Duale Berufsausbildung
in Deutschland

Das duale Berufsausbildungssystem in Deutschland ist ein einzigartiges Bildungsmodell, das praxisnahes Training im Betrieb mit theoretischem Unterricht an einer Berufsschule kombiniert. Es ist ein beliebter Ausbildungsweg in Deutschland, den rund zwei Drittel der jungen Menschen nach dem Schulabschluss wählen.

Das Programm dauert in der Regel zwischen 2 und 3,5 Jahre. Die Auszubildenden verbringen einen Teil ihrer Woche (oder manchmal längere Blöcke) an der Berufsschule. Dort unterrichten Lehrer berufsbezogene Fächer sowie allgemeine Bildungsthemen wie Deutsch, Englisch und Sozialkunde. Die übrigen Tage werden im Ausbildungsbetrieb verbracht, wo die Auszubildenden das Gelernte direkt anwenden und an realen Aufgaben wie dem Bedienen von Maschinen oder der Unterstützung von Projekten arbeiten können. Dieses Gleichgewicht zwischen Theorie und Praxis sorgt dafür, dass Sie sowohl fachliches Wissen als auch praktische Fähigkeiten entwickeln und optimal auf den Arbeitsmarkt vorbereitet sind.

Deutschland bietet derzeit 327 anerkannte Ausbildungsberufe in unterschiedlichsten Branchen an – von technischen Berufen bis hin zu Gesundheitswesen und Gastronomie. Nach Abschluss des Programms erhalten Sie ein Diplom oder einen Facharbeiterbrief, der bei Arbeitgebern in Deutschland und international hochgeschätzt wird.

Das duale Ausbildungssystem bietet zahlreiche überzeugende Vorteile:

• Sofortige Anwendung von Fähigkeiten: Das im Unterricht Gelernte kann direkt am Arbeitsplatz angewendet werden, was Ihnen ermöglicht, schnell praktische Erfahrungen zu sammeln.
• Verdienen, während Sie lernen: Auszubildende erhalten eine monatliche „Ausbildungsvergütung“ (durchschnittlich 1.066 € brutto), die sich jedes Jahr erhöht. Bitte beachten Sie, dass die Vergütung je nach Bundesland variieren kann. Dieses Einkommen hilft, die Lebenshaltungskosten während der Ausbildung zu decken.
• Starke Berufsaussichten: Berufliche Qualifikationen sind bei deutschen Arbeitgebern sehr gefragt. In vielen Bereichen sind Fachkräfte mit dualer Ausbildung stärker gefragt als Hochschulabsolventen. Zudem werden rund zwei Drittel der Auszubildenden nach Abschluss ihrer Ausbildung von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen.
• Karriereflexibilität: Nach dem Programm können Sie sich weiterqualifizieren, z. B. zum Meister, oder Ihre Ausbildung fortsetzen. Dies eröffnet Möglichkeiten für besser bezahlte Positionen und beruflichen Aufstieg.

Die Entscheidung zwischen einem Ausbildungsprogramm und einem Bachelor-Abschluss hängt von Ihren persönlichen Karrierezielen, Interessen und dem Bereich ab, in dem Sie arbeiten möchten. Hier ist ein Vergleich, der Ihnen bei der Entscheidung helfen kann:

Ausbildungsprogramm:

Vorteile:

• Praktische Erfahrung: Sie sammeln praktische Erfahrungen in Ihrem gewählten Berufsfeld, während Sie gleichzeitig theoretisch lernen. Das ist besonders wertvoll, wenn Sie durch praktisches Arbeiten besser lernen.
• Finanzielle Unabhängigkeit: Während der Ausbildung erhalten Sie ein monatliches Gehalt, das Ihnen hilft, Ihre Lebenshaltungskosten zu decken.
• Kürzere Dauer: Ausbildungsprogramme dauern in der Regel 2 bis 3,5 Jahre, sodass Sie schneller in den Arbeitsmarkt einsteigen können.
• Direkter Einstieg in den Arbeitsmarkt: Viele Absolvent*innen erhalten Jobangebote von ihrem Ausbildungsbetrieb, was den Karrierestart erleichtert.

Nachteile:

• Begrenzte Berufe: Ausbildungsprogramme konzentrieren sich auf bestimmte Berufsfelder, wie Handwerk, technische Berufe, Gesundheitswesen und einige Dienstleistungen. Sie sind möglicherweise nicht ideal für Karrieren in der Forschung, im akademischen Bereich oder hochspezialisierten Berufen.
• Geringeres Einstiegsgehalt: Während eine stabile und lohnende Karriere möglich ist, ist das Einstiegsgehalt für Absolvent*innen eines Ausbildungsprogramms in der Regel niedriger als das von Bachelor-Absolvent*innen.

