Maryam Jafri
Ausstellung „Techno Worlds“

Maryam Jafri  - Model 500, 2019, Metall, Vinyl LPs, Plastik, Vinyltext, 685 x 335 cm © Foto: Günter Kresser, mit freundlicher Genehmigung von Maryam Jafri Maryam Jafri  - Model 500, 2019, Metall, Vinyl LPs, Plastik, Vinyltext, 685 x 335 cm Foto: Günter Kresser, mit freundlicher Genehmigung von Maryam Jafri

Model 500

Model 500 (2019) ist eine Skulptur aus Metall und Vinyl, die sich mit Musik und Politik beschäftigt und dabei besonders das Genre des Detroit Techno in den Blick nimmt. Die Installation ist in der Form eines amerikanischen Kreuzworträtsels als 10 x 10 Raster angelegt. Die typischen schwarzen Quadrate des Kreuzworträtsels sind hier jedoch ersetzt durch alte Originalalben des Detroit Techno aus den 1980er-Jahren, die auf Metallplatten befestigt sind. Das Puzzle besteht aus 100 Metallplatten (je 325 x 325 mm), die wie ein Netz zusammengeheftet sind.

Techno gewann in den frühen 1990er-Jahren in Europa schnell an Popularität, bevor er als ‚europäische Tanzmusik‘ in die USA reimportiert wurde. Die afroamerikanischen, Detroit-basierten Ursprünge des Techno werden oft übersehen. Wie Ben Tausig bemerkte, markieren die Techno-Musik und Kultur eine komplexe künstlerische und technologische Reaktion auf den Übergang einer industriellen zu einer post-industriellen Welt, ebenso wie sie einen innovativen Ansatz im Hinblick auf die Möglichkeiten moderner Maschinentechnologien und ihrer Anwendung in der Musik reflektieren. Das Kunstwerk ähnelt einer minimalistischen Skulptur, einem Ausstellungsdisplay für Alben sowie einem Metallzaun oder einer Barriere im Stadtraum. Doch noch mehr als all das ist es funktional – es ist ein tatsächlich lösbares Kreuzworträtsel, das in Zusammenarbeit mit dem Rätselentwickler und Musikhistoriker Ben Tausig entstand. Die Hinweise sind mit schwarzer Vinylschrift in unmittelbarer Nähe direkt auf die Wand geschrieben.

Maryam Jafri  - Model 500 (2019) © Photo by Günter Kresser; Courtesy the artist  Maryam Jafri  - Model 500 (2019) Photo by Günter Kresser; Courtesy the artist
Für Besucher*innen, die das Rätsel lösen möchten, gibt es eine Version des Puzzles zum Mitnehmen. Die Antworten sind auf Nachfrage erhältlich. Der Titel der Arbeit bezieht sich auf ein Pseudonym des Techno-Pioniers Juan Atkins, das selbst natürlich ein Verweis auf Henry Fords Modell T ist.

Biografisches

Maryam Jafri arbeitet als Künstlerin medien- und genreübergreifend in Video, Skulptur, Fotografie und Performance. Ihre Praxis ist bewusst forschungsbasiert und interdisziplinär angelegt. In der Auseinandersetzung mit einem konkreten Thema erkundet sie häufig dessen historische, politische und ökonomische Bedingungen und die Art und Weise seiner Darstellung in der populären visuellen Kultur. Ästhetisch orientieren sich ihre Arbeiten an Szenografie und Pop Art, während die Inhalte oft das tückische Verhältnis zwischen Kapital und Selbstoptimierung aufrufen. Sie erwarb einen BA-Abschluss in English & American Literature an der Brown University, einen Master an der NYU/Tisch School of The Arts und absolvierte das Whitney Museum Independent Study Program.

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