Netta Weiser: Resounding Voice

Ausstellung | Kuratiert von Maayan Sheleff und Lea Mauas (Sala-Manca)

  • Mamuta Art and Media Center, Jerusalem

  • Preis Eintritt frei!

Re-sounding Voice Grafik © Maya Shleifer

Re-sounding Voice Grafik © Maya Schleifer

Ausstellungseröffnung: Fr, 31.10.2025, 12:00 Uhr

„Resounding Voice“ ist die erste Solo-Ausstellung von Netta Weiser in Israel. Ihre Arbeit verbindet Klanginstallationen, Performance und experimentelles Radio. Durch Forschung und im Dialog mit Künstler*innen aus verschiedenen Disziplinen untersucht Weiser, wie Klang und Radio verdrängte Geschichten hörbar machen können und wie kollektives Zuhören Zugehörigkeiten schafft.

In der Ausstellung reaktiviert Weiser ein Klangarchiv, das 1933 in Ägypten von der jüdisch-deutschen Komponistin und Musikwissenschaftlerin Brigitte Schiffer (1909–1986) aufgenommen wurde. Schiffer lebte in ihrer Jugend in Alexandria, studierte in Berlin und floh unmittelbar nach ihrer Promotion vor dem Naziregime. Ihre Doktorarbeit widmete sie einer isolierten Oase im Westen Ägyptens und dokumentierte dort vielfältige vokale und musikalische Praktiken der Amazigh-Gemeinschaft. Unter den Aufnahmen befinden sich unter anderem seltene Aufzeichnungen queerer Liebeslieder und ein Trauergesang eines Kinderchors – sie spiegeln eine subversive Geschichte von Emotion und stimmlichem Ausdruck wider.

Weiser lädt dazu ein, diesen Stimmen aus der Vergangenheit zu lauschen und das darin konservierte emotionale und körperliche Wissen neu aufleben zu lassen. Ihre Arbeit schafft Räume des Zuhörens für vielfältige historische Narrative: Kunst in Zeiten von Krieg und Tod, Liebe und Trauer, feministische und queere Traditionen – all diese Themen sind miteinander verwoben. In einer Zeit, in der Ideologien der Abgrenzung, des Schweigens und der Unterdrückung des „Anderen“ oder Fremden wieder aufkommen, möchte die Ausstellung komplexen Identitäten und Narrativen Raum geben und interkulturelle blinde Flecken, Begegnungen und Konflikte zwischen Orten, Zeiten und Lieben reflektierend beleuchten.

Mitwirkende Künstler:
Roee Amots (Flöte), Hanan Ben-Simon (Stimmkünstler), Michael Hauschka (elektronische Musik), Matthias Pasdzierny (wissenschaftliche Beratung und Forschungsbegleitung)

Öffnungszeiten: 
Di ,Mi: 12:00 - 17:00 Uhr
Do:      11:00 - 17:00 Uhr
Fr:       10:00 - 14:00 Uhr

Die Ausstellung entstand im Rahmen des Residenzprogramms des Goethe-Instituts Israel in Jerusalem in Zusammenarbeit mit dem Kunst- und Forschungszentrum Mamuta sowie der Medienabteilung des Ethnologischen Museums Berlin.

Netta Weiser

Netta Weiser ist eine in Berlin lebende Künstlerin und Choreografin, die in den Bereichen Performance, Klanginstallation und experimentelles Radio arbeitet. Im Jahr 2019 gründete sie das langfristige künstlerische Forschungsprojekt Radio-Choreography, das sich mit der Transformation von Tanz in Klang, dem Verhältnis zwischen Live-Übertragung und verdrängter Geschichten sowie dem Zuhören als Form des gemeinsamen Seins beschäftigt.
Ihre Arbeiten werden weltweit präsentiert, zuletzt unter anderem in der Akademie der Künste Berlin, im Tanzquartier Wien, im KW Institute for Contemporary Art Berlin, bei Onassis Stegi Athen, beim WDR, in der Villa Medici Rom, im TONSPUR Micro Museum for Sound im MQ Wien, bei der Tanznacht Berlin, im Tanzmuseum Köln und im Badischen Kunstverein Karlsruhe.
2020 erhielt sie das Tanzrecherche NRW-Stipendium für internationale Künstler*innen. 2021 war sie Stipendiatin im Studio für elektroakustische Musik der Akademie der Künste Berlin. 2022 war sie Mitglied der Forschungsgruppe Berliner Tanzarchiv, 2024 Artist-in-Residence bei Artport Tel Aviv, und 2025 ist sie Research Fellow am VALIE EXPORT Center Linz.
Neben ihrer künstlerischen Praxis unterrichtet sie an der Universität der Künste (UdK) Berlin und moderiert eine monatliche Radiosendung auf reboot.fm.