Literatur / Übersetzung wissenschaft, poesie und übersetzung in zeiten des internets

Club traductores Foto: Goethe-Institut

Di, 02.07.2019

19:00 Uhr

Feria del Libro, La Rural, Sala Adolfo Bioy Casares

In diesem Monat ist der mexikanische Wissenschaftler und Poet Carlos Lopéz Beltrán im Club der literarischen Übersetzer von Buenos Aires zu Gast.

Das Erfahren der Poesie ist nicht nur darauf beschränkt, was Poeten schreiben, publizieren und was ihr Publikum liest. Das Erfahren der Wissenschaft ist ebenfalls nicht nur darauf beschränkt, was Wissenschaftler gerade erforschen oder publizieren und was ihre Leser damit machen. Es gibt gemeinsame, mitteilbare Erfahrungen sowie Zufälle und Räume der Kontamination und der Befruchtung. Beide Erfahrungswelten sind durchlässig; die Vermischung von Wissenschaft und Poesie findet auf verschiedenen Ebenen der Übersetzung statt; es geht sowohl um Übersetzung zwischen Ausdrucksweisen als auch um Übersetzung zwischen Sprachen. Poeten sind, könnte man sagen, wie Schwämme, die alles aufsaugen, was sie beeinflusst, und die das, was sie wissen und können, in Worte über-führen. Die heutige Zeit macht es möglich, dass diese „Schwämme“ weltweit agieren; Wissen und Vokabularien werden innerhalb von Sekunden ausgetauscht und verbreitet. Die auf den ersten Blick vielversprechenden neuen Möglichkeiten, Poesie mit Worten und Bildern u.a. aus der Wissenschaft zu bereichern, hat auch zu einem neuen Phänomen namens „Wikipedia-Wissen“ geführt, welches eine vorhersehbare und langweilige Poesie hervorbringt.

 
Carlos López Beltrán Foto: Carlos López Beltrán Carlos López Beltrán
(Minatitlán Ver., Mexiko, 1957) ist Wissenschaftler und Lyriker. Er studierte experimentelle Biologie, spanische Philologie sowie Philosophie und Wissenschaftsgeschichte und promovierte in Geschichte und Wissenschaftstheorie am King´s College in London. Ein Jahrzehnt lang hat er sich dem Schreiben von Texten zur Wissensvermittlung gewidmet. Er war außerdem Übersetzer von wissenschaftlichen und literarischen Büchern aus dem Englischen und Französischen ins Spanische und Herausgeber von Sammelbänden und anderen wissenschaftlichen Texten. Er beteiligte sich an internationalen Forschungsprojekten, wie zum Beispiel an der Erforschung des kulturgeschichtlichen Erbes (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin) und Mestizen-Genomik, Ethnien und Genetik in Lateinamerika (University of Manchester). Derzeit arbeitet er als Forscher am Institut für philosophische Untersuchungen an der Nationalen Universität von Mexiko. Er spezialisierte sich auf die philosophische, geschichtliche und soziale Forschung in den Lebenswissenschaften (Biologie, Medizin und Anthropologie) mit einem Fokus auf Darstellungen und Praktiken, die mit dem Vererbungsprozess verbunden sind. Als Schriftsteller hat er bei vielen Buchprojekten und Kulturzeitschriften mitgearbeitet, unter anderem bei Naturaleza, Cartapacios, Sacbé, Fractal. Zudem veröffentlichte er die folgenden Gedichtbände: Hembras desarboladas (2014, Ediciones Sin Nombre/Universidad del Claustro de Sor Juana), Las Cosas No Naturales (Trilce, 1997), Ciudad Erial (Postales, SEP, 1987), Entre los Intersticios (La Máquina de Escribir, 1980). Darüber hinaus publizierte den Essayband El material de los años (2014, Fractal, CONACULTA) und wirkte bei folgenden Anthologien mit: La Generación del Cordero - Antología de la Poesía Actual en las Islas Británicas (Trilce ediciones, 2000), 359 Delicados (con filtro) - Antología de la poesía actual en México (Lom Ediciones, 2012).

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