Mit allen Sinnen
Modul 10

30 Min. pro Übung // 
Sehen // Wahrnehmen // Fühlen // Bewegen // Zeichnen
Vorkurs // Bühne // László Moholy-Nagy // Oskar Schlemmer // Paul Klee
Einzelne Übungen kombinierbar mit allen Modulen als Aufwärmübung

Mit allen Sinnen
Silke Wittig | CC BY-NC-SA 4.0
Benötigt werden:

  • DIN-A4-Papier
  • Bleistifte
  • Zeichenunterlage
  • Krepptape
  • Packpapier
  • Scheren
  • Wollknäuel
  • Fingerfarbe

Anleitung

Die kurzen Übungen dienen der Schulung der Sinne zur Wahrnehmung von Raum und Umwelt. Sie sind in Anlehnung an Aufgaben aus dem Vorkurs und Unterricht in den Werkstätten konzipiert und können zur Aufwärmung als Einleitung eines Workshops oder als eigenständiges Modul angewendet werden.
 

ÜBUNG 1: SEHEN, FÜHLEN, ZEICHNEN

Diese Übung schult die Wahrnehmung durch Sensorik und erfolgt in Partnerarbeit.

Schritt 1: Die Partner*innen bekommen beide Papier und Bleistift, Partner*in 1 bekommt eine feste Zeichenunterlage.

Schritt 2: Partner*in 2 werden nun Fotos von Bauhaus-Gebäuden gezeigt, die gezeichnet werden sollen. Das Papier wird hierfür auf den Rücken von Partner*in 1 gelegt und mit Krepptape befestigt. Partner*in 2 fertigt eine einfache Skizze auf dem Rücken von Partner*in 1 an.

Schritt 3: Partner*in 1 überträgt nun die auf dem Rücken gefühlten Linien wiederum auf ein Papier. Hierbei kommt es darauf an, dass Partner*in 1 sich nicht die Zeichenvorlagen anschaut, sondern sich auf die gefühlten Berührungen durch den Bleistift auf dem Rücken konzentriert.

Schritt 4: Am Ende werden die beiden Zeichnungen verglichen. Stimmen sie im Ansatz überein? Danach wird getauscht. 

Option: Diese Übung kann auch im Stadtraum anhand von markanten Gebäuden durchgeführt werden.
 

ÜBUNG 2: WAHRNEHMUNG VON KÖRPER UND RAUM

Diese Übung beschäftigt sich mit der Wahrnehmung von Raum: durch den eigenen Körper und Bewegungen sowie deren Übersetzung in Linien, Umrisse und Figuren. Diese Übung erfolgt in der Gruppe als Partnerarbeit.

Schritt 1: Die Teilnehmer*innen bewegen sich zunächst ein paar Minuten im Raum und sollen hierbei darauf achten, den Raum in seiner ganzen Dimension auszunutzen.

Schritt 2: In die Mitte des Raumes werden nun große Abschnitte von Packpapier ausgebreitet, ein Abschnitt pro Zweierteam. Partner*in 1 legt sich nun in einer Pose nach Wahl auf den Bogen, Partner*in 2 zieht mit einem Stift die Umrisse des Körpers nach.

Schritt 3: Nun bewegt sich Partner*in 1 und findet eine neue Position, deren Umrisse wiederum von Partner*in 2 nachgezogen werden. Dies wird einige Mal wiederholt, so dass sich auf dem Papierbogen mehrere Umrisse überlagern.

Schritt 4: Nun tauschen die Partner*innen ihre Rollen und führen die Übung erneut durch.

Schritt 5: Nun werden die Bögen an die Wände gehängt. Wie wirken die Umrisse? Sehen sie aus wie Figuren in Bewegung? Wie verhalten sie sich zum Raum?
 

ÜBUNG 3: LINIEN UND STRUKTUREN MIT WOLLE

Diese Übung erfolgt in kleineren Gruppen von 5 bis 10 Teilnehmer*innen und setzt sich mit der Wirkung von zweidimensionalen und räumlichen Strukturen auseinander.

Schritt 1: Die Teilnehmer*innen stellen sich in einen Kreis, ein*e Teilnehmer*in bekommt ein Wollknäuel und befestigt das Ende des Fadens an ihrer Hand.

Schritt 2: Nun wird das Knäuel einer/einem anderen Teilnehmer*in zugeworfen, so dass der Wollfaden die beiden verbindet. Der Faden wird wiederum festgehalten, das Knäuel erneut geworfen.

Schritt 3: Sobald alle Teilnehmer*innen mindestens einmal das Knäuel in der Hand hatten, wird das entstandene Wollnetz betrachtet. Wie sieht die Figur aus? Woran erinnert sie?

Schritt 4: Im nächsten Schritt legen die Teilnehmer*innen das Wollnetz auf den Boden und betrachten die Form erneut? Was hat sich verändert? Wirkt die flache Struktur anders als die räumliche?
 

ÜBUNG 4: BEIDHÄNDIG ZEICHNEN

In dieser Übung wird zugleich mit beiden Händen gezeichnet, um sich dem Zeichnen spielerisch zu nähern und sich auf den Vorgang, nicht auf das Ergebnis, zu fokussieren.

Schritt 1: Man nimmt in jede Hand einen Bleistift und setzt sie zugleich auf dem Papier auf, um dann mit synchronen Bewegungen die gleichen freien Linien und Muster zu zeichnen.

Schritt 2: Am Ende werden die Bilder in der Gruppe betrachtet. Was sind für Linien, Muster und Formen entstanden? Lassen sich die Bilder spiegeln? Welche Seite ist ausdrucksstärker? Diese Übung bietet einen schönen Überraschungseffekt, wenn die Teilnehmer*innen merken, dass sie tatsächlich mit beiden Händen zeichnen können.
 

ÜBUNG 5: „EINE LINIE IST EIN PUNKT, DER SPAZIEREN GEHT.“ PAUL KLEE

Diese Übung schult die Wahrnehmung durch Sensorik und baut die Hemmnisse der Teilnehmer*innen ab, sich künstlerisch auszudrücken.

Schritt 1: Die Teilnehmer*innen wählen von den Fingerfarben die Farbe aus, die sie am meisten anspricht. Dann malen sie einen Punkt auf ihrem Zeichenpapier und lassen anschließend ihren Finger so auf dem Papier wandern, dass eine Linie entsteht, als würde der Punkt „spazieren gehen“.

Schritt 2: Sie können weitere Farben auswählen und sie entweder der bestehenden hinzugeben oder den ersten Schritt wiederholen. 

Schritt 3: Am Ende werden die Bilder in der Gruppe betrachtet. Was für Linien, Muster und Formen sind entstanden? Warum haben die Teilnehmer*innen diese Farben ausgewählt?

  • Mit allen Sinnen Silke Wittig | CC BY-NC-SA 4.0

  • Mit allen Sinnen Silke Wittig | CC BY-NC-SA 4.0

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