Film Sin rumbo (Ziellos)

Somos jóvenes. Somos fuertes. Foto: Stephan Rabold, teamWorx Television & Film GmbH

06.10 bis 20.10.2017

Universidad del Cine

Im Oktober präsentiert das Goethe-Institut zusammen mit Espacio.Ciclos eine Reihe deutscher Spielfilme aus den letzten Jahren. Unter dem Titel SIN RUMBO (Ziellos) erzählen die sechs Filme auf sehr unterschiedliche Weise, wie Jugendliche versuchen, ihren Platz im Leben zu finden.

Vier Erstlingswerke und zwei Filme bekannter Regisseure beschreiben die Lebensumstände junger Leute in unterschiedlichen Epochen: Wir sind jung. Wir sind stark. basiert auf Tatsachen aus dem Jahr 1992 und schildert die Situation einer Gruppe arbeitsloser Jugendlicher, die sich mit Gewalt gegen Immigranten wenden. Als wir träumten blickt zurück auf die Zeit kurz nach der Wiedervereinigung und beschreibt die Orientierungslosigkeit von vier Freunden, die ihre private Anarchie genießen bis die harte Realität sie abrupt stoppt. In Oh Boy, Coconut Hero, About a girl und 4 Könige versuchen die Protagonisten auf unterschiedliche Weise der tiefen Krise zu entkommen, in der sie sich befinden.
Sechs Beispiele für aktuelle deutsche Filmproduktionen, die sowohl individuelle als auch allgemeine Problematiken einer neuen Generation reflektieren.
 
Programm
 
Freitag, 6. Oktober, 20 Uhr
Wir sind jung. Wir sind stark.
Regie: Burhan Qurbani, Farbe u. s/w, 128 Min., 2013/2014
 
Rostock-Lichtenhagen, im August 1992: In einer Plattenbausiedlung kämpfen arbeitslose Jugendliche gegen ihre Langeweile und ihre Frustrationen. Nachts randalieren sie gegen Polizei und Ausländer. Die Auseinandersetzungen werden so bedrohlich, dass sich die Behörden entschließen, die in einem Asylbewerberheim untergebrachten Roma aus Rumänien zu evakuieren. Als potentielle Opfer bleiben die Vietnamesen im sognannten Sonnenblumenhaus zurück. Die Krawalle eskalieren, doch die Polizei zieht sich zurück, es kommt zu einer Nacht der Gewalt – vor den Augen einer gaffenden und applaudierenden Menge. Mit WIR SIND JUNG. WIR SIND STARK rekonstruiert der junge Filmemacher Burhan Qurbani die berüchtigte Nacht einer nationalen Schande.
 
Mittwoch, 11. Oktober, 19 Uhr
Als wir träumten
Regie: Andreas Dresen, Farbe, 117 Min., 2013-2015
 
Cuando soñábamos Foto: RommelFilm-PandoraFilm - Peter Hartwig Vor wenigen Jahren waren Dani, Rico, Paul und Mark noch Schüler in der DDR, ideologischen Zwängen unterworfen, aber auch geborgen in einem überschaubaren Alltag. Nach der Wende scheint es keine Regeln mehr zu geben. Die Freunde genießen ihre private Anarchie, ziehen nachts durch Leipzig, rasen in gestohlenen Autos betrunken durch die nächtlichen Straßen, nehmen Drogen, randalieren und genießen ihren Vandalismus. Sie gründen eine Diskothek und scheitern nach einem Jahr an der Gewalt der Neonazis. Rico versaut seine Karriere als Boxer, Paul handelt mit Pornos; Mark verliert sein Leben, Dani die große Liebe. ALS WIR TRÄUMTEN erzählt die Geschichte einer lost generation, die unbewusst ein Opfer der Wiedervereinigung wurde.
 
