Theater Panorama Sur

Tatu Foto: Panorama Sur

17.07 bis 04.08.2017

Die internationale Plattform für darstellende Künste Panorama Sur geht in die nächste Runde und vereint auch dieses Mal über drei Wochen hinweg Theaterautoren aus der ganzen Region in Buenos Aires und bietet öffentliche Veranstaltungen an.

Siebte Ausgabe / 17. Juli bis 4. August 2017, Buenos Aires, Argentinien
 
Panorama Sur ist ein Format, das Künstlern Raum für Kreation und Weiterbildung bietet und sich als Plattform des internationalen Austauschs einen Namen gemacht hat. Es handelt sich um ein intensives Angebot der darstellenden Künste, welches jedes Jahr, über einen dreiwöchigen Zeitraum hinweg, Seminare für Theaterautoren, Workshops und „Master Classes“ verbindet, die von argentinischen und internationalen Persönlichkeiten der Theaterwelt gegeben werden und dem Publikum gefeierte internationale Inszenierungen öffentlich präsentiert. Panorama Sur ist inzwischen, unter der konzeptuellen und künstlerischen Leitung von Alejandro Tantanian und Cynthia Edul (THE – Asociación para el Teatro Latinoamericano), in Südamerika eine etablierte Plattform, die mit jeder Edition ihren Radius erweitert. Die temporäre Akademie wurde von der Siemens Stiftung und THE ins Leben gerufen und durch eine Exzellenzinitiative des Goethe-Instituts ergänzt, die unter anderem ein Stipendienprogramm für Autoren aus lateinamerikanischen Ländern enthält.
 
PROGRAMMÜBERBLICK:

 
UTOPÍA – Performative Vortragsreihe
Zwanzig Autoren realisieren ein Projekt rund um das Konzept der Utopie. Sind Utopien irreal und unmöglich? Was sind ihre transformativen Kräfte, ihre kritische Potenz? Ist eine Utopie heutzutage vorstellbar? Wie könnte man sie schreiben?
Donnerstag, 20. Juli und Donnerstag, 3. August 2017 um 18:00 Uhr im Saal Trinidad Guevara des Teatro Cervantes (Argentinisches Nationaltheater), Libertad 815, Buenos Aires.
 
Das Kollektiv Traficantes präsentiert Correspondencia
Es handelt sich um eine künstlerische Praxis, die es sucht durch das Medium Post und andere ästhetische Vorrichtungen Affekt-Netzwerke zu bilden, um uns so unseren intimen und politischen Realitäten auszusetzten und gleichzeitig Verkehrs- und Kommunikationsformen umzudenken.
Donnerstag, 27. Juli, 19:00 Uhr im Museo de Arte Moderno, Av. San Juan 350, Buenos Aires.
 
El Narrador
Ein Künstler weist uns Schnittpunkte und Kommunikationsräume zwischen Künstlern, ihren Konversationen, Ideen, Besorgnissen, Gängen durch die Stadt auf. Momente sollen in leicht zugängliche Formate übertragen werden, die frei verbreitet werden können und so ein virtuelles Netzwerk bilden, welches das physische Netzwerk übersetzt.
In dieser Ausgabe wird der venezolanische Dichter und Performancekünstler Willy McKey der Erzähler (El Narrador) sein.
 
In 2017 wird das argentinische Nationaltheater Teatro Cervantes als Präsentationsstandtort der zwanzig Gast-Theaterautoren Teil von Panorama Sur. Diese werden eine Reihe von Interventionen rund um das Konzept der Utopie realisieren. Standorte von Panorama Sur werden außerdem das MAMBA, wo sich das Kollektiv Traficantes präsentiert. Das INAE und die Bienal Arte Joven, stellen jeweils ein Stipendium für die Gastautoren. Darüber hinaus läuft das Stipendienprogramm des Goethe-Instituts Buenos Aires weiter, das sich an junge Autoren aus lateinamerikanischen Ländern richtet, in denen das Goethe-Institut einen Sitz hat.
 
Das Programm 2017 wird einen Fokus auf die Gastkünstler des Intensiv-Seminars für Theaterautoren und auf Nachwuchskünstler des Regionalprojekts Netzwerk Lateinamerikanischer Künstler (Panorama Sur / Experimenta Sur / Movimiento Sur) legen.
 
