Von Montag, 17. November bis Samstag, der 22. November 2025 in Montreal.
Das Symposium „Netzwerke des Schwarzen Atlantiks: Kulturerbe, Wissen und Solidarität“ ist Teil einer breiteren Bewegung, die sich mit der dringend notwendigen Dekolonisierung von Institutionen und dem Aufbau eines integrativeren Kultursektors befasst. Durch die Zusammenführung von Akteur*innen mit unterschiedlichem Hintergrund hoffen wir, zur Stärkung der Verbindungen zwischen den Gemeinschaften und zur Förderung eines besseren Verständnisses der mit dem Erbe des Schwarzen Atlantiks verbundenen Herausforderungen beizutragen und gleichzeitig konkrete Initiativen für eine Zukunft anzuregen, in der Kunst und Kultur eine zentrale Rolle bei der sozialen Transformation spielen.
Der „Schwarze Atlantik“, basierend auf das von Paul Gilroy geprägte Konzept, bezeichnet ein weitreichendes Netzwerk kultureller, intellektueller, künstlerischer, sozialer und historischer Verbindungen, die über geografische Grenzen hinausgehen. Dieser Ansatz hebt die Interaktionen zwischen den verschiedenen Regionen der afrikanischen Diaspora hervor und enthüllt die Migrationsströme, den kulturellen Austausch und die Widerstände, die diese Gesellschaften geprägt haben. Er betont das dauerhafte Erbe der Sklaverei und der Kolonialisierung und feiert gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit und Kreativität der afro-deszendenten Gemeinschaften. Diese Vermächtnisse prägen auch heute noch unsere Welt. Unsere Initiative zielt daher darauf ab, die Verbindungen zwischen den afro-deszendenten Gemeinschaften auf beiden Seiten des Ozeans zu erforschen und die französische, deutsche und quebecer Perspektive auf diese Themen gegenüberzustellen.
Das reichhaltige Programm aus Plenarvorträgen, Filmvorführungen, partizipativen Workshops, Diskussionsrunden, Ausstellungen und künstlerische Darbietungen, wird drei große Themenbereiche abbilden:
Die Rückgabe des Kulturerbes ist ein zentrales Thema der zeitgenössischen Debatten. Der von Frankreich 2018 in Auftrag gegebene Bericht von Felwine Sarr und Bénédicte Savoy hat eine kritische Reflexion über die Notwendigkeit der Rückgabe des afrikanischen Erbes angestoßen, sowohl in moralischer als auch in materieller Hinsicht. Obwohl Frankreich symbolische Fortschritte erzielt hat, müssen Kanada und Deutschland noch einige Herausforderungen überwinden, um ihre Absichten in die Tat umzusetzen. Wir möchten eine umfassende Debatte über kulturelle Rückgabe und Wiedergutmachung anregen und gleichzeitig ihre Auswirkungen auf afro-deszendente und afrikanische Gemeinschaften untersuchen.
Indem wir den Austausch zwischen Generationen, Disziplinen und Kulturen fördern und akademische Ansätze mit traditionellem Wissen kombinieren, wollen wir die derzeitigen theoretischen und praktischen Diskursrahmen zu diesen Themen und erneuern. Die Rückgabe des kulturellen Erbes als dynamischer Prozess erfordert kollektives Denken und die Produktion neuen Wissens. Es wird auch darum gehen, deutsche, französische und Quebecer Perspektiven gegenüberzustellen, um die Diskussion über diese Herausforderungen voranzutreiben.
Unser Projekt zielt darauf ab, Solidaritätsnetzwerke zwischen Gemeinschaften im Globalen Süden, in Europa und Nordamerika zu stärken. Ziel dieser internationalen und interkulturellen Vernetzung ist die Unterstützung von Initiativen für soziale Gerechtigkeit, die darauf abzielen, systemische Ungleichheiten abzubauen und die Emanzipation der afro-deszendenten Gemeinschaften zu fördern. Dieser interkulturelle Austausch wird einen Rahmen schaffen, in dem künstlerische und intellektuelle Praktiken zusammenkommen, um konkrete Maßnahmen zu unterstützen.
