Zoë Beck
Die Lieferantin

Zoë Beck „Die Lieferantin“ (Piegādātāja) © Suhrkamp Während die Politiker in Europa noch über die Zukunft Großbritanniens und die Bedingungen des Austritts diskutieren, stellt Zoë Beck in ihrem Thriller „Die Lieferantin“ ihre Vision des Lebens mehrere Jahre nach dem Brexit dar. Die Zukunft der Briten wird in dunklen Farben gezeichnet: der Wechselkurs des britischen Pfunds ist stark gefallen, die sozialen Probleme haben sich dramatisch verschärft, die fremdenfeindliche Stimmung verbreitende, rechte Partei wird immer beliebter, der Rassismus und die Aggressionen zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen wächst …
 
In dieser Situation suchen viele einen Ausweg und Erholung vom Stress in den Drogen, die Nachfrage nach Rauschmitteln steigt in allen Gesellschaftsschichten und die Drogenhändler fühlen sich sicher in ihren Positionen. Die Regierungspartei bereitet derweil ein Referendum über ein gänzliches Verbot von Drogen (Druxit) vor. Dies wäre sowohl für die Elite, als auch für die Dealer im Untergrund von Vorteil.
 
Eine entgegengesetzte Meinung vertritt eine Gruppe emanzipierter und gebildeter Frauen, die den Drogenhandel revolutionieren wollen – sie wollen für mehr Sicherheit und bessere Qualitätsstandards sorgen. Ihre Überzeugungen setzen sie in die Tat um, indem sie einen Online-Lieferdienst mit modernster Technologie aufbauen. Natürlich reagieren die bestehenden kriminellen Strukturen scharf auf diese Konkurrenz und es beginnt ein erbitterter Kampf.
 
Der Roman ist in einem distanzierten, eleganten Stil geschrieben, es werden viele Programmierer- und technische Termini verwendet. In den unterschiedlichen Figuren eröffnen sich vielschichtige psychologische und soziale Probleme wie Fragen der persönlichen Identität und des Selbstwertgefühls, die Doppelmoral der Politiker und ihre Verbindung zu kriminellen Strukturen.

Die Schriftstellerin, Verlegerin und Übersetzerin Zoë Beck (geb. 1975 als Henrike Heiland) hat deutsche und englische Literatur studiert (ihre Magisterarbeit schrieb sie über die Kriminalschriftstellerin Elizabeth George). Sie hat als Lektorin in einem Verlag und Producerin beim Fernsehen gearbeitet, seit 2004 ist sie als freie Autorin tätig. Zoë Beck lebt in Berlin und ist in vielen Bereichen aktiv: als Drehbuchautorin für Fernsehserien und Prosaautorin.  Nach einer überstandenen Krebserkrankung im Jahr 2007 begann sie unter dem Namen Zoë Beck zu veröffentlichen. Sie übersetzt ins Deutsche und nimmt an Lesungen ausländischer Autoren teil, bringt ihre politischen Ansichten klar zum Ausdruck und ist im feministischen Schriftstellerinnennetzwerk "Herland" aktiv.
Sie hat zahlreiche Romane und Kurzgeschichten geschrieben, sowohl unter ihrem echten Namen als auch unter ihrem Pseudonym, und dafür verschiedene Auszeichnungen erhalten.
 

Zoë Beck
Die Lieferantin
Suhrkamp, Berlin, 2017
ISBN 978-3-518-46775-6

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