Logo Goethe-Institut

Griechenland Athen

Water and Nature: A Legacy?

Filmvorführung, Panel Diskussion und Lernspiel |Heritage in Focus 3

  • Goethe-Institut Athen, Athen

  • Sprache Englisch mit Simultanübersetzung
  • Preis Eintritt frei
  • Teil der Reihe: HERITAGE IN FOCUS

Heritage in Focus 3 @Thinking © Thinking

Heritage in Focus 3 @Thinking © Thinking

05.06.2025, GOETHE-INSTITUT ATHEN

19:30 Intro Keynote: Carola Hein
Podiumsdiskussion: Thanos Andritsos, Max Bayer, Carola Hein, Giorgos Sachinis
Moderation: Daphne Dragona
Projektpresentation: Walmeri Ribeiro

22:00 Filmvorführungen
On the Other Side – Oil Islands
Walmeri Ribeiro, 2025, 24'
In Anwesenheit der Regisseurin
Auf Portugiesisch mit englischen und griechischen Untertiteln
&
Layer of Destruction 
Costas Vrettakos, 1980, 32'
Auf Griechisch mit englischen Untertiteln
&
Heracles, Acheloos and Μy Granny
Dimitris Koutsiabasakos, 1997, 29'
In Anwesenheit des Regisseurs
Auf Griechisch mit englischen Untertiteln


Musikauswahl: Max Bayer (Spree:Publik)


06.06.2025, DEXAMENI-PLATZ

10:30 Lernspiel
Entdeckung des Hadrianischen Aquädukts
UrbanDig Project
180'

Spree:publik Spree:publik

Water and Nature: A Legacy?

Die Veranstaltung am 5. Juni aus der Reihe Heritage in Focus eröffnet thematisch und geografisch neue Perspektiven: Das menschliche – und zugleich europäische – Erbe wird dezentral betrachtet, während die Natur stärker in den Mittelpunkt rückt. Im Zentrum vonHeritage in Focus #3 steht dabei das Element Wasser.

Ausgehend vom Wasser werden zentrale Fragen zur Wechselwirkung zwischen natürlichen und kulturellen Landschaften sowie deren Verhältnis zum Kulturerbe aufgeworfen: Gelten für das Naturerbe dieselben Maßstäbe wie für das Kulturerbe? Können Flüsse, Seen oder Meere als Rechtspersönlichkeiten anerkannt werden – mit denselben Rechten und Schutzansprüchen wie Menschen? Und wie lassen sich westlich-marktwirtschaftliche Vorstellungen von Natur mit indigenem, personifizierendem und gemeinschaftsorientiertem Naturverständnis in Beziehung setzen?

Wie bereits in den vorangegangenen Ausgaben vonHeritage in Focuswerden diese Fragen anhand konkreter Beispiele aus Athen und Berlin diskutiert – zwei Städte, in denen das Thema Wasser zunehmend in den Fokus urbaner Zukunftsdebatten rückt. In Athen etwa zeigt die geplante Wiederbelebung antiker Wasserinfrastrukturen, wie die Stadt im Zeichen des Klimawandels einen neuen Umgang mit ihrem antiken Erbe sucht. Auch Berlin steht vor Herausforderungen: Der drohende Wassermangel infolge des industriellen Strukturwandels zwingt die Stadt dazu, neue Wege in der Wasserversorgung und im Umgang mit ihren Gewässern zu beschreiten. Aktivistische Gruppen machen deutlich, dass die Stadtgesellschaft ein neues Verhältnis zu Flüssen und Seen anstrebt.

Ein möglicher Lösungsansatz liegt in einem nicht-anthropozentrischen Naturverständnis – wie die weltweit zunehmenden Debatten um die „Rechtspersönlichkeit“ von Gewässern zeigen, die auch in Griechenland geführt werden. Die Berliner Initiative Spree:publik etwa veranschaulicht, wie ein alternativer, nicht-kommerzieller und partizipativer Zugang zu Wasser aussehen kann.

Über diese europäischen Perspektiven hinaus bringt die brasilianische Künstlerin und Kuratorin Walmeri Ribeiro indigene Sichtweisen in die Diskussion ein. In ihren filmischen und performativen Arbeiten thematisiert sie die Erfahrungen brasilianischer Fischer*innen. Ein Besuch des antiken Wasserreservoirs in Athen sowie ein begleitendes Kurzfilmprogramm sollen das öffentliche Bewusstsein für diese vielschichtige Thematik weiter schärfen.


LERNSPIEL – UrbanDig Project

Am 6. Juni 2025 lädt das UrbanDig Project zur Entdeckung des Hadrianischen Aquädukts ein. Seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. leitet das Aquädukt Wasser vom Berg Parnitha nach Kolonaki, und das ohne Unterbrechungen. Es ist das einzige Aquädukt seiner Art und Länge in Europa. Das Spiel findet auf dem Dexameni-Platz statt. Dort haben Teilnehmer*innen Gelegenheit, das Hadrianische Aquädukt zu erkunden und sich mit den ökologischen und kulturellen Ressourcen unserer Städte auseinanderzusetzen.