Veranstaltungen
Donnerstag, 13. November - Samstag, 6. Dezember 2025 | Articule, Montreal
In The Wake of Our Archives: On Transmission and Inherited Memories ist eine Ausstellung, die sich mit der Intimität und dem emotionalen Charakter von Familienarchiven und mündlichen Überlieferungen befasst. Sie wirft folgende Frage auf: „Wie beziehen wir uns auf vererbte Erinnerungen und wie verkörpern wir sie?“
Inspiriert von Stuart Halls Überlegungen zu lebendigen Archiven wird der Begriff „Archiv“ hier nicht nur als Beweis oder Erzählung der Vergangenheit verstanden, sondern auch als Zeugnis der Lücken in Zeit und Geschichte. Er wird als ganzheitliches und dynamisches Ganzes betrachtet, das in seiner Unvollständigkeit die Möglichkeit bietet, die Vergangenheit zu bewohnen und kontinuierlich neu zu bewerten, auf der Suche nach dem, was ausgelassen wurde.
Ⓒ Mallory Lowe Mpoka
Ⓒ Mallory Lowe Mpoka
Filme | Montag, 17. November, Freitag, 21. November, Samstag, 22. November 2025 | Verschiedene Orte
Montag, 17. November: „So Surreal : Behind the Masks“ von Joanne Robertson und Neil Diamond (2024) | Dokumentarfilm | Cinéma Public
Freitag, 21. November: „Das leere Grab“ (2024) von Cece Mlay und Agnes Lisa Werner | Dokumentarfilm | Goethe-Institut
Samstag, 22. November: „No More History Without Us“ (2024) von Priscilla Brasil | Dokumentarfilm | Cinéma Public
Samstag, 22. November: "True North" (2025) von Michèle Stephenson | Dokumentarfilm | Präsentiert in Zusammenarbeit mit dem Festival RIDM | Cinéma Cineplex Odeon Quartier Latin
Diane Gistal ist eine unabhängige Kuratorin französischer Herkunft mit haitianischen Wurzeln, die in Kanada lebt. In ihrer Arbeit hinterfragt sie die Dynamiken des Schwarzen Atlantiks und die Prozesse der Konstruktion kultureller Narrative und untersucht dabei die Schnittstellen zwischen bildender Kunst, Literatur und Geisteswissenschaften. Ihre Arbeit umfasst Ausstellungen, Forschungsprogramme und kuratorische Initiativen, die das Gedächtnis, die Archive und die künstlerischen Widerstandspraktiken der afrikanischen und afrikanischstämmigen Diaspora wiederbeleben.
Sie ist Gründerin und Direktorin von Nigra Iuventa. Nigraiuventa.com
Über Nigra Iuventa
Die gemeinnützige Kulturorganisation Nigra Iuventa hat ihren Sitz in Montreal und unterstützt afrikanische, karibische sowie afro-diasporische Kunstpraktiken. Sie begleitet Künstler:innen bei der Schaffung, Verbreitung und Erhaltung ihrer Werke und stärkt gleichzeitig ihre Sichtbarkeit und ihren Einfluss auf lokaler und internationaler Ebene. Als Gewinnerin des „Grand Prix Équité du CAM 2021”, mit dem ihr Engagement für Gerechtigkeit und Inklusion gewürdigt wird, organisiert Nigra Iuventa Residenzen, Ausstellungen, Kooperationsprojekte und Archivierungsprogramme. Auf diese Weise schafft die Organisation Räume für Begegnung und Dialog, in denen Künstler,*innen Partner und Publikum gemeinsam kollektive Erzählungen entwickeln und neue kulturelle Perspektiven erkunden können. Die Organisation fungiert als Katalysator für innovative Initiativen, fördert die Reflexion über aktuelle Themen, stärkt das soziale Gefüge und wertet das künstlerische Erbe auf. Dabei würdigt sie die historischen und zeitgenössischen Beiträge von Künstler*innen afrikanischer Herkunft.
Teilnehmende
Mélissa Andrianasolo ist Doktorandin der Kunstgeschichte an der Université du Québec à Montréal (UQAM). Ihre Forschungsarbeit befasst sich mit der Praxis afroamerikanischer Künstler*innen im Kunstbereich der Stadt Montréal. Sie ist Moderatorin des Podcasts La Couleur de l’Art.
Ich bin eine 29-jährige Theoretikerin, die sich daran erinnern kann, wie sie als 10-Jährige zu schreiben begann, und die davon ausgeht, dass sie eines Tages eine 80-jährige Schriftstellerin sein wird. Ich bin auch ein angenehm zurückgezogener Mensch – ein Einsiedlerfalter mitten in New York –, eine latente Reisende, eine widerwilligere Zynikerin, wenn ich nicht aufpasse, eine hinterfragende Feministin, eine Schwarzafrikanerin; eine Kombination aus Eifer, Ruhe, Unsicherheit, Gewissheit und Intensität, die wie Öl und Wasser zusammenpassen.
