Stadtkonturen Rostock
Auf dem Weg

Blick auf Rostock.
Blick auf Rostock. | Foto (Detail): © Adobe

Der Rostocker Stadtteil Warnemünde hat bundesweit ein positives Tourismusimage: Strand, Leuchtturm, Mole, Fischbrötchen. Die Stadt Rostock verbindet man dagegen allgemein mit Werftenstandort, DDR-Fischereikombinat und Lichtenhagen. Zeit, sich die alte Hansestadt näher anzuschauen.
 

Von Frank Schlößer

Astronomische Uhr in St. Marien

Astronomische Uhr in der St. Marienkirche.
Astronomische Uhr in der St. Marienkirche. | Foto (Detail): © Adobe
Es ist nicht leicht, die Astronomische Uhr – die neben der Uhrzeit auch die Tierkreiszeichen, das Datum sowie den Sonnenstand und die Mondphasen anzeigt – in ihrer ganzen Pracht zu sehen. Im Chorumgang hinter dem Altar in der Marienkirche ist einfach nicht genügend Platz. Selbst wenn man den Kopf in den Nacken legt, kann man um 12 Uhr mittags den krönenden „Apostelumgang“ an der in 11 Metern Höhe thronenden Riesenuhr nur erahnen: Dann werden dort die Apostel von Jesus gesegnet. Nur Judas bleibt ungesegnet, ihm knallt man bei den letzten Takten des Glockenspiels die Himmelspforte vor der Nase zu. Der Danziger Großuhrenmeister Hans Düringer übergab die Uhr 1472 an die Stadt. Seitdem hat sie ein paar Restaurierungen erlebt, war mal mehr, mal weniger intakt und blieb auch zweimal für ein paar Jahre ganz stehen. Aber bis heute läuft sie mit den originalen Einzelteilen und wird täglich von Hand aufgezogen. Nur die weiße Datumsscheibe ist ein natürliches „Verschleißteil“: Sie muss alle 133 Jahre ausgewechselt werden, damit sie wieder mit unserem Kalender übereinstimmt. Zum letzten Mal geschah das Anfang Januar 2018 – als erste Maßnahme im Jubiläumsjahr „800 Jahre Rostock“.

Universitätsplatz

Universitätsplatz.
Universitätsplatz. | Foto (Detail): © Adobe
Der Universitätsplatz ist in Rostock der sommerliche Mittelpunkt des Zentrums: Der „Brunnen der Lebensfreude“ spritzt muntere Fontänen zwischen die Skulpturen sich liebender Schwäne, Wildschweine und Menschen. Für die Kinder ist dieses Becken im Sommer natürlich eine Attraktion – erfahrene Rostocker Eltern haben immer trockene Wechselsachen dabei. Die künstlerische Neugestaltung in den 1980er-Jahren war eine städtische Traumabewältigung: Das Bombardement im April 1942 hatte die Nordflanke der dreieckigen Bebauung mit bürgerlichen Hanse-Giebelhäusern weggerissen. Das DDR-Wohnungsbaukombinat schuf als Ersatz das Fünfgiebelhaus – einen Plattenbau, dem man seine Fertigbauweise nicht ansieht. In dem Gebäudeensemble mit den hübschen und kleinteiligen Fassaden und fünf individuell gestalteten Giebeln sind Geschäfte und Wohnungen untergebracht, die zusammen mit dem neuen Brunnen wieder eine innerstädtische Platz-Atmosphäre schufen. Rings um den Uni-Platz finden sich die Rostocker Attraktionen: Das Denkmal des gebürtigen Rostockers Marschall Gerhard Leberecht von Blücher, der 1815 mit einer preußischen Kavallerie die Schlacht bei Waterloo endgültig zu Napoleons Niederlage gestaltete., das prächtige Uni-Hauptgebäude, das Museum für Stadtgeschichte, das Glockenspiel, das Kino Capitol, die berühmte Zoologische Sammlung mit dem „Pfeilstorch“, der Studentenkeller, Stände für Eis, Kaffee und Bratwurst.

