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Jeff Lemire
„Dieses Medium hat die Kraft, jede Art von Geschichte zu erzählen.“

Jeff Lemire in seinem Studio
Foto: Jeff Lemire's studio © Jeff Lemire

Jeff Lemire, preisgekrönter kanadischer Zeichner und Comic-Autor, war im Juni 2018 am International Comic Salon in Erlangen zu Besuch. Er ist bekannt für seine Illustrationen für DC und Marvel Comics, wie auch für seine eigenen Geschichten, vor allem seine in 2009 veröffentlichte Trilogie Essex County.

Von Goethe-Institut Toronto Redaktion


Das Goethe-Institut Toronto hat dieses Video-Interview mit dem preisgekrönten kanadischen Comic-Zeichner Jeff Lemire in Zusammenarbeit mit dem Comic Salon Erlangen produziert. Dieses Jahr ist Jeff Lemire mit einer Ausstellung seiner Arbeit auf dem Internationalen Comic Salon Erlangen eingeladen. Der Internationale Comic Salon Erlangen ist eine der wichtigsten Veranstaltungen für Comics und Bildromane im deutschsprachigen Raum.

Jeff Lemire, geboren 1976 in Essex County, Ontario, ist ein kanadischer Comic-Autor. Nachdem er eine Filmhochschule besuchte, entschied er sich dafür, sich lieber mit Comics zu befassen. Er fing an, seine eigenen Geschichten zu schreiben und zu illustrieren, die sich durch seinen rohen und lakonischen, aber emotiven Stil auszeichnen. Eines seiner ersten Werke ist Lost Dogs aus dem Jahr 2005; danach fertigte er viele Illustrationen für Marvel und DC Comics an, darunter auch für die Geschichten von Superboy oder Animal Man

Im Jahr 2009 veröffentlichte er seine preisgekrönte Trilogie Essex County, inspiriert von seiner Kindheit in Essex County. Obwohl die Geschichte autobiographisch erscheint, sagt Lemire, dass er anfangs nicht das Bedürfnis hatte, ausdrücklich kanadische Geschichten zu erzählen. Erst als er an den Ort zurückkehrte, an dem er aufgewachsen war, wurde „mein Aufenthaltsort Teil meiner Geschichten“. Trotzdem war es nicht seine Absicht eine perfekt kanadische, sondern vielmehr seine eigene Geschichte zu erzählen. Er sieht es mehr als das „Erschaffen von erzählerischen Versionen meiner Selbst“.

Ein weiteres von Lemires Werken, das ein großer Erfolg wurde, ist der Comicroman Secret Path (2016), den er zusammen mit Musiker Gord Downie herausgebracht hat. Erzählt wird die tragische Geschichte eines Jungen der First Nations, der im Jahr 1966 nach seiner Flucht aus einer kanadischen Residential School starb, bei dem Versuch zu seinem 600km entfernten Zuhause zurückzukehren. Für Lemire ist der Comic nicht nur eine Form der Unterhaltung, sondern kann auch wichtige Themen anzusprechen, genau wie Film oder Literatur. „Dieses Medium hat die Kraft, jede Art von Geschichte zu erzählen“, so Lemire. Seine Arbeit und Illustrationen decken alle möglichen Themen und Genres ab, von Geschichten über Superhelden über Science Fiction und Krimi bis hin zu Historischem.

Comics sind eine spannende Kunstform und ermöglichen einen Einblick in ein Land und eine Kultur. Die deutsche Comicszene wächst stetig und wird immer bedeutender. Das Goethe-Institut Toronto hat eng mit einigen deutschen Comiczeichnern, -autoren und Künstlern zusammengearbeitet, sowie mit dem Toronto Comic Arts Festival (TCAF), um Repräsentanten der deutschen Comicszene dem kanadischen Publikum näherzubringen.

Als Teil des internationalen Austauschs zwischen dem Goethe-Institut, TCAF und dem Comic Salon Erlangen wird Jeff Lemire am diesjährigen Festival in Erlangen vor Ort sein. Das Interview wurde von dem Journalisten Lars von Törne vom Tagesspiegel Berlin geführt.

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