Moridja Kitenge Banza, geboren 1980 in Kinshasa, ist ein kanadischer Künstler kongolesischer Herkunft. Nach seinem Studium in Kinshasa, Nantes und La Rochelle erhielt er den 1. Preis Dak’Art 2010 für Hymne à nous und De 1848 à nos jours sowie den Prix Sobey 2020. Sein Werk beschäftigt sich mit Erinnerung, Geschichte und Territorien.
Lori Beavis ist Direktorin von daphne, dem ersten von indigenen Künstlern geführten Zentrum in Tiohtià:ke/Mooniyang/Montreal. Außerdem ist sie als unabhängige Kuratorin tätig. Ihre kuratorische Arbeit befasst sich mit Narrativen und Erinnerungen im Kontext von Familien- und Kulturgeschichte und Identität, Kunstpädagogik und Selbstdarstellung. Beavis identifiziert sich als Michi Saagiig (Mississauga) Anishinaabe und irisch-walisische Siedlerin und ist Bürgerin der Hiawatha First Nation, Rice Lake, Ontario.
Abigail E. Celis ist Assistenzprofessorin für Kunstgeschichte und Museumswissenschaften an der Université de Montréal (Tiohtià:ke). Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Nachwirkungen des Kolonialismus und dekoloniale Vorstellungswelten, wie sie sich in der zeitgenössischen visuellen Kultur, im künstlerischen Schaffen und in der Museumspraxis widerspiegeln.
Mariama Conteh ist eine Künstlerin, die in der Region Paris lebt und arbeitet. Nach ihrem Studium an der Sciences Po Paris, der Sorbonne Paris IV und dem Mount Holyoke College (Massachusetts) erwarb sie 2025 ihr Diplom in plastischer Ausdruckskunst an der Beaux-Arts de Cergy. Ihre Arbeiten wurden in Marseille, Paris, Saint-Denis, Miami und Athen ausgestellt. Sie ist Gründungsmitglied des Vereins Transplantation Project und arbeitet seit dessen Gründung im Jahr 2019 an der Entwicklung dieses afro-diasporischen Kulturzentrums. Sie ist für die künstlerischen und öffentlichen Programme dieses im Nordosten von Paris gelegenen Veranstaltungsortes verantwortlich. Seit 2023 beteiligt sie sich an dem Forschungs- und Digital-Humanities-Projekt L'art noir: cartographies for an emerging field unter der Leitung von Abigail Celis an der Université de Montréal.
Chris Cyrille ist Dichter, Kunstkritiker, Performer, Kurator und Philosoph. Er veröffentlicht regelmäßig in Zeitschriften und Katalogen. Als Preisträger des Prix Dauphine für zeitgenössische Kunst (2017), des Prix AICA (2020), des Kuratorenstipendiums des Cnap und des Stipendiums ADIAF Émergence (2022) konzipierte er zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen, darunter die Reaktivierung des Zweiten Kongresses schwarzer Schriftsteller und Künstler von 1959 während eines Aufenthalts in der Villa Romana (2023) oder die Ausstellung — Mais le monde est une mangrovité (2021), die zu einem gleichnamigen Buch führte, das er gemeinsam mit der Ästhetikforscherin Sarah Matia Pasqualetti verfasste und das 2023 bei Rotolux Press erschien. Ihre Forschung, die kuratorische Praktiken und philosophische Reflexion miteinander verbindet, untersucht afro-karibische Philosophien und insbesondere die karibische Phänomenologie an der Schnittstelle von Poesie, Ästhetik und Politik.
Kimberley Demagny aus Guadeloupe ist Beraterin, Forscherin und Unternehmerin, die eine Brücke zwischen Kultur und Technologie schlägt. Sie gründete arTech Education, das erste Ausbildungszentrum für Kunst und Technologie im Globalen Süden, Caribeart, das kreative Köpfe aus der Karibik zusammenbringt, und war Mitbegründerin von Synapse.Zone. Sie unterstützt Kreative auf regionaler und internationaler Ebene dabei, Innovationen anzunehmen und die digitale Zukunft mitzugestalten.