ÜBER PANORAMA SUR
 
Gedacht als temporäre Akademie ist Panaroma Sur in vielen Aspekten ein ganz besonderes Format: Die Plattform kombiniert die Produktion eines eigenen Theatertextes mit einer genauen Untersuchung der Theaterszene von Buenos Aires.
 
Panorama Sur verfolgt eine Kulturpolitik, die das Knüpfen eines kulturellen Netzwerkes vorsieht. Aus diesem Netzwerk gingen bereits neue Formen des künstlerischen Dialogs in der Region hervor. Die Dimension dieser dadurch entstehenden Brücken ist inzwischen ungeheuer kraftvoll und solide.
 
Panorama Sur findet einmal im Jahr statt und hat zum Ziel, Kooperationen und Austausch zwischen lateinamerikanischen Künstlern zu fördern. Die Grundlage ist ein doppeltes Netzwerk: eines aus Künstlern der Region, eines bestehend aus Institutionen.
 
THE, die Vereinigung für lateinamerikanisches Theater wurde 2009 von Alejandro Tantanian und Cynthia Edul gegründet, welche aus unterschiedlichen künstlerischen und professionellen Disziplinen heraus die Herausforderung auf sich nahmen, einen unabhängigen und selbstverwalteten Raum zu schaffen, der als permanente Reflexions- und Kreationswerkstatt für zeitgenössische darstellende Künste dient.
 
PROGRAMM
 
UTOPÍA – Performative Vortragsreihe
Donnerstag, 20. Juli und Donnerstag, 3. August 2017 um 18:00 Uhr im Saal Trinidad Guevara des Teatro Cervantes – Teatro Nacional Argentino, Libertad 815, Buenos Aires.
 
Fast jede Utopie versteht sich als eine implizite Gesellschaftskritik; genauso versucht sie die Spielräume freizulegen, welche bereits existente Institutionen durch eine alte Kruste aus Gewohnheiten und Bräuchen ignorieren oder unter sich begraben.
Für lange Zeit war „Utopie“ nur ein anderes Wort für das Irreale und Unmögliche. Wir neigen dazu Utopien mit der Welt, wie sie ist, zu konfrontieren. Dabei sind es letztendlich die Utopien, die uns dabei helfen, die Welt zu tolerieren: die Städte und Häuser, von denen die Menschen träumen, sind die, die sie am Ende bewohnen.
Je stärker der Mensch auf seine Umwelt reagiert und sie nach menschlichem Modell rekonfiguriert, zeigt er auf sehr klare Weise, dass er noch immer in einer Utopie lebt. Wenn
 
sich jedoch eine Lücke zwischen den Alltag und das utopische Jenseits schlägt, erkennen wir das Ausmaß, das der Utopiewillen auf unser Leben hatte und nehmen unsere Utopie als getrennte Wirklichkeit wahr.
 
Ist also heutzutage, in dieser Zeit voller Umbrüche, eine Utopie noch vorstellbar?
 
Nun soll nicht eingewandt werden, dass mögliche Utopien nur so existieren, wie sie uns Schriftsteller auf dem Papier vorzeichnen. Dies wäre, als würde man das gleiche von den Plänen eines Architekten behaupten – trotzdem werden weiterhin Häuser gebaut.
 
Durch das Format der performatischen Interventionen, welche Texte und Bilder in Einklang bringen, werden die 20 teilnehmenden Autoren des Intensiv-Seminars für Theaterautoren von Panorama Sur am Teatro Cervantes Arbeiten rund um das Konzept der Utopie realisieren. Sind Utopien irreal und unmöglich? Was sind ihre transformativen Kräfte, ihre kritische Potenz? Ist eine Utopie heutzutage vorstellbar? Wie könnte man sie schreiben?
 
Carolina Bianchi (Brasilien), César Belmar Bascur (Chile), María Eugenia Brunner (Argentinien), Agustina Cabrera (Uruguay), Santiago Cayuqueo (Chile), Carlos Córdoba Rivero (Mexiko), Claudia Eid (Bolivien), Emiliano Farías (Argentinien), Daniel Fernandez Vargas (Peru), Stefanie Izquierdo (Mexiko), Rodrigo Lacunza (Argentinien), Concepción Leon Mora (Mexiko), Diego Lopez (Peru), Alejandra Marin Solera (Costa Rica), Santiago Nader (Argentinien), Arley Ospina Navas (Kolumbien), Pablo Quiroga (Argentinien), Gabriela Román Fuentes (Mexiko), Dionisio Sanchez Loring (Spanien), Ricardo Sarmiento Ramirez (Kuba)
 
INTERNATIONALE VERANSTALTUNGEN
 
Panorama Sur, das Museum für Moderne Kunst Buenos Aires (MAMBA), das Goethe-Institut und die Siemens Stiftung präsentieren:
 
Colectivo Traficantes: „Correspondencia“
Donnerstag, 27. Juli, um 19 Uhr im Museum für Moderne Kunst, Avenida San Juan 350, Buenos Aires.
 