Bachelor-Abschluss:

Vorteile:

• Breiteres Wissen: Ein Bachelor-Abschluss bietet eine umfassendere und theoretischere Ausbildung, was von Vorteil sein kann, wenn Sie sich für Bereiche wie Ingenieurwesen, Wirtschaft, Naturwissenschaften oder Geisteswissenschaften interessieren.
• Mehr Karrieremöglichkeiten: Ein Abschluss eröffnet Ihnen ein breiteres Spektrum an Karrieremöglichkeiten, einschließlich Managementpositionen, Forschungsrollen und Berufen, die akademische Qualifikationen erfordern.
• Höheres Verdienstpotenzial: In vielen Bereichen kann ein Bachelor-Abschluss zu einem höheren Verdienstpotenzial und besseren Aufstiegschancen führen.

Nachteile:

• Längere Dauer: Ein Bachelor-Abschluss dauert in der Regel 3 bis 4 Jahre, was bedeutet, dass Sie später als eine Ausbildung-Absolventin in den Arbeitsmarkt eintreten.
• Höhere Kosten: Ein Universitätsstudium kann teurer sein, und während des Studiums gibt es in der Regel kein Einkommen, es sei denn, Sie arbeiten nebenbei.

Welche Wahl ist die richtige für Sie?

• Wählen Sie ein Ausbildungsprogramm, wenn: Sie schnell praktische Fähigkeiten erlernen, in einem bestimmten Berufsfeld arbeiten und eine praxisnahe Ausbildung mit sofortigen Beschäftigungsmöglichkeiten bevorzugen.
• Wählen Sie einen Bachelor-Abschluss, wenn: Sie an einer breiteren akademischen Ausbildung interessiert sind, Ihre Karrieremöglichkeiten offen halten möchten oder einen Abschluss für Ihren gewählten Beruf benötigen, z. B. in den Bereichen Ingenieurwesen, Wirtschaft oder Wissenschaft.

Letztendlich hängt die beste Wahl von Ihren Interessen, Karrierezielen und Ihrem bevorzugten Lernstil ab. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie einen Berufsberater konsultieren oder an einem Workshop am Goethe-Institut teilnehmen, um weitere Orientierung zu erhalten.

Um am dualen Ausbildungssystem teilnehmen zu können, müssen Sie die folgenden Voraussetzungen erfüllen:

• Bildungsabschluss: Ein Schulabschluss mit guten Noten ist erforderlich. Bei ausländischen Abschlüssen müssen Sie diese möglicherweise über die ANABIN-Website in Deutschland anerkennen lassen.
• Deutschkenntnisse: Sie benötigen mindestens Deutschkenntnisse auf B1-Niveau, um ein Visum für die Berufsausbildung zu erhalten. Wenn Sie nach Deutschland kommen, um nach Ausbildungsplätzen zu suchen, wird ein B2-Niveau empfohlen.
• Alter und weitere Anforderungen: Einige Programme haben Mindestalter-Vorgaben, und in bestimmten Bereichen kann Berufserfahrung, wie etwa ein Praktikum, erforderlich sein.

Duale Ausbildungsprogramme beginnen in der Regel am 1. August oder 1. September jedes Jahres. Sie verbringen einen Teil jeder Woche oder längere Blöcke an der Berufsschule, wo etwa zwei Drittel des Unterrichts berufsspezifische Themen abdecken. Die restliche Zeit sind Sie im Ausbildungsbetrieb, wo Sie praktische Erfahrungen sammeln und die Arbeitsabläufe des Unternehmens kennenlernen.

Das Programm beinhaltet auch regelmäßige Prüfungen:

• Zwischenprüfung: In der Mitte der Ausbildung legen Sie eine Zwischenprüfung ab, um zu zeigen, wie gut Sie Ihre Fähigkeiten im Betrieb anwenden können.
• Abschlussprüfung: Am Ende des Programms absolvieren Sie eine Abschlussprüfung, in der Regel auf Deutsch, die Ihre Qualifikationen bestätigt. Der erfolgreiche Abschluss dieser Prüfungen ebnet Ihnen den Weg zu einer vielversprechenden Karriere in Deutschland.

Während der gesamten Ausbildung haben Sie zudem Anspruch auf mindestens 24 Tage bezahlten Urlaub pro Jahr, der oft an die Schulferien angepasst ist.

Absolut! Viele Absolventen entscheiden sich dafür, ein Studium aufzunehmen, zusätzliche Qualifikationen zu erwerben oder sogar ihr eigenes Unternehmen zu gründen.