Léuli Eshrāghi gehört den samoanischen Clans Seumanutafa und Tautua sowie der persischen Diaspora an und lebt und arbeitet in Montreal, Quebec, Kanada. Sein Ansatz konzentriert sich auf Kunst und Design, sinnliche und gesprochene Sprachen sowie zeremonielle und politische Praktiken der indigenen, schwarzen und asiatischen Bevölkerung.
N'Goné Fall ist Ausstellungskuratorin und Spezialistin für Kulturmanagement. Von 1994 bis 2001 war sie Redaktionsleiterin der Revue Noire. Sie war Generalkuratorin der Africa2020 Season, die mehr als 1.500 kulturelle, wissenschaftliche und pädagogische Veranstaltungen in 210 Städten in ganz Frankreich umfasste (2020–2021).
Dominique Fontaine ist Kuratorin und beschäftigt sich mit der Erforschung der sozialen Rolle der Kunst in einer pluralistischen Welt. Sie hat einen Master-Abschluss in Museologie der Universität Montreal sowie Abschlüsse in Kunstverwaltung und Bildender Kunst der Universität Ottawa. Außerdem absolvierte sie ein Aufbaustudium in Ausstellungsgestaltung und -organisation am Kunstzentrum De Appel in Amsterdam. Im Jahr 2024 war sie Co-Kuratorin der Toronto Biennale. Sie ist Mitherausgeberin und Mitautorin des Sammelbands Making History: Visual Arts and Blackness in Canada (2023). Dominique Fontaine ist Preisträgerin des Mois de l'histoire des Noirs (Monat der Geschichte der Schwarzen) 2021 der Stadt Montreal.
Billy Fowo ist Kurator und Autor. Er interessiert sich für verschiedene Bereiche wie Akustik, Linguistik und Literatur. Er schloss 2023 das Konservierungsprogramm von De Appel ab und lebt in Berlin, wo er für SAVVY Contemporary – The Laboratory of Form-Ideas arbeitet.
Nach einer Karriere in den Medien leitet Elisabeth „Liz“ Gomis seit 2024 MansA – Maison des Mondes Africains. Die „Femme de culture“ (2022) und Chevalière des Arts et des Lettres (2023) gründete die Zeitschrift OFF TO und arbeitete mit Chanel, Apple und anderen internationalen Akteuren zusammen.
Nadine Hounkpatin ist unabhängige Produzentin und Kuratorin. Ihre Arbeit, die auf einer kritischen und transkulturellen Perspektive basiert, untersucht, wie Kunstschaffende Vermächtnisse neu erfinden und neue Horizonte eröffnen. Sie ist Mitbegründerin der Plattform TheArtMomentum, wo sie sich für die Sichtbarkeit afrikanischer und diasporischer Kreativität einsetzt. Sie ist stellvertretende Kuratorin des kommenden Discovery Award 2026 bei den Rencontres d’Arles. http://www.TheArtMomentum.com
Satch Hoyt ist Spiritualist, glaubt an Rituale und Bewahrung. Als bildender Künstler und Musiker vereint sein vielfältiges und facettenreiches Werk – ob Skulptur, Klanginstallation, Malerei, Musikperformance oder Musikaufnahme – die Erforschung des „Eternal Afro-Sonic Signifier” und dessen Bewegung zwischen und innerhalb der Kulturen, Völker, Orte und Zeiten der afrikanischen Diaspora. Diese vier eindrucksvollen Worte (ein von Hoyt geprägter Begriff) beziehen sich auf das „mnemonische Netzwerk des Klangs”, das für die versklavten Afrikaner „der einzige Begleiter während der erzwungenen Migration der Middle Passage” war. Es war und ist ein hart erkämpftes somatisches Instrumentarium, um sich trotz aller Widrigkeiten daran zu erinnern, woher man kommt, wer man ist – und vielleicht auch, wohin man geht. Hoyt ist jamaikanisch-britischer Abstammung, wurde in London geboren und lebt derzeit in Berlin. Er hat auch Zeit in New York, Paris, Mombasa und Australiens Northern Territory verbracht – allesamt Punkte auf dem facettenreichen und sich ständig erweiternden Stern, der die afrikanische Diaspora ist – und ist ein aufmerksamer Beobachter der Orte, an denen die Diaspora zusammenkommt, um zu singen, zu rufen und zu sein und sich selbst zu reflektieren. Dabei nutzt er die gemeinsamen Werkzeuge, um über Jahrhunderte und Ozeane hinweg Verbindungen herzustellen, sich auszudrücken und Mitgefühl zu zeigen.