Alter Strom

Von hier aus starten die Ausflugsschiffe und auch sonst gibt es am Alten Strom viel zu entdecken.
Von hier aus starten die Ausflugsschiffe und auch sonst gibt es am Alten Strom viel zu entdecken. | Foto (Detail): © Adobe
Wer vom Warnemünder Bahnhof kommt und zur Ostsee will – etwa zum Leuchtturm oder zum Teepott, einem Restaurant, das sich seinen Namen aufgrund seiner Dachform verdient hat (die übrigens keineswegs einer Teekanne gleicht, sondern die Form einer Hyparschale hat, also einer doppelt gekrümmten Fläche) –, der muss nach dem Warnemünde-Selfie auf der Drehbrücke über den Kanal „Alter Strom“ zwangsläufig nach rechts. Neben den traditionsreichen Restaurants finden sich hier jährlich neue Läden und Lädchen. Von hier starten die Ausflugsschiffe nach Rostock und zur Rundfahrt in den Überseehafen, aber auch die Kutter für alle, die sich im Hochseeangeln versuchen wollen. Hier gibt’s Frisch- und Räucherfisch, Bernstein, eine frische Brise von der Ostsee und das internationale Stimmengewirr der Tagestourist*innen vor den riesigen Kreuzfahrtschiffen. Seinen Namen bekam der Alte Strom im Jahre 1903, als nebenan der neue Strom für die immer größeren Schiffe geöffnet wurde. Die traditionelle „alte“ Warnowmündung wurde zur maritimen Sackgasse und fand ihre neue Bestimmung als Bespaßungsmeile für die Badegäste. Warum vor den Fischbrötchenkuttern bei jedem Wetter die großen Sonnenschirme aufgespannt sind, erschließt sich schnell: Die erfahrenen Möwen schaffen es, unvorsichtigen Tourist*innen ihren Bismarck-Hering im genau kalkulierten Zielanflug direkt aus dem Klappbrötchen zu schnappen. Übrigens: Man muss nach der Drehbrücke nicht nach rechts abbiegen. Wer es schafft, sich dem Sog zu widersetzen und stattdessen nach links abbiegt, der wird mit einem ruhigen Spaziergang entlang des malerischen, ursprünglichen Endes des Alten Stroms belohnt.

Petrikirche und Altstadt

Malerische Gassen in der Altstadt.
Malerische Gassen in der Altstadt. | Photo (détail): © Adobe
Seit 1994 ist der 117 Meter hohe Turm der Petrikirche wieder eines der Rostocker Wahrzeichen. Eine Spendensammlung ermöglichte es, den markanten schlanken Turmhelm mehr als 50 Jahre nach einem zerstörerischen Bombenangriff wieder aufzusetzen. Hier auf der Anhöhe über der Warnow ist im 12. Jahrhundert auch die erste der drei Rostocker Ur-Städte entstanden, die ab 1265 von einer gemeinsamen Stadtmauer umgeben waren. Noch immer wird beim Gang durch die schmucke Altstadt deutlich, dass hier Handwerker und Fischer zuhause waren: Fischerbruch, Braugasse, Altschmiedestraße – hier wurde geschuftet und plattdeutsch geflucht. Das alte Katharinenkloster wurde bis 2001 zu einem architektonischen Kleinod umgebaut, das heute die Hochschule für Musik und Theater beherbergt. Alle Sparten steuern ihren Teil zum kulturellen Veranstaltungskalender der Hansestadt bei. Parken und Shoppen kann man in der Altstadt zwar nicht, dafür bekommt man aber die Möglichkeit zu nichtkommerziellen Spaziergängen durch malerische Gassen und zu grandiosen Ausblicken: entweder über die Stadtmauer, über die Warnow-Niederung oder nach unten auf die Stadt – von der Aussichtsplattform im Turm der Petrikirche.

