Tag der offenen Tür zum Jubiläum des Goethe-Instituts Chroniken aus Deutschland

Andradi Negroni Foto (Esther Andradi): Graham Hains / Foto (María Negroni): Alejandro Lypszyc

09.09.2017

JUBILÄUM DES
GOETHE-INSTITUTS


Deutscher Klub

Literatur in Höhen mit Esther Andradi und María Negroni.

17 Uhr - Deutscher Klub

Die argentinischen Autorinnen Esther Andradi und María Negroni teilen ihre Chroniken der Welt: Beide leb(t)en in anderen Ländern und haben Zeit in den Höhen eines Flugzeugs verbracht. Am Tag der offenen Türen treffen sie für ein persönliches und literarisches Gespräch rund um ihre Erlebnisse in Deutschland im 21. Stock eines Wolkenkratzers in Buenos Aires aufeinander.

Mi Berlin Foto: Esther Andradi Seit 1982 lebt und schreibt Esther Andradi zwischen Berlin und Buenos Aires. Einmal sagte sie, sie träume von einer U-Bahn, die Buenos Aires mit Berlin verbindet, sodass man in kürzester Zeit von der einen Metropole in die andere kommt. In ihren Texten geht es häufig um ähnliche Verbindungen zwischen einer Welt mit einer anderen, Reflexionen über Kreuzungen und Ränder, über das, was auf dem Weg verloren geht oder was man dabei gewinnt. Sie ist Autorin der Romane Tanta Vida (So viel Leben), Sobre Vivientes (Über Lebende) und Berlín es un cuento (Berlin ist eine Erzählung). Andradi ist Herausgeberin der Anthologie Vivir en otra lengua (Auf einer anderen Sprache leben), welche einen Raum für lateinamerikanische Literatur generiert, die außerhalb der Grenzen ihrer Herkunftsländer geschrieben wird. Ihr Buch Mein Berlin. Streifzüge durch eine Stadt im Wandel hält ihren Blick auf die Veränderungen der deutschen Hauptstadt fest. Es wurde in mehrere Sprachen übersetzt, zuletzt ins Isländische.

Cuaderno Aleman Foto: María Negroni
Nach langer Zeit in New York zog es María Negroni zurück nach Argentinien, wo sie sich derzeit den Masterstudiengang Kreatives Schreiben der Hochschule UNTREF leitet. In 2010 war sie vom Goethe-Institut und dem argentinischen Außenministerium für einige Zeit nach Deutschland eingeladen: Ihren Chroniken entsprang das Cuaderno Alemán (Deutsches Heft). Negroni veröffentlichte unzählige Gedichtbände, Essays und zwei Romane: El sueño de Úrsula (Ursulas Traum) und La Anunciación (Die Verkündigung). Ihr letztes Buch war Cartas extraordinarias (Außerordentliche Briefe). Sie erhielt die Preise Guggenheim (1994), Rockefeller (1998), den Preis der Stiftung Octavio Paz (Mexiko, 2002), der New York Foundation for the Arts (2005), die Civitella Ranieri Auszeichnung (Italien, 2007) und den Preis der American Academy (Rom, 2008). Ihr Buch Islandia erhielt die Auszeichnung des PEN American Centers als bester Gedichtband in Übersetzung (2001). Negronis Werke wurden ins Englische, Französische, Italienische und Schwedische übersetzt. In Interludio en Berlín (Pre-Textos, 2014) schreibt sie: „Entgegen dem, was ich gedacht hatte, kam gestern niemand, um mich dem Herbst zu entführen. Ich musste mich nach draußen setzen und mir einen Moment selbst Gesellschaft leisten. Unter diesem vorbildlichen Himmel und aus einem anderen Blickwinkel, wusste es niemand Unbekanntes, mir die Fragmente dieses Nachmittags, falsch oder auch nicht, zu erklären. Ich musste also so verweilen, in Habachtstellung, zwischen der Farbe des Giftes und ihrer kommenden Jahreszeit. Dort traf ich auf ein zerbissenes Herz. Es sagte mir: Du bist verführt.“​


PROGRAMM TAG DER OFFENEN TÜR
 

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