Schaufensterausstellung
Das künstlerische Projekt “Paradis automobile“ von Igor Antić (1962, Novi Sad) und Ulrike Kessl (1962, Rottweil) ist aus der Reflektion über das Verhältnis zwischen Mensch und Auto entstanden. Das Auto ist ein (Frei-)Raum, in dem der Mensch seinen Individualismus auslebt und auf das er seine Gefühle und Befindlichkeiten projiziert. Die Künstler behandeln, jeder auf seine Art, diese Bezüge, in denen das Auto mal als Medium, mal als Identifikations- oder Repräsentationsobjekt erscheint.
Igor Antić: In meinem Video: „Konzert für ein geräuschloses Fahrzeug“ geht es um die künstliche Vertonung (Sonifikation) von deutschen Elektrofahrzeugen. Diese fast perfekten lautlosen Fahrzeuge stellen ein Problem dar: ihre Präsenz ist kaum wahrnehmbar, Pannen sind unhörbar. Künstliche Fahrgeräusche müssen nachträglich eingebaut werden. Ich hinterfrage dieses Phänomen vor dem Hintergrund unserer auf Perfektion fixierten Gesellschaft , in der genau dies plötzlich eine Schwäche darstellt.
Ulrike Kessl: Mein Projekt besteht in einer Serie aus Autoinnendächern, auch „Autohimmel“ genannt, die aus ihrem ursprünglichen Kontext herausgelöst, isoliert und vertikal an der Wand präsentiert werden. Mit Stoffen verkleidet, erhalten sie eine ganz neue Erscheinung.
Antić und Kessl haben ihre Zusammenarbeit 1991 am Institut des Hautes Etudes en Arts Plastiques in Paris begonnen. Die Künstler behandeln Fragestellungen der Skulptur. Kessl setzt ihre künstlerische Recherche in diesem Bereich fort und arbeitet dabei häufig mit textilen Materialien, während Antić sich mehr mit dem sozialen Kontext der Kunstwerke beschäftigt. Sie haben schon 1992 gemeinsam in Rottweil, Solingen und Vršac ausgestellt, wo Kessl den Großen Preis der Biennale der jungen Künstler erhalten hat, sowie ihre Zusammenarbeit in Novi Sad, Ratingen, Paris, Velbert-Langenberg und Castello fortgesetzt.
Ausstellungseröffnung und Kunstcafé: 6.7.2017 um 20:00 Uhr
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