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Erste Eindrücke
Kreativität und Kooperation

Ein digitaler Entwurf des Wandbilds wird auf die Mauer projiziert, um die Umrisse nachzuzeichnen.
Ein digitaler Entwurf des Wandbilds wird auf die Mauer projiziert, um die Umrisse nachzuzeichnen. | © Faizal Khan

Mit viel Kooperationsgeist entsteht das erste Wandbild zum Projekt Graphic Travelogues #Murals im Lodhi Art District.

Von Faizal Khan

Emsig verlegt eine Gruppe von Arbeitern mit Helmen und Warnwesten am Straßenrand Kabel für einen neuen Breitbandanschluss des Viertels. Schüler*innen in ausgelassener Stimmung passieren die Szene auf dem Weg zu ihrem ersten College-Tag seit zwei Jahren. Weiter oben bahnen sich die Äste einer Pappel-Feige ihren Weg durch einen Torbogen, ganz so als wollten sie sich den neugierigen Schaulustigen weiter unten anschließen.

Als die Sonne am ersten Tag des Projekts Graphic Travelogues #Murals untergeht, ist der Lodhi Art District in Delhi vom Geist der Kooperation erfüllt. Für Aashti Miller und Greta von Richthofen – den beiden Künstlerinnen, die für die Leitung des Projekts im Lodhi Art District in Delhi und im Kannagi Nagar Arts District in Chennai, Tamil Nadu, im Februar und März ausgewählt wurden – drückt die Atmosphäre bereits das aus, was sie sich für ihre Zusammenarbeit vorgenommen haben.

„Das Gespräch mit den Anwohner*innen und Passant*innen ist genauso wichtig wie das Wandbild selbst“, sagt von Richthofen begeistert, die zum ersten Mal in Indien ist. Miller stimmt ihr zu: „Der Austausch mit den Menschen ist der lustige Teil des Projekts. Das Wandbild gehört den Menschen und der Stadt.“ Es ist interessant, wie die Zusammenarbeit der beiden Künstlerinnen – als zentrales Thema des Projekts GT #Murals – sowohl ihre Kreativität als auch ihren Austausch mit der Bevölkerung beflügelt.

Ein älterer Motorradfahrer hält kurz vor dem halbfertigen Wandbild an, um seinem Enkel das Werk zu zeigen. „Das ist ein Ballon, das ist ein Fisch“, flüstert eine Gruppe von Schülerinnen auf dem Heimweg ihren Müttern ins Ohr. „Arbeitet ihr an Themenbildern?“, ruft ihnen ein Mann durch sein Autofenster zu.

Die Kreativität des Projekts wird nur durch die Neugier der Passant*innen übertroffen. „Heute hatte ich meinen ersten College-Tag seit zwei Jahren. Auf meinem Heimweg habe ich eine Teleskophebebühne neben einer frisch gestrichenen Wand entdeckt“, berichtet die College-Studentin Ritika Mehra, die gleich um die Ecke vom Standort der GT #Murals wohnt. „Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Mauerbilder betrachten ist meine Lieblingsbeschäftigung“, sagt sie lachend.

Einen Tag vor dem Projektstart waren Mitarbeiter*innen des Projektpartners St+art India Foundation stundenlang damit beschäftig, Reste eines alten Wandbilds zu entfernen, das vor acht Jahren entstanden ist. Anschließend strichen sie die Mauer mit einer grünen Grundierung für das Wandbild. Bei Sonnenuntergang des ersten Tages platzierten die beiden Künstlerinnen einen Laptop und einen Projektor auf einen Stapel leerer Farbdosen, um ihren digitalen Entwurf an die Wand zu projizieren und dort anschließend die Umrisse ihres Wandbilds nachzuzeichnen.

Die Künstlerinnen zeigen sich unbeeindruckt von der Größe ihres Werks, das ca. 30 Meter breit und zehn Meter lang ist. „Dies ist nur der Anfang“, sagt von Richthofen, die inmitten von Farbschalen, Farbbehältern und anderem Zubehör für das Projekt vor der Skizze ihres Wandbilds steht.

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