Workshop - Kritische Filmbeurteilung Contemporary German and Tamil Cinema: Similarities, Styles and Synergies

CBW 2023 @Goethe-Institut Chennai

Do, 14.09.2023 –
Fr, 03.11.2023

in Zusammenarbeit mit International Institute of Film and Culture, SRM Institute of Science and Technology, MOP Vaishnav College

Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Chennai in Zusammenarbeit mit: 
  • International Institute of Film and Culture
  • SRM Institute of Science and Technology
  • MOP Vaishnav College
veranstaltet einen zweitägigen Workshop über "Zeitgenössisches deutsches und tamilisches Kino: Ähnlichkeiten, Stile und Synergien". Der Workshop wird von Dr. Uma Vangal, einer Filmwissenschaftlerin, Professorin und derzeitigen Leiterin des International Institute of Film and Culture in Chennai, kuratiert. Mit dieser Initiative möchte das Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan in Chennai das Verständnis und die Wertschätzung von Film bei Medien- und Filmstudenten vertiefen und ihr Bewusstsein für globale Perspektiven im zeitgenössischen Kino schärfen.

Uma Vangal ist als Lehrbeauftragte für Film- und Kulturwissenschaften am Asian College of Journalism in Chennai tätig. Sie hat eine beeindruckende Laufbahn als Filmemacherin, Filmprofessorin, Fulbright-Stipendiatin, Kolumnistin, öffentliche Sprecherin und Medienanalystin. In ihrer Lehrtätigkeit fokussiert sich Prof. Vangal auf Drehbuchschreiben, Filmregie, Kritik am populären indischen Kino, das Verfassen von Kurzfilmen, Regiearbeit hinter der Kamera und feministische Filmstudien sowohl in Indien als auch in den USA. Ihre Forschung über die Darstellung von Frauen im populären indischen Kino mündete in die Entwicklung des "Fitmus-Tests" zur Analyse weiblicher Repräsentation, den sie in einem TedX-Vortrag (Tedxwomen 2019) präsentierte. Derzeit ist sie Forschungsdekanin am International Institute of Film and Culture und weiterhin Lehrbeauftragte am Asian College of Journalism in Chennai.

Deutschland und Indien teilen eine faszinierende gemeinsame Filmgeschichte, was sich insbesondere in der frühen Zusammenarbeit zwischen indischen und deutschen Filmemachern und Technikern zeigt. Die Kombination von Techniken aus dem deutschen Expressionismus und indischen Erzähltraditionen führte zur Entstehung einer einzigartigen Filmsprache, die als "indisches Melodrama" bezeichnet wird. Die erfolgreichen Werke von Himanshu Rai, Franz Osten und dem Kameramann Joseph Wirsching zeugen von diesem kulturellen Austausch.

Historisch betrachtet zeigt sich der deutliche Einfluss des deutschen Expressionismus auf das melodramatische Genre des indischen Kinos. Das tamilische Kino, insbesondere, trägt viele Spuren deutscher Filmbearbeitungstechniken, die sich über die Jahrzehnte erhalten haben. Obwohl die heutigen Filme in Deutschland und Indien jeweils ihre eigenen, unverwechselbaren Merkmale aufweisen, entstehen durch das weltweite Publikum, für das sie produziert werden, oft unerwartete Synergien. Solche Gemeinsamkeiten wurden insbesondere bei der Vorführung deutscher Filme im Goethe-Institut und auf lokalen Filmfestivals bemerkt.

Das Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Chennai initiiert diese Workshops mit einem Fokus auf künstlerische Verbindungen im Kino, die neue Brücken zwischen den Zuschauern beider Länder schlagen sollen. Als zwei dominante Demokratien, die in ihren Regionen in vielerlei Hinsicht führend sind, sind solch kulturelle Verknüpfungen hochwillkommen.

Das anspruchsvolle Kinopublikum in Chennai ist immer offen für neue Perspektiven in den Filmbereich. Tamil Nadu nimmt eine Spitzenposition im sich ständig weiterentwickelnden zeitgenössischen indischen Kino ein. Die Motivation, diese beiden Filmwelten zu vergleichen und zu kontrastieren, führte zu dieser Initiative in Chennai.

Viele Medien- und Filmstudenten sind derart auf das Filmsehen, Drehbuchschreiben und die Filmproduktion fokussiert, dass sie den Film oft ohne das nötige Verständnis für kulturelle und globale Feinheiten betrachten. Einigen fehlt möglicherweise sogar der Zugang zu unterschiedlichen kritischen Perspektiven in der Filmbeurteilung.

Die Veranstaltung ist als interaktiver, filmgestützter zweitägiger Workshop für die Hochschulen Chennais konzipiert, um Jugendliche zur Exploration von Themen im deutschen und tamilischen Kino zu motivieren. Die Linien zwischen Lokalem und Globalem verschwimmen, bieten tiefe Einblicke in kulturübergreifende Themen.

