Dieser Vortrag beleuchtet die Geschichte des Bauhaus unter dem Aspekt zweier materieller Konzepte: Dust & Data. Während „Dust" neue Ansätze zur materiellen Analyse von Gegenständen und Ruinen in den Vordergrund stellt, bezeichnet „Data" neue Ansätze zur Verarbeitung der enormen Menge an Informationen, die sich im Laufe der Jahre zum Thema angesammelt haben. Vorgestellt wird eine Lesart, die die Geschichte des Bauhaus als verflochtenes Problem deutet - die vielfältigen Historiographien des Bauhauses und die Erzählung einer globalen Architekturgeschichte der Moderne, in der es sich befindet. Die komplexen Trajektorien der Migration des Bauhaus - seiner Architekten, Künstler, Dokumente, Objekte und natürlich seiner Ideen - haben sich in einer fragmentierten Welt weiträumig verteilt.
In diesem Vortrag stellt Ines Weizman den gerade von ihr herausgegebenen Sammelband „Dust & Data“ vor. Er versammelt Aufsätze, die neue Details über die Geschichte der Schule ans Licht bringen und die Perspektiven von marginalisierten, dislozierten, zum Schweigen gebrachten und verstreuten Stimmen aufzeigen, die bislang ungehört blieben. Dazu gehören die Stimmen queerer ArchitektInnen, die Stimmen der (zu) wenigen Praktikerinnen, die Stimmen von Menschen aus dem globalen Süden, die am Bauhaus studierten oder von dessen Ideen beeinflusst waren, und die Wahrnehmung der Schule jenseits des Eisernen Vorhangs des Kalten Krieges.
Ines Weizman ist Direktorin des Bauhaus-Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur und Planung und Professorin für Architekturtheorie an der Bauhaus-Universität Weimar. Sie ist Gründungsdirektorin des Centre for Documentary Architecture (CDA).
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