Anique Jordan ist Künstlerin, Autorin und Kuratorin, die in all ihren Werken nach Antworten auf die Frage nach den Möglichkeiten sucht. Als Künstlerin arbeitet Jordan in den Bereichen Fotografie, Skulptur und Performance und bedient sich dabei häufig der Theorie der Hauntologie, um historische oder dominante Narrative in Frage zu stellen und, wie sie es nennt, unmögliche Bilder zu schaffen.
Yaniya Lee ist Autorin von „Selected Writing on Black Canadian Art” (2024). Sie hat an Universitäten, Museen und Institutionen in Nordamerika und Europa über Kunst unterrichtet und geschrieben. Zu ihren jüngsten Projekten gehören die „Black Canadian Art History Scholarship Database” (blackartstudy.ca) und „Doing the Work: Selected Syllabi” (greyzonepedagogies.com).
Mallory Lowe Mpoka (geb. 1996) ist eine kamerunisch-belgische Künstlerin, die in Montreal lebt. In ihrer erweiterten fotografischen Praxis untersucht sie Erinnerung, Ort und Identität durch Weberei, Keramik und Skulptur. Unter Einbeziehung persönlicher Archive und kolonialer Hinterlassenschaften schlägt sie in ihren Arbeiten eine Brücke zwischen Kontinenten und Geschichten. Sie hat international ausgestellt und präsentiert derzeit eine Einzelausstellung in der Fonderie Darling während der Momenta Biennale 2025.
Edna Martinez ist eine DJ und Kuratorin aus der kolumbianischen Karibik, die in Berlin lebt. Sie arbeitet an der Schnittstelle von elektronischer Musik, Klangexperimenten und diasporischem Gedächtnis und beschäftigt sich mit musikalischen Erzählungen aus der Karibik, Lateinamerika und dem arabischen Raum. Seit 2018 entwickelt sie kuratorische Projekte, die Live-Musik, DJ-Sets, Gastronomie und audiovisuelle Dokumentarfilme kombinieren und so immersive Erlebnisse schaffen, die Gemeinschaften verbinden, Erinnerungen bewahren und den interkulturellen Austausch fördern.
Melissa J. Nelson ist eine preisgekrönte Archivarin und Pädagogin, die im Bereich der Archivierung schwarzer Geschichte tätig ist. Ihre Arbeit konzentriert sich auf das Sein und die Zugehörigkeit von Schwarzen in den Archiven, um kollektive Heilungs- und Befreiungsbewegungen zu unterstützen. Sie lässt sich von kritischer und kreativer Praxis leiten, um die Archive als Orte schwarzer Freude neu zu denken. Melissa ist Gründerin und Kreativdirektorin des Black Memory Collective. Außerdem ist sie Schöpferin und Moderatorin des Podcasts „Archives & Things“. Melissa hat einen Master of Information Studies der McGill University. Sie hat einen Bachelor of Arts (Hons) in Geschichte mit Nebenfach Soziologie der Carleton University.
Zohra Opoku, geboren 1976 in Altdöbern (ehemals DDR/Ostdeutschland), lebt und arbeitet in Accra, Ghana. Zohra Opokus multidisziplinäre Praxis untersucht Identität, Erinnerung und Zugehörigkeit durch Fotografie, Textilien und Installationen. Geboren in Ostdeutschland und lebend in Accra, verbindet sie ihr doppeltes Erbe, indem sie traditionelle Handwerkskunst mit experimentellen Verfahren verschmilzt. Mit Siebdruckbildern auf Naturstoffen, Stickereien und Collagen konstruiert sie vielschichtige Erzählungen, die in ihrer persönlichen und kulturellen Geschichte verwurzelt sind. Ihre Arbeiten spiegeln die emotionalen Landschaften der afrikanischen Diaspora wider und verwandeln intime Erfahrungen in universelle Reflexionen. Opokus Kunst wurde international ausgestellt, unter anderem in der Tate Modern, im Zeitz MOCAA, im Louvre Abu Dhabi und im Brooklyn Museum, und ist in bedeutenden öffentlichen Sammlungen weltweit vertreten.