Mitglieder

Mercedes Halfon (Argentinien)
Adriana Bermúdez Fernández (Kolumbien)
Diego Alejandro Garzón (Kolumbien)
Laura Liz Gil Echenique (Kuba)
Jorge Tadeo Baldeón (Peru)
Leonor Courtoisie (Uruguay)
 
Das Colectivo Traficantes besteht aus sechs lateinamerikanischen Künstlern, die sich 2016 in Bogotá als Stipendiaten von Experimenta Sur kennenlernten. Von ihrem ersten Treffen ausgehend haben sie im gleichen Jahr ein „Post“-Stück entwickelt, das den Titel „Los lugares comunes“ (Die gewöhnlichen Orte) trägt. Das Projekt wird mit der Arbeit „Correspondencia“ (Korrespondenz) fortgeführt, welche im März 2017 in Cali und Bogotá realisiert wurde. Als Kollektiv entwickeln sie eine künstlerische Praxis, die versucht durch das Medium der Post und anderer ästhetischer Vorrichtungen Affekt-Netzwerke zu bilden, um uns so unseren intimen und politischen Realitäten auszusetzten und gleichzeitig Verkehrs- und Kommunikationsformen umzudenken. In diesem Sinne ist „Correspondencia“ eine Verflechtung von Werk/Instanzen, welche die verschieden Aktionen kreuzen, welche sie entwickelt.

Die Reproduktion der durch Briefe überwundenen Distanz in „Acción Tráfico“ (Aktion Verkehr), die Anwesenheit, in der das Kollektiv seinen kreativen Prozess in einer performatischen und installativen Vorrichtung sozialisiert, wie in „Acción Conferencia“ (Aktion Konferenz), die Möglichkeit der Begegnung mit dem Publikum, eins zu eins, in einer Stadtbar in „Consultorio Epistolar“ (Epistolare Sprechstunde), der Versuch flüchtige Kommunikation mit einen langlebigen Aktion zu verschwören, wie in der Video-Performance „La Letra con Sangre Entra – Últimos Trazos para Perpetuar el Tráfico“ (Die Schrift dringt ein mit Blut – Letzte Striche zur Verewigung des Verkehrs) – diese sind einige der Aktionen, die sich auf der Weltkarte von „Correspondencia“ befinden.

Diese kollektive Aktionskartographie ist variabel: Sie entsteht, verändert sich und interveniert je nach dem physischen Raum, in dem sie realisiert wird, der Produktionsweise und dem Kontext jeder Stadt und jedes Landes. Neue Aktionen sind möglich.
 
EL NARRADOR
 
Eine Sache ist es, ein Schauspiel vorzuführen, eine andere ist es, einen Modus für die Vorführung von Prozessen zu finden. Es war notwendig, dass jeder einzelne Schritt der Plattform eine öffentliche Form annimmt. So ergab sich in diesem Sinn die Eingliederung einer virtuellen Übertragung des Prozesses, der Panorama Sur als Ganzes durchläuft.
 
So entsteht die Figur des Narrador (Erzähler), welcher stets ein Künstler ist, der uns Schnittpunkte und Kommunikationsräume zwischen Künstlern, ihren Konversationen, Ideen, Besorgnissen, Gängen durch die Stadt aufweist. Momente sollen in leicht zugängliche Formate übertragen werden, die frei verbreitet werden können und so ein virtuelles Netzwerk bilden, welches das physische Netzwerk übersetzt.
 
Auf diese Art wurde es möglich, dem fundamentalen Ziel einen Schritt näher zu kommen: dem des physischen und zugleich virtuellen Netzwerks sowie der Auffindung von Vorrichtungen, die die Kontinuität dieses Netzwerks in der Zeit darstellen.
 
