Ausstellung Frequencies of Tradition

Ausstellung „Frequencies of Tradition“ Ausstellung „Frequencies of Tradition“

Sa, 12.12.2020 –
So, 07.02.2021

Guangdong Times Museum

Zeit: 12.12.2020 – 07.02.2021
Ort: Guangdong Times Museum (Times Rose Garden III, Huangbian North Road, Baiyun Avenue, Guangzhou, China)
Kurator: Hyunjin Kim
Künster*innen: Yoeri Guépin, Ho Tzu Nyen, Chia Wei Hsu, siren eun young jung, Jane Jin Kaisen, Alexander Keefe in Kooperation mit Ashoke Chatterjee und Liz Phillips, Tomoko Kikuchi, Ayoung Kim, Hwayeon Nam, Ko Sakai und Ryusuke Hamaguchi, Lieko Shiga, Simon Soon in Kooperation mit Stella und Roger Nelson, Stephanie Spray und Pacho Velez, Erika Tan, Fiona Tan, Evelyn Taocheng Wang, Ming Wong, Yo Daham, Zheng Guogu.
Eintritt: Pay as you wish
 
Ko-organisiert von Guangdong Times Museum, KADIST
Unterstützt von dem Generalkonsulat des Königreichs der Niederlande in Guangzhou
In Kooperation mit dem Goethe-Institut China
Danksagung: Times China
 
Frequencies of Tradition präsentiert Kunstwerke und Auftragsarbeiten von 19 internationalen Künstler*innen und Kollektiven, Filmemacher*innen und Wissenschaftler*innen, die sich mit den Verflechtungen zwischen Tradition und Moderne in Asien befassen. Die Ausstellung, die auf Hyunjin Kims Forschungsarbeit seit 2012 basiert, wird gemeinsam vom Guangdong Times Museum (Guangzhou) und KADIST (Paris & San Francisco) in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut China organisiert. Frequencies of Tradition ist der Höhepunkt einer dreijährigen Programmreihe mit dem gleichlautenden Titel, die Seminare, Ausstellungen und Veranstaltungen in ganz Asien umfasst und von Hyunjin Kim, der leitenden Regionalkuratorin für Asien, kuratiert und von KADIST initiiert wurde.
 
Die Ausstellung erforscht die von Imperialismus, Kolonialismus und Nationalstaatsbildung bedingten Turbulenzen und deren Auswirkungen auf die Tradition, die sie sich auch heute noch in unserem Leben manifestieren. Tradition ist nach wie vor ein Teil des täglichen Lebens der Menschen in Asien, verbindet Generationen, vermittelt gemeinschaftliche Werte und dient als lebendiges Archiv für das Entstehen von zukünftigen Kulturen. Aber sie ist zugleich Ursache von Patriarchat, Autoritarismus und überholten Bräuchen. Ausgehend von einem Verständnis von Tradition als umkämpftem Raum, in dem man die asiatische Modernisierung kritisch reflektieren kann, bietet die Ausstellung einen Grenzraum, um unser Wissen über die regionale Moderne zu erweitern.
 
Die Werke in der Ausstellung sind verwoben mit dem, was sich aus der Enträtselung des vielschichtigen Begriffs der Tradition ableitet, wie z. B. die Kunst, Altes zu erzählen und nachzustellen; alte und angestammte Symbole, die ein Gefühl der Zugehörigkeit und Spiritualität vermitteln; kulturelle Objekte, die das Glaubenssystem einer Gemeinschaft stützen und stimulieren; alle damit zusammenhängenden kulturellen Reproduktionen und die substanzielle Natur der Tradition in ihrer Verletzlichkeit und Transformation. Während diese Interpretationen für ein allgemeines Verständnis von Tradition stehen, ist Tradition in vielen asiatischen Regionen zusätzlich durch andere Perspektiven wie die des Pan-Asiatismus, des Orientalismus, der Ideologie des Kalten Krieges und des Nationalismus überlagert und verkompliziert worden.
 
Die Arbeiten in Frequencies of Tradition verbinden durch zeitbasierte Medien wie Video, Film und Performances mehrere Knoten und Entwicklungsbahnen. Während der antike Animismus die Äquivalenz zwischen urzeitlichen Objekten und futuristischer Erinnerungssphäre offenbart, beschwört die Realität der Ruine, die wie verzaubert zwischen Moderne und Nichtmoderne schwankt, einen eigenen emotionalen und psychologischen Komplex herauf. Die Werke, die auf traditionelle Methoden wie das Weberhandwerk und die traditionelle Tuschemalerei zurückgreifen, stellen heute eine faszinierende Medienpraxis dar. Das Auf und Ab von Tradition hängt dabei nicht von bestimmten offiziellen Autoritäten ab. Wir sehen dies in den Porträts widerspenstiger Frauen, in der mündlichen Überlieferung älterer Menschen, die einen ermächtigenden Moment für eine zerstörte Gemeinschaft darstellen; in den reizvollen Pilgerreisen, an denen verschiedene Generationen teilnehmen und die ohne moderne Maschinen nicht realisierbar wären; und schließlich in der queeren Tradition, die mit der Genderqueer-Community verwoben ist. Durch kollektive Erinnerungen, Spiritualität, archivalische Vorstellungskraft, unterschiedliche Formen des Engagements mit Technologie sowie durch Methoden des Empowerment enthüllt die Ausstellung einen Modus des Unregierbaren. Sie wirft die Frage auf, wie sich Entwicklung, Modernisierung, Nationalismus, die Gewalt von Konventionen und die Normen solcher Geschichten heute noch manifestieren und materialisieren, und enthüllt dabei einen Raum, der sich in und durch die Tradition findet und in dem man dem vielschichtigen Zustand der asiatischen Modernisierung begegnen kann.
 
 

RAHMENPROGRAMM

Ausstellungseröffnung (via Zoom)
Zeit: 12. Dezember 2020, 15:00 – 17:00
Es sprechen: Hyunjin Kim (KADISTs führende regionale Kuratorin für Asien), Marie Martraire (Direktorin, KADIST, San Francisco), Nikita Yingqian Cai (Chefkuratorin, Guangdong Times Museum)
Adresse: Ostflügel, Guangdong Times Museum
 
Online-Ausstellung
Zeitraum: 15. Dezember 2020 - 31. Januar 2021
Online-Videoausstellung mit Arbeiten von Yoeri Guépin, Ho Tzu Nyen, Alexander Keefe in Zusammenarbeit mit Ashoke Chatterjee, Ayoung Kim, Erika Tan und Ming Wong
Besuchen Sie bitte kadist.org/kvl
 
Vorführung im Times Museum
Ausgewählte Arbeiten der Online-Ausstellung werden im März 2021 im Times Museum gezeigt. Weitere Informationen finden Sie auf dem WeChat-Kanal „广东时代美术馆“.
 
Webinare
Kurator*innen, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen werden während der Ausstellung zu Online- oder Offline-Vorträgen eingeladen. Weitere Informationen finden Sie auf dem WeChat-Kanal „广东时代美术馆“.
 

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