Freitag, 13. Oktober Doppel-Vorstellung
18 Uhr
4 Könige
Regie: Theresa von Eltz, Farbe, 99 Min., 2014/15
 
4 Reyes Foto: PortAuPrincePictures/Kristian Leschner Weihnachten, Fest des Friedens, Fest der Familie. Nicht so für die vier Jugendlichen, für Lara, Alexandra, Timo und Fedja, nicht so für Doktor Wolf, der sich in der Jugendpsychiatrie um das Quartett kümmert. Die für alle anstrengenden Therapiestunden zeigen, dass die Ursachen der Konflikte, mit denen die Jugendlichen zu kämpfen haben, vor allem in ihren Familien zu suchen sind. Das Weihnachtsfest auf der Station führt zu guten und bösen Überraschungen – und gibt trotz einer bitteren Niederlage Anlass zur Hoffnung.

20 Uhr
Oh Boy
Regie: Jan Ole Gerster, Farbe, 82 Min., 2010-12
 
Oh Boy Foto: Schiwago Film Niko Fischer lebt einfach in den Tag hinein. Sein Jura-Studium hat er abgebrochen. Er streunt durch Berlin, beobachtet verwundert die Menschen in der Stadt und lässt sich treiben. An diesem Tag wird alles anders: Nikos Vater stellt die monatlichen Zahlungen ein, mit der Freundin klappt's nicht mehr, ein Psychologe entzieht ihm den Führerschein, ein Nachbar klagt Niko sein Leid und beginnt zu heulen, eine Bekannte aus der fernen Schulzeit macht ihn an und in einer Kneipe erzählt ihm ein alter Mann von einem traumatischen Kindheitserlebnis. Am Ende ist der alte Mann tot und Niko hat vielleicht zum ersten Mal so etwas wie Anteilnahme und Verantwortungsgefühl gezeigt. Es wird endlich Zeit für ihn, erwachsen zu werden. OH BOY erzählt in Episoden von turbulenten 24 Stunden aus dem Leben eines jungen Mannes, an deren Ende nichts mehr sein wird wie vorher. Mit seinem wunderbaren ersten Spielfilm gelingt es Jan Ole Gerster, an große Vorbilder zu erinnern, ohne sie auszubeuten: an frühe Arbeiten von Woody Allen und an Martin Scorseses AFTER HOURS - aber auch an die Schwabing-Filme der späten sechziger Jahre. Und trotz aller erkennbaren Vorbilder entwickelt Gerster eine ganz eigene Tonart, die er vom ersten bis zum letzten Bild durchhält.
 
Mittwoch, 18. Oktober, 19 Uhr
Coconut Hero
Regie: Florian Cossen, Farbe, 101 Min., 2014/15
 
El héroe de los cocos Foto: Majestic Der 16-jährige Mike Tyson hat sein Leben satt. Der kleine verödende Ort im Norden Kanadas geht ihm genauso auf die Nerven wie die nörgelnde Mutter; den Vater kennt er nicht. Mikes Selbstmordversuch schlägt zwar fehl, doch die Ärzte diagnostizieren einen Gehirntumor. Der Junge, der sich nach dem Tod sehnt, will sich auf keinen Fall operieren lassen. Mike lernt seinen Vater kennen, das hilft ihm wenig, schon wegen der Interventionen seiner Mutter. Als er Miranda trifft, scheint sich alles zu ändern.
 
Freitag, 20. Oktober, 20 Ihr
About a Girl (Charleen macht Schluss)
Regie: Mark Monheim, Farbe, 105 Min., 2013/14
 
About a girl Foto: Imbissfilm Bastian Fischer Charleen, noch nicht ganz 16 Jahre alt, hat einen Selbstmordversuch überlebt und versucht nun, zur Ruhe zu kommen. Einfach ist das nicht: Vater Jeff wurde von Mutter Sabine rausgeworfen, die lebt nun ausgerechnet mit dem Bio-Lehrer der Tochter zusammen, mit Freundin Isa gibt’s Streit – und dann trifft Charleen bei ihrem chaotischen Psychotherapeuten ausgerechnet Linus, den unbeliebten Streber der Klasse; die beiden kommen sich näher. In seinem ersten Kinofilm ABOUT A GIRL erzählt Mark Monheim eine leicht ironische Coming-of-Age-Geschichte, deren Weg von der Ratlosigkeit in die Lebensfreude führt.
 

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