szenische Lesung Das blaue blaue Meer | Nis-Momme Stockmann | Satchit Puranik

blue blue sea - confessions Foto: Shruti Rao © Sandbox Collective

Fr, 12.07.2019

19:00 Uhr

Atta Galatta

Eine Adaption von 'Das blaue blaue Meer' von Nis-Momme Stockmann

Das blaue blaue Meer von Nis-Momme Stockmann ist die vierte und letzte Lesung in der diesjährigen German Spotlight-Reihe. Der Regisseur Satchit Puranik hat seiner Adaption den Titel Das blaue, blaue Meer - Bekenntnisse eines sich erholenden Alkoholikers gegeben.
 
Das blaue, blaue Meer erkundet ein dystopisches Gebäude im heutigen Deutschland. Sozialwohnungsarchitektur, die nach Selbstmord schreit. Trinkende Freunde, die kaum zuhören, Nachbarskinder, die grausame Lieder singen. Darkos alkoholischer Geist führt einen durch den Abgrund, dorthin wo die Außenseiter hingehören – und  noch lange hingehören werden. Motte - die Teenager-Prostituierte,  Elle - seine Entschuldigung für menschliche Gesellschaft, Ulrike - Elles jüngere Schwester, die in Darko verknallt ist - alle leben und überleben auf demselben Grundstück. Warten auf den Tod, während Alkohol dem Leben einen letzten Anschein gibt. Die Hoffnung auf eine klare, dunkle Nacht mit leuchtenden Sternen und das vielversprechende Ideal des "blauen Meeres" lässt sie gegen die unerbittliche Plackerei der verarmten menschlichen Verfassung ankämpfen.

Der Regisseur war gefesselt von der Idee, dass die deutsche Originalfassung als Hörspiel geschrieben wurde. Das Klangbild des Gebäudes, die Musikalität des Dialogs, die zyklischen Rhythmen der Struktur und die prägnante Kürze der englischen Übersetzung - all dies machte es zur überzeugendsten Wahl. Alkoholismus und seine Folgen sind ein universelles Erscheinung in allen Klassen, Kulturen und Ländern. Die Adaption 'Bekenntnisse eines sich erholenden Alkoholikers‘, schafft es durch die Performer eine Klanglandschaft herzustellen, als sei/ war man selbst betrunken. Das alkoholische Getränk kann vielleicht durch einen Mocktail ersetzt werden, aber wie steht es mit der Sucht nach dem „vertrauten Ritual, es nicht besser zu wissen“?
 
Satchit Puranik ist ein in Mumbai (und Bangalore) ansässiger, mehrsprachiger Theater- und Filmemacher, der in verschiedenen Funktionen arbeitet - als Autor, Regisseur, Casting-Regisseur, Performer, Herausgeber und Produzent. Geboren in Mumbai und aufgewachsen in Baroda. Am St. Xavier's College in Mumbai studierte er Wirtschaft und Hindi-Literatur sowie am Film- und Fernsehinstitut Indiens in Pune Videodirektion und Filmbearbeitung. Auch außerhalb von Mumbai hat Satchit bereits viel gearbeitet -  Ahmedabad, Bangalore, Amsterdam. In Amsterdam hat er mit anderen zusammen an einem Projekt in 9 Sprachen gearbeitet - Hindi, Englisch, Gujarati, Marathi, Tamilisch, Kannada, Dakhini Urdu, Niederländisch und Französisch. Seine Filmografie umfasst unter anderem Spielfilme wie Court (als Casting-Regisseur), Ship Of Theseus (als Schnitt), Garbage (als Schauspieler) und Mr. Ya Miss (als Regisseur). Als Theatermacher spielte er unter anderem bei Karl Marx, In Kalbadevi, Ammi Jaan, Loitering, The President Is Coming, Noises Off, Mere Piya Gaye Rangoon, Wedding Album, Brief Candle, Mareez, Bharati Deuxieme - dans le palais des illusions und vielen mehr mit. Seine Erfahrungen mit Dokumentarischem Theater begannen bei Frascati Producties in Amsterdam mit zwei Projekten - Family 81 und Mahabharata - und sein Doppeleinsatz bei Shakespeares Globe in London sorgten dafür, dass er bereits mehr als 400 Shows in einem Dutzend Ländern der Welt aufführte.

 

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