Das „Eaton Centre“
Deutsche Spuren in Toronto

  • Im „Eaton Centre“ © Goethe-Institut Montreal

    Im „Eaton Centre“

  • Das „Eaton Centre“ in Toronto © Goethe-Institut Montreal

    Das „Eaton Centre“ in Toronto

Das „Eaton Centre“ in Toronto

Das „Eaton Centre“, das mehrere Häuserblöcke im Herzen der Innenstadt Torontos umfasst, ist eine beliebte Touristenattraktion. Es ist das zweitgrößte Einkaufszentrum Kanadas (nach der „West Edmonton Mall“) und hat jährlich mehr Besucher als der berühmte „Las Vegas Strip“. Das Eaton Centre wurde 1977 erbaut und ist ein Relikt der kanadischen Kaufhaus-Kette. Früher war „Eaton’s“ der größte Warenhausbetreiber Kanadas. In den 90er Jahren ging dieser allerdings in Konkurs. Heute existieren in Kanada unter dem Namen „Eaton“ nur noch zwei Kaufhäuser, eines in Montreal und eines in Toronto, wobei das letztere größer ist.

In den 1960er Jahren besaß „Eaton’s“ das Grundstück auf dem sich das heutige Eaton Centre befindet, aber es wurde größtenteils für Lagerhallen und Gebäude des Versandhandels genutzt. Um diesen Standort besser zu nutzen, wurde ein Einkaufszentrum an dieser Stelle errichtet. Das Projekt wurde 1972 bewilligt und „Eaton’s“ beauftragte den deutsch-kanadischen Architekten Eberhard Zeidler mit der Planung des Einkaufszentrums.

Zeidler wurde 1926 in Deutschland nahe der heutigen Grenze zu Tschechien geboren.Nach dem Zweiten Weltkrieg besuchte er die aus dem Bauhaus entstandene Hochschule für Baukunst und bildende Künste in Weimar in der DDR und floh dann nach Westdeutschland. Dort entwarf er Fabrikgebäude und Krankenhäuser bis er 1951 nach Kanada immigrierte. Er trat in das Architekturbüro „Blackwell and Craig“ in Peterborough (Ontario) ein, das später, als es 1963 nach Toronto verlegt wurde, in „Craig, Zeidler and Strong“ umbenannt wurde. Die Firma existiert auch heute noch unter dem Namen „Zeidler Partnership Architects“.

Durch seine vom Bauhaus geprägte Ausbildung war Zeidler besonders in der Gebäudetechnik erfahren, welche ein zentrales Element in seinem Werk bildet. Ein Beispiel ist das „McMaster University Health Sciences Centre“, in dem Stahltraverse und Rohrleitungen freiliegen. Ein weiteres wichtiges Element seines Werkes ist der Einsatz großzügiger Atrien. Dieses Element findet sich auch im Eaton Centre in Toronto wieder, das als mehrstöckige Galerie konzipiert wurde. Bei seiner Eröffnung galt das Eaton Centre als architektonisch revolutionär und beeinflusste viele andere Einkaufszentren, die zu dieser Zeit in ganz Nordamerika gebaut wurden.

Das Eaton Centre bleibt wohl das am meisten besuchte Gebäude Zeidlers, aber sein Werk umfasst auch viele weitere Gebäude: den „Ontario Place“, den „Queen’s Quay Terminal“, das „Princess Margaret Hospital“ und das „Hospital for Sick Children“ (SickKids) in Toronto; den „Canada Place“ der Expo 86 in Vancouver; und den „MediaPark“ im deutschen Köln. Zeidler ist einer der erfolgreichsten Architekten Kanadas und hat zahlreiche Preise verliehen bekommen, zum Beispiel die „Governor General’s Medals for Architecture“, welche er drei Mal verliehen bekam und die „Gold Medal of the Royal Architectural Institute of Canada“. Außerdem wurde er zum „Officer of the Order of Canada“ ernannt.

Toronto Eaton Centre
220 Yonge St
Toronto, ON M5B 2H1
Video zum Eaton Centre aus dem CBC-Archiv
Top