Kunsthalle Rostock

Lange galt die Kunsthalle als „so’n Ossi-Ding“, jetzt ist sie wieder für Überraschungen gut
Lange galt die Kunsthalle als „so’n Ossi-Ding“, jetzt ist sie wieder für Überraschungen gut | Foto (Detail): © picture-alliance/dpa/dpaweb/Bernd Wüstneck
In der DDR mussten sich die Stadtplaner*innen nicht nach Tourist*innenströmen richten. Sie konnten ihren ersten Museumsneubau 1969 außerhalb des Stadtzentrums errichten und damit den Park am Schwanenteich im Stadtteil Reutershagen zu einem Ziel für Kunstliebhaber*innen machen. Aber die kurze Fahrt mit der Straßenbahn lohnt sich: Der schlichte weiße Würfel samt Café und „Gräsergarten“ hat auf zwei Etagen große Räume zu bieten, die nur für einen Zweck geschaffen wurden – die ausgestellten Werke zur Geltung zu bringen. In den verbleibenden zwanzig Jahren DDR sollten die Ausstellungen zeitgenössischer Kunst dafür sorgen, dass sich die DDR in der Hafenstadt Rostock als weltoffenes Land präsentieren konnte. Mit diesem Image galt die Kunsthalle in den ersten zwei Jahrzehnten nach der Wende als „so’n Ossi-Ding“ und es drohte immer wieder mal die Schließung. Bis 2009 der Rostocker Zahnarzt Jörg-Uwe Neumann mit einem Verein den Laden übernahm. Seitdem spricht sich in der Bundesrepublik herum, dass die Kunsthalle wieder für Überraschungen gut ist: A.R. Penck und Joop, Norbert Bisky und Andreas Mühe, Günther Uecker und Georg Baselitz, Christo & Jeanne Claude haben hier ausgestellt. Irritierende Positionen junger zeitgenössischer Kunst aus aller Welt gehören ebenso zum Programm wie Jahrhunderte alte Klassiker von Ernst Barlach und Camille Claudel. Ein „Ossi-Ding“ ist die Kunsthalle dennoch geblieben. Aber Ausstellungen über den „Palast der Republik“, die legendäre DDR-Modezeitschrift „Sibylle“ oder die damals als „Indianerfilme“ bezeichneten DDR-Filmproduktionen werden jetzt mit einem neuen Selbstbewusstsein präsentiert.

Mittelmole Warnemünde

Einer der Leuchttürme in Warnemünde. Ihm zu Füßen: der Teepott.
Einer der Leuchttürme in Warnemünde. Ihm zu Füßen: der Teepott. | Foto (Detail): © Adobe
Horizont, Wind und Wasser: Rechts fahren die riesigen Skandinavienfähren und die Segelschiffe vorbei, die im Stadthafen ihre Liegeplätze haben. Links tuckern die Kutter und Ausflugsschiffe in den Alten Strom. Geradeaus zwei Molenleuchttürme, einer rot, einer grün. Und ringsherum: Nichts. Ein Geländer, ein paar Stufen. Selbst wenn Warnemünde im Tourismussommer auseinanderplatzt – die Mittelmole, die Landzunge zwischen Altem und Neuem Strom, ist das Auge des Orkans. Niemand drängt einem Eis, Bier oder Fischbrötchen auf. Für dieses Erlebnis fährt man einfach mit der S-Bahn bis Warnemünde und geht dann in Fahrtrichtung des Zuges weiter – entweder auf dem Kai für die Kreuzfahrtschiffe oder über den großen Parkplatz der Mittelmole, den wohl schönsten Parkplatz Deutschlands. Von 1903 bis 1995 fuhren hier die Eisenbahnzüge direkt in den Bauch der Fähre und rüber ins dänische Gedser. Die Eisenbahnrampe des „Trajektes Warnemünde – Gedser“ kann man sogar noch sehen. Das Becken, in das die Fähren mit dem Klapp-Hintern hineinmanövriert wurden, wurde 2014 zugeschüttet – für mehr Baugrund in exklusiver Lage, für den bereits neue Wohn- und Gewerbegebiete geplant waren. Aber die alteingesessenen Warnemünder*innen, die sich von der Rostocker Stadtverwaltung ungern verplanen lassen, haben die Bebauung vorerst erfolgreich verhindert. Eigentümer der Fläche ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft, und die gibt sich bisher mit den Einnahmen aus dem Parkplatz zufrieden. Rostocks neuer Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen hat zwar einen „Neustart für die Mittelmole“ verkündigt. Aber ein paar Sommer werden dem schönsten Parkplatz Deutschland wohl noch bleiben.

