Buchpräsentation, Runder Tisch, Filme Ingo Schulze beim Festival fabula

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So, 03.03.2019 –
Di, 05.03.2019

Cankarjev dom – Klub CD

Literaturfestival

Das Goethe-Institut Ljubljana und der Beletrina-Verlag laden zum Gastauftritt des deutschen Schriftstellers Ingo Schulze beim Festival Fabula ein.

buchpräsentation

Der Autor wird am Montag, den 4. März um 20:00 Uhr im Kultur- und Kongresszentrum Cankarjev dom (Klub CD) sein Buch 33 Augenblicke des Glücks vorstellen. Durch das Gespräch führt Dr. Polona Balantič.
 
Ingo Schulze: 33 Augenblicke des Glücks
 
Die Kurzgeschichtensammlung 33 Augenblicke des Glücks spielt in Sankt Petersburg, Piter, der mythisierten Stadt an der Newa, die prägend war für unzählige Künstler, Dichter, Schriftsteller, Musiker, Genies – und welche wiederum die Stadt prägten. In einer Stadt, in der aus jedem Kanal Geschichte angeschwemmt wird. Ingo Schulze schildert in seinem Kult-Prosadebüt das Leben in Sankt Petersburg während der Transformation, als Russland von einer Welt in die andere überging, und in beiden Welten Tausende Schicksale von Glücksuchenden aufzukeimen begannen.
Das Buch wurde von Mojca Kranjc aus dem Deutschen übersetzt.
 
Ingo Schulze (1962) ist einer der bekanntesten deutschen Autoren der Gegenwart und ein Chronist der deutschen Wiedervereinigung. Als ehemaliger Ostdeutscher war er stets obrigkeitskritisch, was er trotz Machtwechsel und verändertem Lebensstil noch heute ist. Bisher erschienen auf Slowenisch seine Werke Adam und Evelyn (übersetzt von Mojca Kranjc, Beletrina 2012) sowie Handy (übersetzt von Mojca Kranjc, Beletrina 2009). Ingo Schulzes Opus wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, er erhielt mehrere Preise und Stipendien und ist Mitglied der wichtigsten deutschen Akademien und Standesvereinigungen.
 
Ingo Schulze ist ein großartiger Erzähler der neuen Bundesländer. – Günter Grass 

Runder tisch

Dienstag, 5. März
17:00 - Museum für Zeitgeschichte Sloweniens 
Die Mauern Europas, die Grenzen zwischen uns: Berlin, dreißig Jahre später
 
Dreißig Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer haben die Prozesse der Demokratisierung und Einung Europas ihre Ziele nicht zur Gänze erfüllt. Obwohl wir den Wandel Europas, die Öffnung der Grenzen und den Beitritt neuer EU-Staaten  miterlebt haben, entstanden zugleich neue Grenzen und „Mauern“, die den Raum sowohl physisch als auch ideologisch schließen. Drei europäische Städte – Berlin, (Neu-)Görz und Sarajevo – teilen eine Erfahrung: Grenztum/Mauern. Berlin, nach dem Zweiten Weltkrieg physisch geteilte Stadt, bietet gute Praxisbeispiele konstruktiver Beschäftigung mit dem Verstehen von Vergangenheit und der Überwindung aktueller Denkhindernisse. „Little Berlin“ oder „unser kleines Berlin“ bezeichnete lange den Görzer Raum, und die Grenze zwischen Jugoslawien und Italien von 1947 wurde wieder 2004 aktuell, als Slowenien der EU beitrat. In Sarajevo wurden 1995 unsichtbare Grenzen gezogen, die bis heute bestehen und neue Formen der Auffassung von Staat sowie von Konzepten der Freiheit, Identität und Demokratie in den Raum stellten.
Am runden Tisch wird darüber diskutiert, wie sich Berlin in jener Zeit veränderte, wie Bau und Fall der Mauer die Einwohner prägten und wie heute mit diesem Erbe umgegangen wird. Was bedeutet es, heute in Berlin zu leben, gibt es noch immer ein Ost- und West-Berlin, worauf gründet sich die Identität der Stadt?
 
TeilnehmerInnen:
 
Dr. Axel Klausmeier studierte Kunstgeschichte, Neuere und Mittelalterliche Geschichte in Bochum, München und Berlin. Seit 2009 ist er Direktor der Stiftung Berliner Mauer, der zentralen Erinnerungsorganisation an die deutsche Teilung.
 
Dr. Nicolas Moll
ist promovierter Zeithistoriker. Er war als Vortragender und Koordinator am Institut für politische Studien in Paris sowie als Abteilungsleiter des Deutsch-Französischen Jugendwerks (FGYO) in Berlin tätig. 2007 übersiedelte er nach Sarajevo, wo er als stellvertretender Direktor des Französischen Kulturzentrums André Malraux sowie als Leiter des bosnisch-herzegowinisch EUNIC tätig war.
 
Ingo Schulze ist einer der herausragendsten deutschen Gegenwartsautoren, die zur Zeit des Berliner Mauerfalls die literarische Bühne betraten. Damals lebte er in Ostberlin, heute weiterhin in dieser Stadt, jedoch im Westen.
 
Dr. Kaja Širok
ist Direktorin des Zeitgeschichtemuseums Slowenien, Historikerin, Forscherin, Übersetzerin und Trägerin des Titels Ritter des Ordens vom Stern von Italien, den sie für ihr Engagement auf dem Gebiet der interkulturellen Kooperation zwischen Italien und Slowenien erhielt. 
 
Durch den Abend führt Ervin Hladnik Milharčič.

filmprogramm

Außerdem stehen noch zwei interessante deutsche Filme auf dem Programm von Fabula 2019: ein Film von Regisseur Christian Petzold, dessen Retrospektive unlängst in Zusammenarbeit mit dem Festival Liffe vorgestellt wurde, sowie eine Romanverfilmung nach einer Vorlage von Ingo Schulze.
 
Sonntag, 3. März
19:00 Cankarjev dom
Film-Fabula: Transit
(Christian Petzold, Deutschland, Frankreich 2018)
 
Die episch angehauchte Geschichte über stille Hoffnung, unterdrückte Gefühle und fatale Begegnungen, die während der deutschen Besatzung Frankreichs durch die Ankunft eines geheimnisvollen jungen Mannes in Marseille ausgelöst werden, ist die visuell modernisierte und gesellschaftlich aktualisierte Adaption des Kultromans der deutschen Schriftstellerin Anne Seghers, von Petzold meisterhaft mit Elementen aus Casablanca vermischt. Wie kann das Leben von einer Grenze, einer Mauer gezeichnet sein?
Der Film wurde bei der Berlinale 2018 gezeigt.
 
Dienstag, 5. März
20.00 Cankarjev dom
Film-Fabula: Adam und Evelyn
(Andreas Goldstein, Deutschland 2018)
 
Ostdeutschland, Sommer 1989. Adam ist Schneider, Evelyn Kellnerin. Bei der gemeinsamen Urlaubsplanung findet Evelyn heraus, dass Adam sie betrügt, und sie beschließt, allein in die Ferien zu fahren. Die Liebesgeschichte spielt vor der Kulisse eines herrlichen Sommers im Norden. Parallel zum persönlichen Schicksal nimmt auch das politische jener Zeit seinen Lauf.
Der schöne, erschütternde und geistreiche Film entstand nach Ingo Schulzes beliebter Romanvorlage und feierte seine Premiere bei der Biennale in Venedig 2018.
 

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