ABGESAGT! Der Reisende
Gespräch über einen wiederentdeckten Roman

Gemäß der aktuellen Regelung des Israelischen Gesundheitsministeriums müssen wir den Termin leider verschieben und
werden den neuen Zeitpunkt rechtzeitig bekannt geben.
Deutschland im November 1938. Otto Silbermanns Verwandte und Freunde sind verhaftet oder verschwunden. Er selbst versucht, unsichtbar zu bleiben, nimmt Zug um Zug, reist quer durchs Land. Inmitten des Ausnahmezustands. Er beobachtet die Gleichgültigkeit der Masse, das Mitleid einiger Weniger. Und auch die eigene Angst.
Der jüdische Kaufmann Otto Silbermann, ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft, wird in Folge der Novemberpogrome aus seiner Wohnung vertrieben und um sein Geschäft gebracht. Mit einer Aktentasche voll Geld, das er vor den Häschern des Naziregimes retten konnte, reist er ziellos umher. Zunächst glaubt er noch, ins Ausland fliehen zu können. Sein Versuch, illegal die Grenze zu überqueren, scheitert jedoch. Also nimmt er Zuflucht in der Reichsbahn, verbringt seine Tage in Zügen, auf Bahnsteigen, in Bahnhofsrestaurants. Er trifft auf Flüchtlinge und Nazis, auf gute wie auf schlechte Menschen. Noch nie hat man die Atmosphäre im Deutschland dieser Zeit auf so unmittelbare Weise nachempfinden können. Denn in den Gesprächen, die Silbermann führt und mithört, spiegelt sich eindrücklich die schreckenerregende Lebenswirklichkeit jener Tage.
Das Buch wurde von Peter Graf wiederentdeckt und editiert. Noa Kol hat die Übersetzung in Hebräische vorgenommen.

Noa Kol, geboren 1978 in Ramat-Gan, Israel. 1984 lebte sie mit ihrer Familie ein Jahr lang in Hamburg. Bei der Übersiedlung in früher Jugend nach Wien hat sie Deutsch gelernt und hatte dort ihre erste Begegnung mit der deutschen Literatur und dem deutschsprachigen kulturellen Raum. Seit circa 15 Jahren arbeitet sie als Übersetzerin deutscher Literatur und hat bereits mehrere Bücher ins Hebräische übersetzt oder editiert u.a. „Sweet Occupation“ von Lizzie Doron und „Die Lücke, die der Teufel lässt“ von Alexander Kluge.
Moderation: Kerstin Malka-Winter