WESTERN, Valeska Grisebach, Deutschland - Bulgarien - Österreich 2017, 121'
Das Warten hat sich gelohnt: Elf Jahre nach ihrem letzten Film schafft es Valeska Grisebach mit
Western, auf selten eindringliche Weise die Konturen und Herausforderungen des heutigen Europa herauszuarbeiten. Wie ihre vorherigen Filme basiert auch Grisebachs dritter Langspielfilm auf einer umfassenden Recherche, bei der sie geduldig nach geeigneten Orten und nicht-professionellen Schauspieler*innen suchte. Sie fand in Petrelik, einem kleinen Dorf im Süden Bulgariens, einen perfekten Ort, der für den Mythos des „Wilden Ostens“ steht und der es erlaubt, das Genre des Western neu zu interpretieren. Inspiriert von ambivalenten Heldenfiguren in klassischen Genrefilmen wie Anthony Manns
Winchester ’73 werden die sich duellierenden Neo-Cowboys in
Western durch eine Gruppe deutscher Bauarbeiter verkörpert. Bei ihrer Konfrontation mit den Fremden schwanken sie hin und her zwischen Neugier und Paranoia, Verlangen nach Zugehörigkeit und der Angst vor dem Fremden. Dadurch berührt Grisebachs Tanz mit dem Western eine ganze Reihe von Fragen, die für die heutigen Europa-Debatten zentral sind, wie etwa die nach dem „Gold-Rush“ im Osten. Ein Thema, das sich auch durch einen anderen Film der sogenannten Berliner Schule zieht: Maren Ades
Toni Erdmann. Nicht zufällig wirkte Grisebach daran als Skriptberaterin mit.
Nach der Filmvorführung gibt es ein Gespräch mit Valeska Grisebach.
In Zusammenarbeit mit STUK, Courtisane, Cinematek, KASK, Onderzoeksgroep Algemene Literatuurwetenschap en Culturele Studies, Lieven Gevaert Centre & het Hoger Instituut voor Wijsbegeerte (KU Leuven).
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