Die KTV

Ein Bild aus alten Zeiten, als in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt in verfallenden Straßenzügen schwarz gewohnt wurde. Heute ist der nun sanierte Bezirk Trendvierte
Ein Bild aus alten Zeiten, als in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt in verfallenden Straßenzügen schwarz gewohnt wurde. Heute ist der nun sanierte Bezirk Trendvierte | Foto (Detail): © picture-alliance/ ZB/Bernd Wüstnec
Um die vorletzte Jahrhundertwende begann Rostock, sich über das Gebiet seiner Mauern auszudehnen. Vor dem Stadttor in Richtung Kröpelin wuchs eine Vorstadt – und bekam den Namen: „Kröpeliner-Tor-Vorstadt“. Oder kurz „KaTeVau“. Bunte Läden, Spätis, Außengastronomie – dieser Stadtteil ist jung, lebendig und wird immer teurer. Rund ein Zehntel der 200 000 Rostocker*innen lebt hier, ärgert sich über Graffitis, Hundekacke und fehlende Parkplätze – und will doch nirgendwo anders hin. Zu DDR-Zeiten war die KTV das „Nachtjackenviertel“. Während die großen Plattenbauviertel in Richtung Warnemünde hochgezogen wurden, verfielen hier ganze Straßenzüge. Hier wurde schwarz gewohnt, mit dem Klo auf halber Treppe und einem wöchentlichen Gang ins öffentliche Wannenbad. Ab Mitte der 1990er-Jahre schob die Europäische Union ein exorbitantes Förderprogramm auf die Schiene – und ein paar Jahre später waren die Fassaden wieder schön, die Dächer dicht und so manche*r Investor*in hatte schon bei der Sanierung seinen Schnitt gemacht. Hier betreibt das Programmkino „Lichtspieltheater Wundervoll“, kurz „LiWu“, zwei Säle, der Doberaner Platz hat deutschlandweit die höchste Bäckerei-Dichte aufzuweisen und wenn man irgendwo in Mecklenburg-Vorpommern im Umkreis von 150 Metern zwischen arabischem, russischem, vietnamesischem, italienischem, griechischem, indischem, japanischem und deutschem Essen wählen kann, dann hier.

Der Stadthafen

Die lange Kaikante des Rostocker Stadthafens
Die lange Kaikante des Rostocker Stadthafens | Foto (Detail): © Adobe
Die städtische Kaikante ist lang und dient als Joggingstrecke, Anleger und Feiermeile zugleich. Ein Treffpunkt für die Jugend war der Stadthafen schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie, aber mit jedem Lockdown wurden die Spaziergänger*innen mehr. Hier ließ es sich aushalten, am Wasser, an der frischen Luft, mit dem Blick rüber zum grünen Warnowufer. Natürlich haben auch die Gastronom*innen längst das Potenzial des Stadthafens entdeckt. Zwischen dem großen asiatischen Restaurant „Golden Bay“ auf der Holzhalbinsel und dem edlen Restaurantschiff „Otto’s“ liegen nicht nur drei Kilometer, sondern auch etliche weitere Restaurants und Freiluft-Chill-Lounges. Bis in die sechziger Jahre herrschte hier täglicher Hafentrubel. Dieser verlagerte sich zwar später in den neuen Überseehafen außerhalb der Stadt, aber die kleineren Schiffe der DDR-Handelsflotte und die Versorgungsschiffe der in der DDR stationierten Einheiten der Sowjetarmee wurden immer noch im Stadthafen entladen. Der Hafen war Sperrgebiet. Zwei Entladungskräne und ein großer Brückenkran haben das Flair aus dieser Zeit herübergerettet: viele Yachten und Kutter, etliche Segelschiffe und der Eisbrecher „Stephan Jantzen“ liegen hier, eine große Fläche wird als städtischer Parkplatz genutzt. Allerdings weiß die Stadt ansonsten noch nicht so richtig, was sie mit den großen Flächen anstellen soll – und verweist auf die Planungen zur Bundesgartenschau. Diese soll im Jahr 2025 im Stadthafen stattfinden. Bis dahin gibt es hier immer genügend Plätze, an denen man einen Grill aufstellen kann. Auch, wenn es letztlich nur wenige Sommernächte sind, an denen es nachts warm genug ist, um im Stadthafen durchzumachen – sie bleiben in Erinnerung.