In dieser Ausgabe wird der venezolanische Dichter und Performancekünstler Willy McKey der Erzähler (El Narrador) sein. Von seinem Standpunkt aus, welcher Poesie, Musik und Essays kreuzt, wird er in allen sozialen Netzwerken von Panorama Sur (twitter, Facebook, Tumblr, Pinterest und unserem Blog) von diesem Netzwerk in progress berichten.
 
INTENSIV-SEMINAR FÜR AUTOREN
 
Panorama Sur versteht sich als temporäre Akademie, während der die Theaterautoren an einer Werkklinik, in der sie einen eigenen Text bearbeiten, und an einem Demontage- und Analyseworkshop teilnehmen. Panorama Sur ist Teil eines Reflexionsprozesses über Praktiken durch die Macher selbst und wird von der Idee des Netzwerks getragen.
 
Mit dem Ziel die Ausbildung von Theaterautoren zu fördern, steht im Seminar der Theatertext im Mittelpunkt. Das Seminar bietet den Autoren die Möglichkeit in der Klinik oder Werkstatt für drei Wochen auf intensivste Weise an der Produktion eines eigenen Textes zu arbeiten.
 
Gleichzeitig wird ein Raum zur Analyse und Realisierung einiger der wichtigsten Theaterproduktionen der argentinischen Hauptstadt geboten. Dies geschieht im engen Dialog mit ihren Autoren und/oder Regisseuren im Format Demontagen.
 
Demontagen erlaubt die Erforschung des kreativen Reichtums und der Diversität der Theaterszene von Buenos Aires und generiert Reflexionen über zeitgenössische Dramatik gemeinsam mit seinen Autoren und Regisseuren. In dieser Ausgabe werden im Format Demontagen folgende Texte durch eine Analyse unter Beisein der Regisseure und Schauspieler bearbeitet: Cimarrón von Romina Paula, Constanza Muere von Ariel Farace, La Piel del poema von Ignacio Bartolone, Copi sobre El Homosexual und Eva Perón von Copi, unter Leitung von Marcial di Fonzo.
 
Die Bildung einer temporären experimentellen Gemeinschaft ist der wichtigste Teil jeder Ausgabe der Plattform, die ein künstlerisches und akademisches Aufeinandertreffen generiert, welches nicht nur lange Zeit anhält, sondern auch intensiv ist: Dies erlaubt, dass eine sehr spezifizierte Gruppe von Künstlern den Kreationsprozess ihrer eigenen Werke auf intensivierte Weise leben und miteinander teilen.
 
Die Effekte dieser temporären und experimentellen Gemeinschaften, wie sie sich jedes Jahr im Rahmen der Plattform bilden, haben nie lang gebraucht, um ihren Wert zu zeigen: Generationen von Arbeits- und Forschungsgruppen, Netzwerke für Wissensaustausch, Erfahrungstransfer, Produktionen, künstlerische Prozesse, doch auch der individuelle multiplikatorische Effekt für den Arbeitskontext eines jeden teilnehmenden Künstlers sind nur einige Beispiele.
 
Das Kollektiv Traficantes, das seine Arbeit im MAMBA (Museum für Moderne Kunst Buenos Aires) bei der diesjährigen Plataforma Sur uraufführen wird, ist ein Resultat aus den Prozessen des temporären Experimentierens. Es wurde im Rahmen von Experimenta Sur geboren, einer Plattform mit Sitz in Bogotá, mit der Panorama Sur in regionaler Kooperation steht, und bringt sechs Künstler aus Kolumbien, Peru, Kuba, Uruguay und Argentinien zusammen.
 
Panorama Sur ist ein gemeinsames Projekt der Siemens Stiftung, von THE – Asociación para el Teatro Latinoamericano und des Goethe-Instituts.
 
Künstlerische und organisatorische Leitung: Alejandro Tantanian & Cynthia Edul
Museum für Moderne Kunst Buenos Aires: Leiterin, Victoria Noorthoorn.
Goethe-Institut: Uwe Mohr, Maren Schiefelbein und Natalia Laube
Siemens Stiftung: Joachim Gerstmeier
Produktion: Juan Pablo Gómez
Produktionsassistenz: Sofía Etcheverry
Produktion Traficantes: Gabriel Zayat  
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Débora Lachter
 
 
Mehr Information unter:
www.panoramasur.com.ar

 
 

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