Symposium Über die Macht in der Architektur #2

On Power in Architecture © Igor Zabel Association

Do, 13.09.2018

Museum für Architektur und Design - MAO

On Power in Architecture

Eine phänomenologische Perspektive

Internationales Symposium
13. September 2018, 10.00–16.00 Uhr
Ort: Museum für Architektur und Design/Muzej za arhitekturo in oblikovanje, Ljubljana
Vortragende: Andrew Benjamin, Dean Komel, Jeff Malpas, Luka Skansi, Peter Trawny

Im zweiten Symposium der Reihe Über die Macht in der Architektur betrachten die international anerkannten Philosophen Andrew Benjamin, Dean Komel, Jeff Malpas und Peter Trawny sowie der Architekturhistoriker Luka Skansi die Architektur im Hinblick auf ihr mehrdimensionales Verhältnis zur Macht. Anhand von ausgewählten Fallstudien wird bei dem Austausch die phänomenologische Perspektive im Fokus stehen.Der slowenische Philosoph Dean Komel wird eine mögliche phänomenologische Herangehensweise an die Thematik„ Machtstrukturen innerhalb der Architektur“ skizzieren, um aufzuzeigen, wie die Architektur eine kritische Position gegenüber der gesellschaftlichen Macht einnehmen kann, anstatt sich nur mit ihrer Rolle eines ‚diensteifrigen Spielballs‘ zu begnügen; der australische Philosoph Andrew Benjamin, langjähriger Dozent an der AA in London, wird sich zur sogenannten Architektur der Gegenmaßnahmen sowie zur Architektur jenseits des Nihilismus äußern; der australische Philosoph Jeff Malpas wird die Architektur zur Zeit des technologischen Kapitalismus beleuchten; der Historiker Luka Skansi wird sich mit den Themen „Macht in der Architektur“ und „Phänomenologien in der Architektur“ am Beispiel der Mahnmäler im sozialistischen Jugoslawien beschäftigen, die zur Erinnerung an die Schlachten und an den Genozid im Zweiten Weltkrieg während der nazifaschistischen Herrschaft errichtet wurden; der deutsche Philosoph Peter Trawny wirft einen alternativen Blick auf die Machtstrukturen in der Architektur und spricht am Beispiel der Favelas in Rio de Janeiro über die Macht der Ohnmächtigen
 
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In der jüngsten Geschichte war die Architektur stets eines der wichtigsten Werkzeuge der Macht, da sie bis heute als deren Repräsentation und Manifestation fungiert und sowohl in der öffentlichen als auch in der privaten Sphäre präsent ist.
Das mehrjährige Programm/Projekt Über die Macht in der Architektur eröffnet eine theoretische Debatte zu diesem Thema und entwickelt gemeinsam mit namhaften Theoretiker*innen und Architekt*innen Konzepte zur Reflexion der verflochtenen Beziehungen zwischen Macht und Architektur.

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Das Eröffnungsgespräch des Symposiums zwischen Mladen Dolar und Andrew Benjamin findet am 12. September 2018 um 18.00 Uhr an der Fakultät für Architektur statt.
Das Symposium wird in englischer Sprache gehalten. Eintritt frei!
 
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Veranstaltungsorte:

Fakultät für Architektur, Zoisova cesta 12, Ljubljana
MAO − Museum für Architektur und Design/Muzej za arhitekturo in oblikovanje, Schloss Fužine, Pot na Fužine 2, Ljubljana
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Der Philosoph Peter Trawny ist auf Einladung des Goethe-Instituts Ljubljana zu Gast.

Peter Trawny ist Philosoph und Mitherausgeber der im Verlag Vittorio Klostermann erscheinenden Heidegger-Gesamtausgabe sowie Dozent für Philosophie an der Universität Wuppertal. Seine beiden Hauptwerke sind Technik. Kapital. Medium: Das Universale und die Freiheit (Matthes & Seitz, 2015) und Heidegger und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung (Vittorio Klostermann, 2014). Das Werk Heidegger-Fragmente: Eine philosophische Biographie erscheint im Herbst im S. Fischer Verlag.

DIE MACHT DER OHNMÄCHTIGEN: DIE FAVELAS IN RIO DE JANEIRO
Eines der Vorurteile gegenüber der Architektur lautet, dass Macht größtenteils oder sogar ausschließlich durch Monumentalbauten repräsentiert wird (siehe Deyan Sudjic: The Edifice Complex: How the Rich and Powerful Shape the World). Diesen Gedanken beeinflusst eine gewisse Tradition des Unermesslichen und Sublimen: Große Denkmäler sind mächtig – und eigentlich banal. In dieser Hinsicht übt die politisch-wirtschaftliche Macht bereits seit den ägyptischen Pyramiden eine immanente Selbstrepräsentation aus. Doch die Situation der Stadt wird immer mehr von Armut und Exklusion bestimmt.
In Rio de Janeiro erkennt und spürt jeder Tourist sofort die Gegenwart der sogenannten Favelas (heute spricht man sogar über „Kommunitäten“ innerhalb von Favelas). Die Topografie der Stadt (hügelig) erzeugt eine Architektur, in der die Häuser der Armen über den Häusern der Mittelklasse thronen. Auch Verkehrsverhältnisse etc. sind abhängig vom Standort (und der Mitwirkung) dieser politisch ohnmächtigen Siedlungen. Anhand einer Analyse der erwähnten Verhältnisse bietet Trawny in seinem Vortrag einen anderen Blick auf die Macht in der Architektur.
 
Organisation und Partner:
 
Verein Igor Zabel für Kultur und Theorie in Zusammenarbeit mit Mateja Kurir
Goethe-Institut Ljubljana
MAO – Museum für Architektur und Design/Muzej za arhitekturo in oblikovanje
Fakultät für Architektur der Universität Ljubljana
ERSTE Stiftung
Zeitschrift Outsider

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