaus strafversetzt. Während ihr Geliebter aus dem Westen die Flucht über die Ostsee vorbereitet, arbeitet Barbara, häufig observiert und oft kontrolliert, in der Kinderchirurgie. Ihr neuer Chef André scheint mit den Mitarbeitern der Staatssicherheit zu kooperieren - aber wie weit würde er im Ernstfall gehen? Zumindest Barbaras Engagement für die junge Außenseiterin Stella scheint er zu billigen. Ist er in seine Kollegin verliebt? Am Tag der Flucht trifft Barbara eine nur bedingt überraschende Entscheidung. ist Ein stiller, unaufgeregter und bedingungslos genauer Film über das Leben in der DDR - weit entfernt von ideologischen Diskursen.
 
13.11. 20:45 Uhr

 
Phoenix (2014)

Bald nach dem Ende des II. Weltkriegs kehrt die Jüdin Nelly nach Deutschland zurück, gezeichnet von den schweren Gesichtsverletzungen, die sie in einem Konzentrationslager erlitten hat. Ihr Ex-Mann Johnny hat keine Ahnung, dass sie überlebt hat. Nelly sucht nach ihm, obwohl er sie einst an die Nazis verraten hat; davon ist zumindest ihre Freundin Lene überzeugt. Johnny wird sie nicht wiedererkennen; er nimmt nur eine deutliche Ähnlichkeit wahr, und diese will er ausnützen: Nelly soll seine Frau spielen, damit er an das Vermögen der Totgeglaubten kommt. Phoenix erzählt die Geschichte einer nicht mehr möglichen Heimkehr und einer wohl für immer verlorenen Identität.

17.11., 20:15 Uhr

Christian Petzold

Geboren 1960 in Hilden (NRW). Von 1981 bis 1989 Studium der Germanistik und der Theaterwissenschaft an der FU in Berlin, anschließend Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie (dffb) in Berlin. Petzold wird der Berliner Schule zugerechnet und erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen für seine Filme.

 

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