Präsentation + Diskussion
Vanishing Point VR: Die Neuzeitliche Sehnsucht nach audiovisueller Immersion
![GAMELAB Razer OSVR Open-Source Virtual Reality for Gaming © Maurizio Pesce](/resources/files/jpg624/razr_osvr-695x300-92dpi-formatkey-jpg-w320m.jpg)
Diskussion und Empfang nach der Präsentation
Der Begriff „Virtuelle Reality“ (VR) ist, mediengeschichtlich betrachtet, erst jüngeren Datums. Geprägt wurde er in den späten 1980er Jahren von Jaron Lanier. Damals sprach Timothy Leary bekanntlich von immersiven VR-Systemen als „elektronischem LSD“. Das Verlangen, in künstliche Welten einzutauchen – und sich in ihnen zu verlieren –, ist freilich so alt wie menschliche Zivilisation. Das Verständnis audiovisueller Immersion, wie sie in der digitalen Kultur möglich wird, erfordert insofern eine historische Perspektive.
In seiner Präsentation fokussiert Gundolf S. Freyermuth auf die neuzeitliche Geschichte der VR. In einem ersten Schritt untersucht er die analoge Vorgeschichte der VR. Sie beginnt unmittelbar nach der Renaissance als vielfältige Opposition gegen den entstehenden neuzeitlichen Bildraum und seinen distanzierenden – anti-immersiven – Fensterblick. Neuzeitlich sollte er nicht nur die perspektivische Malerei, die Guckkastenbühne, Kino und Fernsehen bestimmen, sondern auch noch den Computer und seinen Bildschirm. Im zweiten Schritt rückt die eigentliche Geschichte der VR ins Bild. Die Anstrengung, den Fensterblick technologisch zu überwinden, setzt um die Mitte des 20. Jahrhunderts ein, mit Yvan Sutherlands Konzept eines „ultimaten Bildschirms“ und der populären Utopie eines gänzlich immersiven „Holodecks“. Wenn jedoch VR den Fluchtpunkt moderner Audiovisualität bedeutet, die Erfüllung jahrhundertealter Sehnsüchte, dann ist auch die digitale Kultur, einmal mehr, wenn auch unter gänzlich anderen Umständen, mit der dystopischen Allegorie von Platos Höhle konfrontiert ...
![Freyermuth Gundolf S. Freyermuth © © Gundolf S. Freyermuth Freyermuth](/resources/files/jpg626/freyermuth-pic-formatkey-jpg-default-mq.jpg)
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