Ronald Rose-Antoinette ist ein martinikanischer Wissenschaftler und unabhängiger Kurator, der sich für die Förderung kreativer Experimente in der dekolonialen, interkulturellen Praxis interessiert. In den letzten Jahren hat er zahlreiche Vorträge, Workshops, Filmprogramme und Ausstellungen mit Schwerpunkt auf den Praktiken von Bild-, Ton- und Performancekünstlern in Kanada, Deutschland, Frankreich, Martinique und online mitorganisiert. Er ist Mitautor von Nocturnal Fabulations, einem Buch, das sich mit den Werken des thailändischen Filmemachers Apichatpong Weerasethakul befasst.
Als Absolventin der Kunstgeschichte (École du Louvre und Université Panthéon-Sorbonne, Spezialisierung auf afrikanische Kunst) arbeitete sie im Welterbezentrum der UNESCO (Afrika-Abteilung) und anschließend als Leiterin der außereuropäischen Sammlungen im Musée d'Angoulême. Heute ist sie als Direktorin der Museen, Archive und Kunstbibliothek von Angoulême tätig und übt ihre kuratorischen Aufgaben im Rahmen einer internationalen Zusammenarbeit aus, insbesondere mit mehreren afrikanischen Ländern. Sie befasst sich mit der Erforschung der Geschichte nicht-westlicher Sammlungen, ihrer Herkunft und den Herausforderungen der Rückgabe von Kulturgütern.
Safia Siad ist Kuratorin, Wissenschaftlerin und DJ, deren Arbeit sich auf das intensive Hören konzentriert. Als Gründungsmitglied des Afrosonic Innovation Lab bewegt sich Siad an der Schnittstelle zwischen visueller und auditiver Poetik der afrikanischen Diaspora. Ihre Deep-Listening-Sessions fanden bereits in Montréal, Florenz, Toronto und Banff statt, während ihre Texte in C Magazine und mehreren Ausstellungskatalogen veröffentlicht wurden. Vor kurzem schloss sie ihren vom SSHRC finanzierten Master of Arts (Kunstgeschichte) an der Concordia University ab und ist derzeit Kuratorin bei Gallery TPW.
Ethel-Ruth Tawe (geb. in Yaoundé, Kamerun) ist eine antidisziplinäre Künstlerin und kreative Forscherin, die sich mit der Erinnerung in Afrika und seiner Diaspora beschäftigt. Bildgestaltung, Geschichtenerzählen und Zeitreisen bilden den Rahmen ihrer Untersuchungen. Von Fotografie, Collage und Text bis hin zu bewegten Bildern, Installationen und anderen zeitbasierten Medien untersucht Tawe Kultur und Technologie oft aus einer spekulativen Perspektive. Ihre aufstrebende kuratorische Praxis nahm in einer Eröffnungsausstellung mit dem Titel „African Ancient Futures” Gestalt an und wird in einer Vielzahl von audiovisuellen Experimenten weiter ausgebaut. Derzeit ist sie Chefredakteurin der Kunst- und Kulturplattform Contemporary And (C&) Magazine.
Theo Tyson ist ein*e intuitive*r und integrative*r Kurator*in, der*ie durch Mode, Kunst und Kultur Diskussionen über die soziokulturellen Auswirkungen von Rasse, Klasse, Geschlecht, Identität und Sexualität anregt. Tysons Arbeit konzentriert sich auf Geschichtsschreibung, die der globalen Mehrheit – also denjenigen, die zuvor als unterrepräsentiert oder marginalisiert galten – Vorrang einräumt und ihnen Autorität verleiht.
Daphnée Yiannaki, Museologin und Historikerin für ausländische Kunst, promoviert in Museologie, Vermittlung und Kulturerbe zum Thema der Indigenisierung und Dekolonialisierung von Kunstmuseen. Sie ist Stipendiatin des FRQSC und unter anderem Sekretärin der Cahiers du CIÉRA und Forschungsassistentin für die Partnerschaft CIÉCO.
Partner
Das Symposium ist ein Projekt von Nigra Iuventa, das in Zusammenarbeit mit dem französischen Generalkonsulat in Québec und dem Goethe-Institut Montreal organisiert und dank der großzügigen Unterstützung des Deutsch-Französischen Kulturfonds realisiert wurde. Unter der Leitung von Diane Gistal zeugt diese Veranstaltung von einer internationalen Zusammenarbeit zwischen Québec, Frankreich und Deutschland. Es fördert den kulturellen und intellektuellen Austausch rund um das Erbe des Schwarzen Atlantiks und unterstützt den transnationalen Dialog.