Harriet Rabe von Froreich I Internationale Residenz in Nova pošta
Das Goethe-Institut Ljubljana und das Mladinsko-Theater präsentieren in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Zentrum für graphische und bildende Künste Ljubljana (MGLC Švicarija) das Residenzprogramm für ausländische Performance-Künstler und Künstlerinnen. Die diesjährige Residentin ist
Harriet Rabe von Froreich.
Bis das Eis schmilzt / bis der Wald in den Norden geflohen ist: Empathie gegenüber nicht-menschlichen Größenordnungen
Dieses künstlerische Forschungsprojekt von
Harriet Rabe von Froreich bezieht sich auf die gegenwärtige kulturwissenschaftliche Debatte zur scheinbaren menschlichen Unfähigkeit, angemessen auf die Klimakrise zu reagieren. Timothy Morton (2018) und andere haben argumentiert, dass es sich dabei um ein Problem der Größenordnungen handele: Durch das Gebundensein an die eigene menschliche Materialität und Körperlichkeit, mit allen damit verbundenen Rhythmen, Geschwindigkeiten, Lebensspannen etc., scheint es schwierig, sich etwa zu den Größenordnungen und Zeitlichkeiten eines schmelzenden Eisbergs oder eines in den Norden fliehenden Waldes zu verhalten. Während ihrer Residenz in Ljubljana arbeitet Rabe von Froreich mit kurzen textbasierten und performativen Formaten, inspiriert von der Fluxus-Bewegung in den 60ern. Wie können wir berührbar, empfänglich, aufnahmefähig und sensibel gegenüber nicht-menschlichen Größenordnungen werden, etwa der Dringlichkeit von verschwindendem Eis, langsam absterbenden Wäldern oder erodierenden Felsen?
Die Künstlerin wird ihr Projekt am Freitag, den
29.10., um
18:00 Uhr in "
Nova pošta" vorstellen. Die Präsentation findet auf Englisch statt.
Harriet Rabe von Froreich lebt in Berlin und arbeitet künstlerisch und wissenschaftlich an Themen wie Ökologie und Empathie mit dem Nicht-Menschlichen, Übersetzungsprozessen, poröser Kommunikation, fragilen Systemen und der Kollision von Größenordnungen. Rabe von Froreich studierte Live Art and Performance Studies in Helsinki (MA, University of the Arts 2017), Literatur, Philosophie und Ästhetik in Frankfurt (Oder) (MA, Europa-Universität Viadrina 2015) sowie Theaterwissenschaft und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Berlin und Paris (BA, Freie Universität Berlin 2011). Neben ihrer künstlerischen und akademischen Tätigkeit war sie Teil mehrerer interdisziplinärer, gemeinwohlorientierter und futuristischer Projekte, u.a. zu den Themen Circular Economy sowie alternative Währungssysteme für ein Grundeinkommen auf der Blockchain. Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Arts and Research an der Bauhaus-Universität Weimar (DE). Sie promoviert über das Potential künstlerischer Arbeiten eine Sensibilität für ökologische Fragen zu schaffen, mit einem Schwerpunkt auf kollaborativen, kleinformatigen, performativen und textbasierten Strategien.
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