PLATZRESERVIERUNG unter: kultur.athen@goethe.de
MAX. TEILNEHMERZAHL: 30
Die Reihenfolge der Anmeldung wird berücksichtigt.

Uhrzeit: 10:30
Dauer: 3-3 ½ Stunden
Alter: 8-70 Jahre alt 

UrbanDig Project UrbanDig Project


FILME

On the Other Side – Oil Islands
[Auf der anderen Seite – Ölinseln]
Walmeri Ribeiro, 2025, 24'

Wer durch die Gewässer der Guanabara-Bucht in Rio de Janeiro fährt, begegnet Landschaften, die zwischen idyllischer Schönheit und bedrückender Dystopie schwanken.Der Film, entstanden im Rahmen der performativen Kartierung des ProjektsFloresta de Marés, richtet den Blick auf einen besonderen Teil der Bucht: die sogenannten „Ilhas do Petróleo“ – die Ölinseln. Abseits der Wahrnehmung von Touristinnen und Anwohnerinnen erfüllen diese Inseln eine andere Funktion: Sie dienen als Lagerstätten für die Öl- und Gasindustrie. Erzählt aus der Perspektive des Fischers, Tauchers und Aktivisten Thiago Caiçara, eröffnet der Film eine vielschichtige Debatte über Eigentum, Zugänglichkeit und die Bedeutung von Kulturerbe.

 Ana Clara Mattoso @territoriossensiveis

Layer of Destruction 
Costas Vrettakos, 1980, 32'

Ende der 1970er Jahre entsteht am Fluss Mornos ein Stausee, um die Hauptstadt mit Wasser zu versorgen.Ein ganzes Dorf, Velouchovo, muss weichen – eine erzwungene Zerstörung, die wie ein Opfer für den Fortschritt erscheint. Doch es gibt noch ein weiteres Opfer: eine antike Stadt, die einst an denselben Ufern blühte. In dem Moment, in dem Archäolog*innen sie freilegen, wird sie für immer überflutet.

Layer of Destruction, der einfühlsame und elegische Film von Kostas Vrettakos, bewegt sich in mehrere Richtungen zugleich: Er erzählt mit leiser Melancholie vom Verfall einer traditionellen Gemeinschaft in den Bergen von Fokida und ist zugleich eine nachdenklich stimmende archäologische Dokumentation. Darüber hinaus entfaltetLayer of Destructiondie Spannung eines fesselnden Thrillers – ein archetypischer Kampf der Erinnerung gegen das Vergessen. Die Ausgräber*innen kämpfen darum, die Spuren der antiken Stadt vor dem täglich steigenden, alles verschlingenden Wasser zu retten.

Obwohl der Film die Geschichte als ein Palimpsest der Zerstörung begreift und die gleichgültige, amoralische Natur zeigt, die alles aushöhlt und dem Vergessen überlässt, bleibt sein Blick nicht pessimistisch: Aus der Frage der Zuschauer*innen – was bewahrt werden soll und was nicht – erwächst die Erinnerung der Zukunft.


Heracles, Acheloos and My Granny
Dimitris Koutsiabasakos, 1997, 29'

In Armatoliko, einem abgelegenen Bergdorf in der Provinz Trikala, hoch oben im Tzoumerka-Gebirge am Ufer des Acheloos, lebt die 89-jährige Dimitra allein. Sie ist die geliebte Großmutter des Regisseurs Dimitris Koutsiabasakos, der sie gemeinsam mit ein paar Freunden besucht. Aus diesem Besuch entsteht Hercules, Acheloos and My Granny– einer der kultigsten griechischen Dokumentarfilme der letzten Jahrzehnte.

Durch die unvergessliche, lebensfrohe und bodenständige Art seiner Großmutter gelingt es Koutsiabasakos, nicht nur den rauen, unbeugsamen und zugleich zärtlichen Geist der griechischen Landschaft einzufangen, sondern auch die dunkle, bewegte Geschichte des 20. Jahrhunderts sichtbar zu machen – eine Geschichte, deren Spuren sich tief in den Körper der alten Frau eingeschrieben haben. Diese Wunden sind noch nicht verheilt, während sich bereits neue darüberlegen: Armatoliko steht kurz davor, den Fluten des Acheloos zu weichen – ein umstrittener Staudamm soll in der Region gebaut werden.

Selten hat ein Kurzfilm den Geist eines Ortes und eines Jahrhunderts so lebendig, so emotional und zugleich so liebevoll eingefangen.


NÄCHSTE VERANSTALTUNG

Den Abschluss der Reihe am 6. November 2025 bildet das Thema des „Nation Building“ durch Antikenfunde sowie die Frage der Restitution. Im Rahmenprogramm eröffnen Filmvorführungen und Gespräche mit Regisseur*innen weitere künstlerische Perspektiven und schaffen Raum für Austausch und vertiefende Einblicke.


Eine Kooperation zwischen dem Goethe-Institut und dem Humboldt Forum.

Visual Identity: Thinking