The Right To Be Cold
Stimmen

Lithografie „Linien II“  von Marije Jenssen. © Marije Jenssen

Schmelzende Polkappen, ausgehungerte Eisbären, Waldbrände in Sibirien: Das sind Bilder des Klimawandels, die um die Welt gehen. In den Regionen rund um den Nordpol bedrohen die Auswirkungen der Erderwärmung schon lange die Lebensgrundlage Indigener Völker. The Right to be Cold¹ vereint die Stimmen derer, die für Selbstbestimmung und Klimagerechtigkeit einstehen – in Essays, Debatten und Interviews.

Bedrohtes Land

Das traditionell naturverbundene Leben Indigener Völker ist den Konsequenzen des Klimawandels überproportional ausgesetzt. Steigende Temperaturen und ein unberechenbares Klima hat unmittelbare und drastische Folgen auf das Gleichgewicht der Natur in einigen Regionen.
 




Das Wichtigste, was die traditionelle Lebensweise der Völker des Nordens beeinflusst, ist das Wetter.

Wjatscheslaw Iwanowitsch Schadrin







Aus einer Perspektive der Kunst

Kunst und Kultur können wertvolle Kommentare zur Gegenwart liefern, verschiedene Perspektiven aufzeigen und einen Dialog zwischen Bevölkerungsgruppen entstehen lassen, der auf politischer Ebene nicht möglich wäre.



Du bist wie die Adern der Erde, Straßen des Wassers, durch die unser Planet hauptsächlich existiert. Du bist eine Form von Energie, Bewegung und Freiheit.

Tanja Koistinen: „Brief an den Fluss”






Grüner Kolonialismus

Vorgeblich nachhaltige Energiequellen, Klimaforschung, optimierte Gewinne natürlicher Ressourcen – Wissenschaft und Wirtschaft nutzen hierfür häufig Indigene Völker aus. Ohne gemeinsame Strategie oder einen Dialog entscheiden Regierungen über die Köpfe der Indigenen Bevölkerung hinweg und große Unternehmen handeln ungebremst profitorientiert.

Die Windkraftbranche verbirgt mit voller Absicht ihren äußerst invasiven Charakter.

Martina Vetter






 ¹ Der Titel des Projekts stammt aus dem langen Kampf der Inuit um ihre Rechte im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Das gleichnamige Buch von Sheila Watt-Cloutier (2015, Allen Lane Publication), zeugt von ihrer Pionierarbeit bei der Verknüpfung des Klimawandels mit den Menschenrechten mit der Inuit-Petition, die sie und 62 andere Inuit aus Kanada und Alaska bei der Amerikanischen Kommission für Menschenrechte 2005 in Washington DC eingereicht haben. Inuit-Repräsentanten und Klimawandel-Aktivisten verwenden diesen Ausdruck für ihren Kampf in der Hoffnung, dass die politische Führung erkennt, wie stark ihre Gemeinschaften vom Klimawandel betroffen sind. Auch wenn die Kommission die Inuit-Petition nicht annahm, gab es eine historische Anhörung zu den rechtlichen Auswirkungen und Zusammenhängen zwischen Klimawandel und Menschenrechten. Okalik Eegeesiak, die ehemalige Vorsitzende des Inuit Circumpolar Council (ICC), verwendete diesen Ausdruck in ihrer Rede bei der UN-Klimakonferenz COP 21 am 3. Dezember 2015 in Paris: „Der Klimawandel ist nicht nur ein Umweltproblem, sondern ein Menschenrechtsproblem, und das Abschmelzen der Arktis wirkt sich auf alle Aspekte des Lebens der Inuit aus. Daher muss der endgültige Text die Rechte der indigenen Völker wirksam machen und in Artikel 2.2 beibehalten. Wir haben das Recht kalt zu sein“, argumentierte Eegeesiak.

Top