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Max Mueller Bhavan | Indien Bangalore

Elias Krössin

Elias Krössin © ©Lars Meese Elias Kössin ©Lars Meese
Vorbereitung
 
Das kulturweit-Programm der Deutschen UNESCO-Kommission hat mich im September 2016 für 12 Monate in die Kulturabteilung des Goethe-Instituts / Max Mueller Bhavan Bangalore in Indien entsandt. Da man im kulturweit-Auswahlverfahren keinerlei Einfluss auf sein Einsatzort hat, war die finale Entscheidung, dass es nun Bangalore sein wollte, sowohl erfreulich als auch überraschend für mich. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich sehr glücklich darüber bin, dass ich genau an dieses Institut entsandt wurde.
 
Da sich während meines Bachelors mein Interesse für zeitgenössische Kunst/Kultur sowie für die damit verbundenen Institutionen im In- und Ausland erheblich steigerte, wollte ich nach meinem Abschluss einen praktischen Einblick in diese spezifische Arbeitswelt bekommen. Das Goethe-Institut als weltweit tätiges Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland fiel mir da natürlich relativ schnell ins Auge. Da Praktika an einem Goethe-Institut im Ausland zeitlich meist auf 3-4 Monate beschränkt sind, entschied ich mich für eine Bewerbung beim kulturweit-Programm der Deutschen UNESCO-Kommission, welches zwar einen umfangreicheren Bewerbungs- und Auswahlprozess mit sich bringt, jedoch dafür einen 6 oder 12 monatigen Dienst und ein umfangreiches pädagogisches Begleitprogramm bietet.
 
Meeting

Arbeit am Institut
 
Meine Aufgabenfelder am Institut waren sehr umfang- und abwechslungsreich. Sie reichten bei jedem neuen Kunst- oder Kulturprojekt, dass im und/oder vom Institut veranstaltet wurde, von ersten E-Mail-Kontakten mit den KünstlerInnen, über Hilfe bei der Visabeschaffung, Erstellen der Veranstaltungsseite auf der Goethe-Homepage bzw. Facebookseite, bis hin zur Betreuung der KünstlerInnen vor Ort und Mithilfe bei der Durchführung der Veranstaltung an sich. Des Weiteren erstellte ich jeden morgen einen Pressespiegel für den Institutsleiter und die Projektkoordinatorin, in dem ich in den neun größten englischsprachigen Tageszeitung des Landes die Artikel markiert, die für das Institut und im speziellen für die Kulturarbeit interessant sein könnten.

In meinen 12 Monaten am Institut half ich unter anderen bei der Organisation, Koordination und Durchführung von folgenden Projekte: Museum of Memories, 9th Bengaluru International Film Festival, Attakkalari India Biennial for Modern Dance, Meltdown, No Such Thing – Residency for Playwrights, German Spotlight, Double Road, a certain object. Aus allen möglichen Kunstsparten war etwas dabei, was die Arbeit umso interessanter und abwechslungsreicher machte. Der direkte Kontakt mit den jeweiligen KünstlerInnen und KuratorInnen gab mir einen großartig detaillerten Einblick in deren Arbeits- und Schaffenswelt. Dabei zu helfen und hautnah dabei zu sein, wenn KünstlerInnen aus verschiedenen Kulturkreisen zusammenen ein Projekt verwiklichen, war eine großartige Erfahrung für mich.

Zusätzlich, nachdem ich mich vor allen Dingen mehr und mehr für die kuratorische und konzeptionelle Arbeit bei Projekten oder Ausstellungen interessierte, wurde mir auch die Möglichkeit gegeben, diesem Interesse weiter nachzugehen. Zum einen konnte ich Gespräche mit KuratorInnen, wie beispielsweise dem Leiter der Programmarbeit Südasien des Goethe-Instituts, Dr. Leonhard Emmerling in Neu Delhi führen. Zum anderen durfte ich eine Veranstaltung, für die ich zuvor ein Konzept geschrieben und meinem Institutsleiter vorgestellt hatte, am Institut selbst eröffnen und durchführen. Es handelte sich um eine 5-teilige Filmreihe namens „Wim Wenders – a retroPERspective, welche die Entwicklung von Wim Wenders vom Beginn seiner Filmemacher-Karriere in den frühen 70er Jahren bis zu seinen jüngsten Arbeiten verfolgte und in Kooperation mit einem der langjährigen Partnern des Instituts veranstaltet wurde.
 
Museum of Memories

Meine letzte große Aufgabe am Institut war es die diesjährige Auflage des Residenzprogramms „bangaloREsidency“ mitvorzubereiten. Ich habe dafür den Auswahlprozess betreut, koordiniert und für den Institutsleiter und die Projektkoordinatorin aufbereitet. Die Durchsicht der Bewerbungen, die Skype-Gespräche mit den KanditatInnen, die Rücksprache mit den lokalen Hosts und die finale Auswahl der 12 ResidenzkünstlerInnen waren für mich sehr spannend und überaus lehrreich, da ich bei allen Prozessen assistieren und inhaltlich mitarbeiten durfte.
 
Diese direkten Einblicke und umfangreichen Arbeitsfelder wurden durch eine unglaublich angenehme, lockere aber immer höchst produktive  Arbeitsatmosphäre und Struktur im ganzen Institut, in meinem Fall in der Kulturabteilung möglich gemacht. Das komplette Team der Kulturabteilung, bestehend aus dem Institutsleiter, der Projektkoordinatorin und einer weiteren Mitarbeiterin, hat mir von Anfang an vollstes Vertrauen in meine Arbeit gegeben, ich durfte ein großes Maß an Mitverantwortung bei den jeweiligen Projekten tragen und selbstständig arbeiten, dies war eine große Hilfe bei der täglichen Arbeit und trug im großen Maße dazu bei, mich noch intensiver mit den jeweiligen Thematiken zu beschäftigen. Dies trug dazu bei, dass ich mich sofort als vollwertiger Teil des Teams gefühlt habe.
 
Auch der Kontakt zu den lokalen Partnern war sehr bereichernd und äußerst konstruktiv, er fand stets auf Augenhöhe statt, was für mich eines der wichtigsten Bestandteile einer guten internationalen Kulturarbeit darstellt. Daher bin ich auch sehr froh, dass ich in diesem Jahr mithelfen konnte, das „bangaloREsidency-expanded“-Projekt weiter auszubauen, durch das auch indische KünstlerInnen in Deutschland Residenzen bei Partnerinstitutionen machen können.
 
Group photo with Sandbox

Abschluss
 
Es war für mich eine unglaublich spannende Zeit am Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan, es gab stets viel zu tun, trotz allem hatte ich natürlich zwischendurch auch die Möglichkeit dieses riesige, für mich unbekannte Land zu bereisen um noch mehr Eindrücke mitzunehmen. Es war eine vollkommen neue Erfahrung für mich eine Kultur, eine Stadt oder ein Land durch seine KünstlerInnen kennenzulernen. Natürlich deckt dieser äußerst spezielle Einblick bei weitem nicht das ganze Land und seine Bevölkerung ab, aber er war für mich überaus spannend und neu. Ich habe die Möglichkeit bekommen viele Eindrücke und neue Interessen für meine eigene berufliche Zukunft sammeln zu können, daher bin ich für diesen 12 monatigen Aufenthalt sehr dankbar und wie ich es schon zu Beginn erwähnt habe, sehr glücklich darüber, dass ich genau an dieses Institut entsandt wurde.
 
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