Noise Scouts
Interkulturelles Klangkunstprojekt

Seit Jahrzehnten ist Limpe Fuchs eine der kreativsten Klangkünstlerinnen der internationalen experimentellen Musikszene. Sie studierte Klavier, Violine und Schlagzeug in München. Die professionelle Perkussionistin spielt ihre außergewöhnlichen Klanginstallationen, bei denen auch Bronze, Granit und Hartholz zum Einsatz kommen, mit einer selten wachen Sensibilität für prozesshafte und überraschende Wechselwirkungen und spontane Klangentwicklung.

Gintas Rožė ist ein litauischer Komponist und Musiker, der seit über einem Jahrzehnt die alternative und experimentelle Musikszene seines Landes prägt. Als Mitglied zahlreicher Bands – darunter Spooky Campfire Stories, The Dominoes, Verslo Rizikos Reservas, cutthroats, Darbo Džiaugsmai und Without Letters – bewegt er sich stilistisch zwischen Shoegaze, Dream Pop, Post-Punk und elektronischer Musik.
Heute konzentriert sich Rožė auf interdisziplinäre Kunstprojekte und die Erforschung neuer Kompositions- und Aufführungsformen. Gemeinsam mit Vladas Dieninis komponierte er die Musik für den experimentellen Film Dėmės ir įbrėžimai von Deimantas Narkevičius, der im Archiv des Centre Pompidou in Paris aufgenommen wurde. Neben seiner künstlerischen Arbeit hält Rožė gelegentlich Vorträge über traditionelle und zeitgenössische Musikpraktiken.

Lucie Páchová (*1988, Tschechische Republik) ist eine vielseitige Komponistin, Klangkünstlerin und Performerin, die sich auf zeitgenössische Komposition, experimentelle Musik, freie Improvisation und interdisziplinäre Klangkunst spezialisiert hat. Sie arbeitet mit Stimme, Field Recordings, präparierter Zither, Objekten, Elektronik und Bewegung, um neue Formen des Zuhörens und der klanglichen Begegnung zu erforschen.
Sie studierte Multimedia-Komposition an der Janáček-Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Brünn und promovierte dort mit einer Arbeit über dirigierte Improvisation. Ihre künstlerische Praxis ist stark von Reisen, Begegnungen und Klanglandschaften geprägt – insbesondere durch Erfahrungen in Asien und Afrika.
Páchová ist Gründerin des Ensembles Talaqpo, das seit 2012 aktiv ist und Einflüsse aus zentralasiatischer, afrikanischer und indischer Musik mit zeitgenössischer Improvisation verbindet. Sie komponiert außerdem für Jazzorchester (z. B. Concept Art Orchestra), Kammerensembles und Theaterproduktionen.
Neben ihrer künstlerischen Arbeit ist sie auch pädagogisch aktiv: Sie leitet Workshops zu kollektiver Improvisation, Stimme, Feldaufnahmen und elektronischer Musik. Ihre Klanginstallationen wie Imaginary Garden, Voisphere oder VoiSineAgge untersuchen die physische Dimension von Klang, Raum und Stimme.

Michael Fischer arbeitet mit der Immanenz von Sprache innerhalb von Klängen, deren skulpturaler und dramatischer Ausdruck – auf dem Tenorsaxophon, der Violine, mit CD-Player-Setups und dirigierten Instant Compositions – in den Bereichen improvisierte und experimentelle Musik, Noise und Klanglandschaften.
Seit 1999 erforscht er das elektroakustische Phänomen des Feedbacks und entwickelte daraus das sogenannte feedback_saxophone.
Er arbeitet auch in interdisziplinären Zusammenhängen mit Literatur (Schwerpunkt: experimentelle Poesie), Tanz, Performance, Installation und Video.
Neben langjährigen Kollaborationen – etwa dem Duo BAGG*FISH mit dem argentinisch-niederländischen Schlagzeuger Marcos Baggiani – gründete Michael Fischer 2004 das Vienna Improvisers Orchestra. Seitdem entwickelt er eine individuelle Praxis des Handzeichengebrauchs zur Leitung von Instant Compositions, vergleichbar mit Butch Morris’ „Conductions“.
Als Dirigent für Instant Compositions arbeitet er mit internationalen Improvisationsorchestern, temporären Großensembles und Chören.

Yaara Barbash ist Künstlerin und Rhythmus-Facilitatorin sowie Gründerin und Leiterin des rein weiblichen Rhythmus-Ensembles RhythMania, das sie seit über 15 Jahren führt. Rund vier Jahre lang engagierte sie sich ehrenamtlich bei Musicians Without Borders und leitete Trommelworkshops für Jugendliche in Afrika und Mittelamerika.
Sie studierte das Trommeln in New York, der Türkei, Brasilien und Israel und hat zahlreiche Bildungsprojekte für junge Menschen initiiert – einige davon entwickelten sich zu aktiven Musikensembles, die heute einen Beitrag zu ihren Gemeinschaften leisten.
Ihr künstlerisches und pädagogisches Wirken konzentriert sich auf die Verbindung von Menschen, die Förderung individueller und kollektiver Resilienz sowie die Schaffung kulturellen Dialogs durch Rhythmus und Musik.

Hagai ist Klangkünstler, Komponist und Musiker sowie Gründungsmitglied der elektronischen Band Rendezvous. Er wurde 1978 geboren und lebt in Israel.
Seine experimentelle Arbeit konzentriert sich auf Klänge, denen wir im öffentlichen und privaten Raum täglich begegnen – oft beiläufig oder unbewusst. Dabei verwendet er Field Recordings, verstärkte Objekte, individuell gefertigte Vinyls und Synthesizer, um Live-Musique-concrète-Klanglandschaften in verschiedenen Kunst- und Musikprojekten zu gestalten.
Er tritt regelmäßig in Israel und Europa auf – bei Festivals, Kunst- und Musikveranstaltungen sowie in Klanginstallationen. Seine Werke werden in Radiosendungen wie Late Junction (BBC 3), Framework Radio, Radiophrenia und anderen ausgestrahlt.
Zudem produziert er die monatliche Radiosendung Radio Concrete, die auf Resonance Extra (UK), Radio Manobras (PT), WGXC (NY) und Halas (ISR) gesendet wird.
Seine musikalische Ausbildung begann mit Orgel- und Klavierunterricht. Nach dem Abschluss eines B.Sc. in Informatik an der Open University entschied er sich, Musik am Rimon – School of Jazz and Contemporary Music zu studieren. Dort begann er, Synthesizer zu erforschen und mit Rendezvous zu spielen.
Sein Interesse an Kunst und Klang führte ihn außerdem zum Studium von Malerei und Fotografie sowie zur Teilnahme am Studiengang für experimentelle Musik an der Musrara School, was den Ausgangspunkt für seine künstlerische Reise bildete – hin zur Erschaffung eigener Klanglandschaften und zur Entwicklung einer einzigartigen künstlerischen Sprache.