Wenn Sie aus einem Nicht-EU-Land nach Deutschland kommen, um an einer dualen Berufsausbildung (Ausbildung) teilzunehmen, hat Ihr Arbeitgeber bestimmte rechtliche Pflichten, um Sie während des gesamten Prozesses zu unterstützen. Hier sind die wichtigsten Aufgaben, die Ihr Arbeitgeber übernehmen sollte, um eine reibungslose und rechtskonforme Ausbildung zu gewährleisten:

1. Vor Beginn der Ausbildung: Ihr Arbeitgeber muss sicherstellen, dass Sie ein gültiges Visum oder eine Aufenthaltsgenehmigung besitzen, bevor Sie mit der Ausbildung starten. Eine Kopie dieses Dokuments wird in Ihrer Personalakte aufbewahrt, und das Ablaufdatum sollte überwacht werden, um sicherzustellen, dass Ihre Genehmigung während der gesamten Ausbildungszeit gültig bleibt. Dies hilft, rechtliche Probleme im Zusammenhang mit Ihrem Aufenthalt in Deutschland zu vermeiden.
2. Während Ihrer Ausbildung: Da Ihr Einreisevisum meist 6 bis 12 Monate gültig ist, ist Ihr Arbeitgeber dafür verantwortlich, Sie bei der Terminvereinbarung mit der örtlichen Ausländerbehörde (Ausländerbehörde) zu unterstützen, um Ihre Aufenthaltserlaubnis zu verlängern. Er sollte Sie dabei unterstützen, die notwendige Aufenthaltserlaubnis rechtzeitig zu erhalten, sodass Ihr Status während der gesamten Ausbildungszeit rechtlich abgesichert ist.
3. Falls Ihre Ausbildung geändert oder verlängert werden muss: Wenn Sie Ihren Ausbildungsbereich wechseln oder die Ausbildungsdauer verlängern müssen (z. B. um eine Prüfung erneut abzulegen), muss Ihr Arbeitgeber mit der Ausländerbehörde zusammenarbeiten, um Ihre Aufenthaltserlaubnis anzupassen. Er ist dafür verantwortlich, diese Änderungen rechtzeitig vorzunehmen, um Unterbrechungen Ihres rechtlichen Status zu vermeiden.
4. Am Ende Ihrer Ausbildung: 
   • Falls Ihre Ausbildung vorzeitig beendet wird, ist Ihr Arbeitgeber verpflichtet, die Ausländerbehörde innerhalb von zwei Wochen darüber zu informieren.
   • Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung kann Ihr Arbeitgeber Sie bei der Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis als Fachkraft unterstützen, die Ihnen erlaubt, in Deutschland zu bleiben und in Ihrem Beruf zu arbeiten. Er sollte Ihnen helfen, diesen Prozess zu durchlaufen und Ihnen damit einen klaren Weg zur Beschäftigung bieten.

Diese Verantwortlichkeiten sind Teil der Pflicht Ihres Arbeitgebers, Ihre Ausbildung umfassend zu unterstützen und rechtliche Konformität sicherzustellen. Mit der Unterstützung Ihres Arbeitgebers bei diesen administrativen Aufgaben können Sie sich darauf konzentrieren, Ihre Fähigkeiten zu entwickeln und in Deutschlands dynamischem Arbeitsmarkt voranzukommen.

Schritte zur Bewerbung:

1. Ausbildungsplatz finden: Suchen Sie nach Unternehmen in Deutschland, die duale Ausbildungsprogramme anbieten. Nützliche Ressourcen hierfür sind:
   • Planet Beruf
   • Beroobi
   • Stellenbörse der Bundesagentur für Arbeit
   • Industrie- und Handelskammern (IHK)
2. Genehmigung der Bundesagentur für Arbeit (BA): Ihr Ausbildungsplatz muss von der BA anerkannt sein, um sicherzustellen, dass die Ausbildungsstandards erfüllt sind.
3. Finanzielle Anforderungen: Sie müssen nachweisen, dass Sie Ihren Lebensunterhalt während Ihres Aufenthalts in Deutschland finanzieren können. Dies kann durch Kontoauszüge oder eine Verpflichtungserklärung eines Sponsors erfolgen.

Visum zur Suche eines Ausbildungsplatzes: Wenn Sie nach Deutschland reisen möchten, um nach einem Ausbildungsplatz zu suchen, können Sie ein Visum für bis zu 6 Monate beantragen. Die Voraussetzungen dafür sind:

• Altersgrenze: Sie müssen unter 25 Jahre alt sein.
• Deutschkenntnisse: Ein B2-Niveau in Deutsch ist erforderlich.
• Anerkennung Ihres Schulabschlusses: Ihr Schulabschluss muss in Deutschland anerkannt sein.
• Nachweis finanzieller Mittel: Sie müssen belegen, dass Sie Ihren Lebensunterhalt während Ihres Aufenthalts eigenständig finanzieren können.

Bitte beachten Sie, dass ausschließlich die Deutschen Vertretungen in Indien Aussagen zu individuellen Visumsanfragen machen können und das Goethe-Institut hierzu nicht befugt ist.