Zeit: 11.05.2019, 15:00 – 18:00
Ort: Goethe-Institut China
Gäste: Huang Gaole (Spieleentwickler), Christian Huberts (Kultur- und Medienwissenschaftler), Wang Miaoyi (Spieleentwicklerin)
Moderation: Zhang Zhaogong (Dozent der Central Academy of Fine Arts, Lehrer des Next Media Studio, Direktor und Kurator des Next Media Center)
Sprache: Chinesisch, Englisch
Eintritt frei
In der Storyline traditioneller Mainstream-Games stehen Heldenfiguren, meist weiße Männer mit Macht und Geld, im Mittelpunkt, während Frauen, ethnische Minderheiten, LGBTQ und marginalisierte Gruppen, die in jeder Gesellschaft vorkommen, wenn überhaupt als Stereotypen dargestellt werden. Mit der stetigen Entwicklung der globalen Gamingindustrie haben Spieleentwickler*innen den Versuch unternommen, diese Muster aus einer diversifizierten Perspektive heraus aufzubrechen.
Gleichzeitig gelangt der Diskurs zu Diversität in Computerspielen zunehmend in das Blickfeld einer breiten Öffentlichkeit. Indie Games wie „Gris“, „Life is Strange“ oder „Florence“ erhielten positive Kritiken und tragen ihren Teil zum Wandel dieser Tradition der vorherrschenden Präsenz weißer Männer in Games bei.
Welche Spiele sind beispielhaft für das Thema Multiperspektivität? Wie wird Diversität in Games dargestellt? Welchen Problemen und Herausforderungen begegnen die Spieleentwickler*innen bei der Entwicklung?
Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Games and Politics“ laden wir den Kultur- und Medienwissenschaftler Christian Huberts sowie die Indie-Games-Entwickler*innen Huang Gaole und Wang Miaoyi ein, ihre Standpunkte zu diesen Fragen im Rahmen von Spielung, Keynotes und Diskussion mit uns zu teilen. Das Gespräch wird von Zhang Zhaogong, Dozent der Central Academy of Fine Arts und Direktor des Next Media Centers, moderiert.
Christian Huberts ist freiberuflicher Redakteur, Kurator und Associate Producer des Games-Entwicklungsstudios waza!. Als Experte für Computer- und Videospiele nimmt er regelmäßig an Kulturkonferenzen und Workshops teil. Er lehrt an der University of Applied Sciences Europe in Berlin zum Thema Game Studies und hat kürzlich den Sammelband „Zwischen | Welten: Atmosphären im Computerspiel“ herausgegeben. Darüber hinaus schreibt er Artikel für verschiedene Zeitungen, wissenschaftliche Publikationen und Kulturzeitschriften zum Thema Partizipation in digitalen Welten und Gamingkultur.
Huang Gaole ist Autor der Orange Light Game Plattform und Indie-Games-Entwickler. Zu von ihm entwickelten Games zählen unter anderem „feicheng wurao (非橙勿扰)“ und „A Gay’s Life“. Seine Forschungsinteressen liegen in interaktiven Storylines, digitaler Unterhaltung und Erziehung sowie der Gamification traditioneller Medien. Des Weiteren untersucht er den Nutzen von Games für die Praxis von Populärwissenschaft und Erziehung.
Wang Miaoyi ist Indie-Games-Entwicklerin und Programmiererin. Ihr Game „WILL: A Wonderful World“ wurde mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet und erhielt begeisterte Kritiken auf Steam. Es ist das erste chinesische Game, das vom japanischen Gaming-Magazin Famitsu für den so genannten Golden Palace ausgewählt wurde. Wang Miaoyi engagiert sich für den Schutz unabhängiger Game-Entwicklung in China. Im Jahr 2018 verfasste sie den Artikel „Warum es in China keine Triple-A-Games gibt“, dessen Veröffentlichung Anstoß einer umfassenden Debatte zu diesem Thema war. Sie bevorzugt thematisch tiefgehende Experience Games und entwickelt neue Indie-Games mit eigener Handschrift.
Zhang Zhaogong ist Dozent und Kurator des New Media Centers der China Central Academy of Fine Arts City Design School. 2015 gewann das von seinen Studenten unter seiner Anleitung entwickelte Game „Original Journey“ den Independent Game Festival Students Award des Big Indie Pitch der Game Developers Conference (GDC). Seit 2016 ist er stellvertretender Generalsekretär der China Academy Awards Game Association. Im Jahr 2018 veranstaltete Zhang Zhaogong die erste CAFA Game Art Exhibition.
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