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Filmarchiv

Bildausschnitt: beleuchteter, festlicher, vertäfelter Filmvorführraum

Michael Verhoeven
o.k.

  • Produktionsjahr 1970
  • Farbe / Länges/w / 79 Min.
  • IN-Nummer IN 4357

Michael Verhoevens kontrovers diskutierter Film o.k., der jahrzehntelang nicht zu sehen war, erzählt einen authentischen Vorfall aus dem Vietnamkrieg in bayerischem Ambiente mit krassem Realismus. Fünf amerikanische Soldaten langweilen sich in ihrer Stellung und vergewaltige eine junge Vietnamesin. Um den Vorfall zu vertuschen, töten sie sie anschließend. Produzent Rob Houwer und Regisseur Michael Verhoeven berichten, wie der Film 1970 als Wettbewerbsbeitrag der Berlinale einen Skandal verursachte und zum Abbruch der Berliner Filmfestspiele führte. Im Booklet dokumentiert Stefan Drößler die historischen Vorgänge. (mit freundlicher Genehmigung von Edition Filmmuseum)


Ist Bestandteil von Edition Filmmuseum 117 - o.k.

Basierend auf einem realen Kriegsverbrechen erzählt "o.k." von einer vierköpfigen Einheit amerikanischer Soldaten, die während des Vietnamkriegs eine junge Vietnamesin verschleppen, vergewaltigen und ermorden. Nur einer von ihnen verweigert die Beteiligung an dem Verbrechen – und muss als Folge seines "Verrats" um sein Leben fürchten. In späteren Prozessen werden die Täter zunächst verurteilt, allerdings werden diese Urteile in Berufungsverfahren immer weiter abgemildert.

Michael Verhoeven inszeniert den Film mithilfe von Verfremdungseffekten in Brechtscher Tradition: Die Darsteller stellen zu Beginn des Films sich selbst und ihre Rollen dem Zuschauer vor, agieren betont theatralisch und sprechen in bayrischem Dialekt. Bei seiner Uraufführung im Wettbewerb der Berlinale 1970 löste "o.k." einen Eklat aus, da der amerikanische Jurypräsident George Stevens den Film als "antiamerikanisch" empfand. Als Folge der heftigen Kontroverse wurde der Festival-Wettbewerb schließlich abgebrochen. 1989 inszenierte US-Regisseur Brian De Palma unter dem Titel "Casualties of War" eine weitere Filmversion des Stoffs.
(mit freundlicher Genehmigung von filmportal.de)

"Während eines Spähtruppunternehmens im Mekong-Delta im Jahre 1966 entführten fünf amerikanische Soldaten aus einem Dorf im Bong-Son-Tal ein junges vietnamesisches Mädchen, um es zu vergewaltigen, zu quälen und schließlich umzubringen. Nur einem der Soldaten kamen damals Bedenken: Sven Eriksson konnte das Erlebte nicht stillschweigend vergessen. Er meldete den Vorfall nach der Rückkehr zur Einheit einem Vorgesetzten. Doch der Truppenführer versuchte die Sache einfach zu vertuschen. Verhoeven hält sich an die Konstellation, die Eriksson schildert, er hält sich an die Namen, doch im übrigen hat er den Fall mit völlig freien Mitteln nachgestaltet. Er nimmt das Einzelschicksal zum Ausgangspunkt für ein vietnamesisches Passionsspiel, das nicht zufällig sich über Ostern ereignet. Er lässt es mitten in Bayern stattfinden, dargestellt von jungen Leuten, die bayerischen Dialekt sprechen. Mit der Brecht'schen Methode, ein Ereignis künstlerisch zu verfremden, um auch den Zuschauer zu einer Veränderung seiner Haltung zu bringen, will, Verhoeven die Kinobesucher aus der Reserve herausholen. "Die Leute sollen das Geschehen nicht an sich abprallen lassen können, weil es so weit weg ist am östlichen Ende der Welt. Ich will erreichen, dass Leute, die ohne Einstellung sind gegenüber diesem Krieg, zu einer Einstellung kommen." (Film-Echo Nr. 42, 27. Mai 1970)

"o.k. schlug die Berlinale k.o. - Michael Verhoevens vierter Spielfilm ließ das Jubiläumsfestival platzen. Das Jury-gerangel um den Antivietnamfilm machte den XX. Berliner Filmfestspielen den Garaus. So weit, so gut - oder so schlecht. Doch dieser Film ist mehr als die Skandalnudel der Berlinale 1970. o.k. ist o.k. Das ist kein Polit-Pamphlet, das ist ein filmischer Faustschlag, der den Solarplexus unserer Zeit trifft. Verhoeven verlegt Vietnam nach Bayern. Und Bayern spielen in US-Uniform die "glorreichen" Fünf. Und gerade dieser bewusste Verfremdungseffekt nimmt o.k. jeden Anti-Amerika-Affekt. Verhoeven stellt klar: Vietnam ist überall, nicht fern in Vietnam. Der Krieg hat nichts Exotisch-Unverbindliches. Er ist nicht auf ein Land, auf ein Volk beschränkt. Krieg ist die gebündelte individuelle Aggression. Krieg und seine grausamen Folge sind Folgen der allgemeine, gesellschaftlichen Neurose.Nicht die US-Feindseligkeit kann man o.k. vorwerfen, sondern allenfalls, dass er den Krieg seiner politischen Aspekte entkleidet, dass er das staatlich verordnete Töten auf das menschlich allzu animalische reduziert. Politisch mag dieser Vorwurf berechtigt sein, philosophisch hat Verhoeven nur zu recht. o.k. ist brutal, direkt, unerschrocken und schockierend. Aber selbst die Vergewaltigungsszenen sprengen bei aller Deutlichkeit nie das Maß des Notwendigen, werden nie Selbstzweck oder gar Spekulation. Fazit: Vietnam in Bayern oder Hitler in uns." (Karsten Peters; Abendzeitung 17. Juli 1970)


o.k. 1970, 78'
Rob Houwer und Michael Verhoeven sprechen über o.k. 2020, 34'
Trailer o.k. 1970, 3'
Tische 1969, 10'
30 Fotos von den Dreharbeiten zu o.k.
20-seitiges Booklet mit Texten von Stefan Drößler und Michael Verhoeven

Produktionsland
Deutschland (DE)
Produktionszeitraum
1970
Produktionsjahr
1970
Farbe
s/w
Bildformat
1:1,66

Länge
Langfilm (ab 61 Min.)
Gattung
Spielfilm
Genre
Drama, Anti-/ Kriegsfilm
Thema
Gewalt, Filmgeschichte, Diskriminierung / Rassismus

Rechteumfang
Nichtexklusive nichtkommerzielle öffentliche Aufführung (nonexclusive, noncommercial public screening),Keine TV-Rechte (no TV rights)
Lizenzdauer bis
30.06.2026
Permanente Sperrgebiete
Deutschland (DE), Österreich (AT), Schweiz (CH), Liechtenstein (LI), Südtirol (Alto Adige)

Verfügbare Medien
DVD
Originalfassung
Deutsch (de)

DVD

Untertitel
Deutsch (de), Englisch (en), Französisch (fr)