Ausstellungseröffnung: 18.05.2023 um 19:30 Uhr
Gute Gewohnheiten: 10.06.2023 von 11:00 bis 14:00 Uhr
Künstlerischer Spaziergang durch Belgrad – Zeitgenössische Kunst
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„Ich sehe nur von einem Punkt aus, wurde jedoch in meiner Existenz von überall aus betrachtet.“
Jacques Lacan
In der Fotostrecke
Nie siehst du mich von dem Ort aus, von dem aus ich dich anblicke bedient sich die Autorin verschiedener (mythologischer, psychoanalytischer, philosophischer) Betrachtungsmöglichkeiten der Begriffs
Das Unheimliche als Ausgangspunkt für eine visuelle Umdeutung. Die Übersetzung des deutschen Wortes
Das Unheimliche ins Serbische ist nur teilweise möglich, dennoch gibt es einige Lösungen, die am häufigsten in der Literatur vorkommen: wunderlich, beunruhigend, unbehaglich, schauderhaft.
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© Luna Jovanović
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© Luna Jovanović
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© Luna Jovanović
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© Luna Jovanović
Einer der Grundkontexte für diesen Begriff ist der psychoanalytische Diskurs von Sigmund Freud. Freud hat
Das Unheimliche in einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem gebracht, was er als
primitives animistisches Denken bezeichnet hat, die Rolle der Natur bildet zweifelsohne eine wichtige Grundlage für diese Arbeit: die Natur artikuliert sich durch Elemente, die sie eindeutig besitzt und die als Zeichen einer hermetischen Sprache ausgewählt wurden. Die Arbeit setzt sich mit dem Blick im Kontext der Unmöglichkeit eines umfassenden und glaubwürdigen Einblicks in die Art und Weise auseinander, auf die
jemand oder
etwas betrachtet oder betrachtet wird, aber auch mit der Frage:
wer oder
was kann sehen? Angesichts dessen, dass das Verhältnis zwischen dem Landschaftsraum und dem Subjekt aufgebaut wurde, wird die Landschaft als eigenständige Subjektivität behandelt – sie wird fast zum Nietzscheschen Abgrund, welcher den Blick erwidert und ein stilles Zusammenspiel mit der menschlichen Figur eingeht.
Das Vorkommen des Doppelgängers im zweiten Teil dieser Fotostrecke stellt den vorausgesetzten Unterschied zwischen Original und Kopie infrage und erschafft eine neue Schicht der Wunderlichkeiten. Es kann nicht eindeutig festgelegt werden, welche dieser beiden Figuren als erstes da war und authentisch ist. Ungewiss ist auch, ob eine solche Teilung in ein Erstes und ein (nicht dazugehöriges, fremdes und wunderliches) Zweites überhaupt möglich ist. Da die Autorin sich entscheidet, die eigene Figur zu fotografieren, sind diese Fotografien, eine teilweise Enthüllung dessen, was auch ihr selbst sowohl bekannt als auch fremd ist: des Eigenblicks.
Luna Jovanović (1990) hat das Diplomstudium am Lehrstuhl für Fotografie an der Kunstakademie in Novi Sad (2013), das Masterstudium der interdisziplinären Studien an der Kunstuniversität in Belgrad (2015), am Fachbereich für Kunst- und Medientheorie sowie das Masterstudium am Fachbereich für bildende Künste am Lehrstuhl für Fotografie der Kunstakademie in Novi Sad (2022) abgeschlossen. Sie hat acht selbstständige Ausstellungen konzipiert (2022: Nie siehst du mich von dem Ort aus, von dem aus ich dich anblicke, Galerie SULUV, Novi Sad; Nachmittagsnetze, Kleiner Salon der bildenden Künste, Sombor; 2018: Das Ding, Streichholz-Museum, Sremski Karlovci; 2017: Hortus Femini, Kleiner Salon der bildenden Künste, Sombor; 2016: Das Ding, Galerie Štab, Belgrad; 2014: Hortus Femini, Kulturzentrum Novi Sad; 2014: Selbstporträts; Galerie Lautliev, Plovdiv, Bulgarien; 2013: Eindrücke, Kulturzentrum Zrenjanin; 2011: Selbstporträts, Galerie New Moment, Belgrad). Sie hat an zahlreichen kollektiven Ausstellungen in Serbien und im Ausland teilgenommen. Seit 2021 ist sie Mitglied der Vereinigung der Verbände der bildenden Künstler der Vojvodina. Sie ist zweifache Stipendiatin des Fonds Dositej Obradović für junge Talente der Republik Serbien sowie Preisträgerin des Fotografie-Preises Dragoljub Tošić-Memorial (2009), und sie hat den zweiten Platz beim Fotografiefestival Fotofutura in Serbien gewonnen. Als Gründerin des Fotostudios Intuit beschäftigt sie sich aktiv mit angewandter Fotografie, wobei die Grundlage ihrer künstlerischen Arbeit das Medium Fotografie ist. Zurzeit ist sie Doktorandin der bildenden Künste an der Kunstakademie in Novi Sad.
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