Eine sorgfältig ausgewählte Reihe deutscher Filme wird den Studierenden und Lehrenden der Hochschulen vorgeführt, um den Blick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede im tamilischen Kino zu schärfen und das Verständnis beider Filmtraditionen zu vertiefen.

Die Ziele:
  • Bewusstseinsbildung für Parallelen zwischen dem deutschen und tamilischen Kino und für die Rolle beider Kulturindustrien in der Populärkultur sowie im sozio-politischen Kontext ihrer Gesellschaften.
  • Anstoß von Debatten zu gemeinsamen, für die jeweiligen Zielgruppen wichtigen und relevanten Themen.
  • Vertiefung des Verständnisses für Filmtraditionen und -verfahren beider Länder.
  • Inspiration junger Menschen, um über kulturelle Grenzen hinweg bedeutende soziale Fragen mithilfe des Kinos positiv zu reflektieren.
Erwartete Ergebnisse:
  • Bewusstsein für die umfangreichen Filmtraditionen sowohl Deutschlands als auch Indiens, speziell Tamil Nadus.
  • Vertieftes Verständnis der symbolischen und metaphorischen Sprache des Kinos.
  • Ausgefeiltere Kommunikations- und Visualisierungsfähigkeiten zur kreativen und bedeutungsvollen Ansprache sozialer und politischer Herausforderungen.
  • Erkennung des Potentials des Kinos, soziale Themen und Fragestellungen visuell innovativ zu bearbeiten.
  • Erweiterte Perspektive der Zuschauer:innen zu weltverbindenden Themen und deren Bedeutung für unterschiedliche Kulturen und Gemeinschaften.
  • Ein ausgeprägter Sinn für das Zusammenspiel von Lokalem und Globalem und die kulturelle sowie politische Relevanz von Filmen.
  • Erkenntnisgewinn hinsichtlich eigener kultureller Prägungen, Meinungsbildung zu diversen Themen sowie verbesserte Möglichkeiten zur Selbstrepräsentation.
Rahmen des Workshops:

Die Kuratorin hat vier renommierte Colleges in Chennai identifiziert, die jeweils einen eintägigen Workshop anbieten. Hierbei werden Student:innen anderer Einrichtungen eingeladen, einen aktuellen tamilischen Film unter der Anleitung von Dr. Vangal kritisch zu reflektieren. Themen, Darstellungsweisen und Stilrichtungen stehen hierbei im Fokus der Analyse.

Der zweite Teil des Workshops wird vom Goethe-Institut ausgerichtet und besteht aus zwei Teilen:

1. Vorführung eines aktuellen deutschen Films, der thematische Parallelen zum zuvor betrachteten tamilischen Film aufweist.
2. Eine anschließende Podiumsdiskussion mit zwei aufstrebenden Filmkritikern aus Chennai.

Die Studierenden erhalten Gelegenheit, ihre Perspektiven zu teilen, Thesen der Diskussionsteilnehmer zu debattieren und in einer umfassenden Fragerunde zu vertiefen.
Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung.

Datum/ Uhrzeit/Veranstaltungsort/ Filme

Zeitplan: 1
13.9.2023 / Internationales Instt. Of Film & Culture / Workshop: kritische Filmbeurteilung
(Voraussetzung: Die Studierenden müssen den Tamil Film *Nakshathiram Nagargiradhu von Pa. Ranjith vorher gesehen haben. Diese ist auf der OTT-Plattform Netflix verfügbar)  

15.9.2023 / 14.00-17.00 Uhr / Goethe-Institut Auditorium  / **Kokon von Leonie Krippendorff und daraufhin folgt eine interaktive Sitzung mit ***Filmexpert*innen.

Zeitplan: 2
5.10.2023
/ SRM Institut für Wissenschaft und Technologie / Workshop: kritische  Filmbeurteilung (Voraussetzung: Die Studierenden müssen den Tamil Film *KD von  Madhumitha vorher gesehen haben. Diese ist auf der OTT-Plattform Primevideo verfügbar)         

6.10.2023 / 14.00 - 17.00 Uhr / Goethe-Institut Auditorium **Sommerhäuser von Sonja Maria Kröner und daraufhin folgt eine interaktive Sitzung mit ***Filmexpert*innen..

Zeitplan 3
13.10.2023 / MOP Vaishnav College
(Voraussetzung: Die Studierenden müssen den  Tamil Film *Queen von  Gautam V. Menon vorher gesehen haben. Diese ist auf der OTT Platform MX Player verfügbar).

14.10.2023 / 14.00 - 17.00 Uhr  / Goethe-Institut Auditorium **Eine flexible Frau von Tatjana Turanskyj und daraufhin folgt eine interaktive Diskussion mit ***Filmexpert*innen. 
 

* Tamilischer Film
** Deutscher Film
***Film Expert: Ashameera Aiyappan und Avinash Ramachandran

Nur für Studenten, die sich über das Google-Formular anmelden.

Zurück