Theater Nathan!? – Lessing mit einer Prise Jelinek

Nathan Foto: Samuel Rubio

12.10 bis 14.10.2017

Sala Leopoldo Lugones / Teatro San Martín

Vom deutschen Regisseur Nicolas Stemann im Rahmen des Internationalen Theaterfestivals Buenos Aires (FIBA).

Mit Unterstützung des Goethe-Instituts zeigt der deutsche Regisseur Nicolas Stemann erstmalig eine seiner bedeutenden Produktionen in Buenos Aires. In dieser Nathan!?-Aufführung  wird der Klassiker Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing - einem der bedeutendsten Schriftsteller der deutschen Aufklärung - mit  aktuellen Texten von Elfriede Jelinek, die Lessings Ideale von Toleranz und Brüderlichkeit angesichts der aktuellen globalen Gewalt in Frage stellt, konfrontiert.

Deutschland beim 11. Internationalen Theaterfestival Buenos Aires (FIBA).
Am Donnerstag, 12. Oktober und Freitag, 13. Oktober um jeweils 21 Uhr.
Am Samstag, 14. Oktober, um 14 Uhr.
In der Sala Martín Coronado des Teatro San Martín. Eintrittskarten können direkt über die Webseite des Festival Internacional Buenos Aires erworben werden. 

Aufgrund seiner persönlichen Vorliebe für die Texte der österreichischen Nobelpreisträgerin verwendet Nicolas Stemann diese auch in vielen seiner Produktionen. Auch in seinem Werk Nathan!?, - seiner Inszenierung des Klassikers Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing -, das demnächst beim Internationalen Theaterfestival  Buenos Aires mit Unterstützung des Goethe-Instituts gezeigt wird, verknüpft Nicolas Stemann das wohl berühmteste Werk Lessings mit provokanten Texten von Elfriede Jelinek, die die Ideale des 18. Jahrhunderts mit Verweis auf die aktuelle Gewalt im globalen Kontext in Frage stellen. Lessings Traum der Menschheitsversöhnung sowie einer globalen religiösen Toleranz werden die aktuellen Religionskonflikte und die Erfahrungen von Terror, Flucht und Verfolgung der heutigen Zeit gegenübergestellt.

Nachdem er zunächst als Pianist begonnen hatte und sowohl im Theater als auch im Bereich der Oper tätig war, schuf sich Nicolas Stemann seine eigene Regiesprache, die vergleichbar mit der Stärke und manchmal auch Flexibilität eines Musikers ist. Tatsächlich nähert sich Nicolas Stemann zunächst musikalisch an die Texte an. Hierbei geht er nicht nach einem strikten Schema vor, vielmehr beginnt er die Kreation seiner Werke auf improvisorische Art und Weise und entwickelt sie gemeinsam mit seinem Team. Jedes neue Projekt ist für ihn dabei immer wieder ein neuer Anlass, um die traditionelle Form des Theaters zu hinterfragen. Auch scheut er nicht davor zurück, die Besucher für eine längere Zeit für sich zu beanspruchen: Seine Aufführungen – wie der allseits gefeierte Faust I & II, der gemeinsam mit dem Thalia Theater in Hamburg produziert und bei den Salzburgern Festspielen uraufgeführt wurde - können bis zu acht Stunden dauern. Auch bei Nathan!? handelt es sich um eine Uraufführung des Thalia Theaters in Zusammenarbeit mit dem Schauspiel Köln.

Es ist nicht das erste Mal, dass Stemann die Werke von Jelinek in seine Produktion integriert. In den letzten Jahren führte er Jelineks Das Werk, Babel, Die Kontrakte des Kaufmanns und zuletzt Die Schutzbefohlenen – ein Text, welcher die Flüchtlingspolitik der vergangenen Jahre kritisch hinterfragt – auf, sowie Wut – verfasst als Reaktion auf die Attentate von Paris im Jahr 2015.

Autoren: G.E. Lessing, Elfriede Jelinek / Ensemble: Théâtre Vidy-Lausanne / Regie: Nicolas Stemann (Alemania) / Besetzung: Lorry Hardel, Lara Khattabi, Mounir Margoum, Serge Martin, Elios Noël, Véronique Nordey, Laurent Papot, Lamya Regragui, Waël Koudaih, Yann Pittard / Musik: Waël Koudaih (Rayess Bek) / Beleuchtung: Mattias Bovard / Kostüm: Marysol del Castillo / Produktion: Théâtre Vidy-Lausanne / Dauer: 120’

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