Deutsche Spuren in Neufundland
Deutsche Missionare in Neufundland
Im 18. Jahrhundert waren deutsche Missionare in vielen Teilen der Welt aktiv, so auch in Labrador, Kanada. Die erste Mission der protestantischen „Herrnhuter Brüdergemeinde“ scheiterte 1752 in Hopedale, als aufgebrachte Inuit das Missionshaus zerstörten. Aufgrund der negativen Erfahrungen mit den häufig gewaltbereiten europäischen Händlern und Fischern, waren die Inuit auch gegenüber den Herrnhutern eher misstrauisch eingestellt.
Im Zentrum der Gemeinde befand sich das Missionshaus mit Wohn- und Gemeinschaftsräumen, sowie einem Geschäft, in dem es allerlei Produkte deutscher Art zu kaufen gab. Bis heute kann man noch einige Hausfassaden im barocken Stil betrachten. Teile der Missionshäuser und Kirchen wurden extra von Deutschland aus nach Kanada geschifft. Besonders beliebt in den Gemeindehäusern der Herrenhuter waren die deutschen Kachelöfen.
Gegen den Rat der Missionare wurden am 25. August 1880 acht Inuit aus dem Gebiet von Hebron und Nachvak von Carl Hagenbeck, einem deutschen Händler für exotische Tiere, der sich auf „ethnographische Spektakel“ spezialisiert hatte, angeworben. Sie wurden zusammen mit Hunden und Kajaks auf dem Segelschiff „Eisbär“ eingeschifft. Die Inuit, die von Krankheiten geschwächt waren, haben in diesem Menschenzoo ein tragisches Schicksal erlebt. Sie wurden ein Jahr lang von Hamburg nach Berlin quer durch Deutschland geführt und sollten Jagdszenen nachahmen. Ihre Heimat haben sie nie wieder gesehen.
Quelle: “Bassler, Gerhard, “The Esquimaux … cannot be in better hands.” in: Bassler: Vikings to U-Boats: the German experience in Newfoundland and Labrador. McGill-Queen's Press-MQUP, 2014, 29-61)
Hopedale Mission Natural Historic Site
Government Rd
Hopedale, NL A0P 1G0