IGA-Park

Chinesischer Garten im IGA-Park.
Chinesischer Garten im IGA-Park. | Foto (Detail): © Adobe
Mehr als die Hälfte der Rostocker*innen wohnt in Plattenbaugebieten, die in der DDR-Zeit gebaut wurden, um Arbeitskräften des Industriestandortes Wohnraum zu bieten. Dort zu wohnen ist gar nicht so schlimm, wie man sich das woanders vorstellt. Zudem beschloss die Stadt, das verwilderte Warnowufer im Stadtteil Schmarl aufzuwerten. Die passende Gelegenheit dafür ergab sich mit dem Zuschlag für die Internationale Gartenbauausstellung im Jahr 2003. Der Sommer endete zwar mit einem satten Minus in der Kasse, aber seitdem hat die Stadt mit dem Weidendom das größte lebende Bauwerk der Welt, eine tolle Wiese für Open-Air-Konzerte, einen schönen Park und einen Liegeplatz für das größte schwimmende Museum der Welt: das Schifffahrtsmuseum im „Tradi“, wie das Traditionsschiff vom Typ „Frieden“ immer noch genannt wird, obwohl längst der alte Schiffsname „Dresden“ wieder am Bug steht. Die Organisator*innen versuchten ab 2003 alles, um den Rostocker*innen den etwas abgelegenen Park näherzubringen. Aber erst seit kurzer Zeit kommt der IGA-Park wirklich in die engere Wahl, wenn Familien diskutieren, wo sie den nächsten sonnigen Tag verbringen könnten. Das „Tradi“ hat sein verschnarchtes Museums-Image überwunden, die Open-Air-Bühne wurde durch einen professionellen Backstage-Bereich professionalisiert, die rustikale Kaikante hat ein paar überraschende Streetfood-Ideen zu bieten und auf der Warnow bietet die neue Wasserski-Anlage stundenlange Unterhaltung: mit „Ahhs“ und „Ohhs“ für die Fortgeschrittenen und von Herzen kommender Schadenfreude für die Anfänger*innen.

Das Flussbad

Familienfreibad vom Kleinkind bis zur Oma: das Flussbad Rostock.
Familienfreibad vom Kleinkind bis zur Oma: das Flussbad Rostock. | Foto (Detail): © Flussbad Rostock
Die Unterwarnow zwischen Rostock und Warnemünde riecht nach Ostsee und großer weiter Welt, die Oberwarnow ist der ruhige Fluss, der nach 150 Kilometern von Südwesten in der Hansestadt ankommt. Erst saugen die Wasserwerke das städtische Trinkwasser ab, dann fließt die Warnow noch ein kurzes Stück weiter bis zum Mühlendamm. Dort werden schon lange keine Mühlen mehr angetrieben, auch die früher so wichtige Schleuse wurde inzwischen zugeschüttet, so dass das Brackwasser inzwischen säuberlich vom Süßwasser getrennt ist. Dieses Idyll ist nur 15 Fußminuten oder zwei Bushaltestellen vom Zentrum entfernt und durchlebt seit 100 Jahren als „Fluss- und Sonnenbad“ die Höhen und Tiefen der Hansestadt mit. Als Familienfreibad vom Kleinkind bis zur Oma, als allsommerliches Ziel städtischer Schülergenerationen, samt Flutschfingereis, Pommesmayo und dem Mutsprung vom Fünfmeterturm. Im Jahre 2003 wollte die Stadt es verkaufen, doch es fand sich ein städtischer Verein, der ein stimmiges Konzept für Instandsetzung und Weiterbetrieb vorlegen konnte. Seitdem kommt jedes Jahr etwas Neues hinzu – von der Rutsche über die neue Steg-Umrandung bis zum frischen Kies für das Nichtschwimmerbecken. Neben dem Flussbad kann man sich übrigens auf die Schnelle ein Kanu oder Kajak ausleihen – für einen entspannten Nachmittag auf dem Wasser.

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