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Deutsche Spuren in Alberta
Deutsche Schaufelradbagger in Fort McMurray

Schaufelradbagger aus Deutschland in Fort McMurray
Schaufelradbagger aus Deutschland in Fort McMurray | © Valerie Hoover Collection, Fort McMurray Heritage Society

Als Ende September 1967 in der Nähe von Fort McMurray, im Norden der Provinz Alberta, die kommerzielle Erdölförderung aus den Athabasca-Ölsanden begann, wurden schwere Maschinen aus Deutschland dafür eingesetzt.

Um die vielfach extrem dicke und teils gefrorene Erdschicht und die mit zähflüssigem Bitumen vollgesaugten Böden der kanadischen Tundra auszubaggern, importierte die Firma „Great Canadian Oil Sands“ (heute „Suncor Energy“)  Schaufelradbagger aus Deutschland. Diese 1.700 Tonnen schweren Maschinen hatten sich zwar weltweit im Kohletagebau bewährt, in der rauen Tundra verloren sie allerdings schnell ihre Kraft und so mussten die Zähne der Schaufeln bereits nach 48 Stunden ausgetauscht werden. Außerdem setzten auch die extremen Bedingungen während des kanadischen Winters den Schaufelradbaggern stark zu. Extreme Temperaturen von bis zu -40 Grad Celsius verwandelten die Erde in Stahl. So berichteten Zeitzeugen, dass in den 1980er Jahren ein Stahlschwenkarm einfach in der Mitte durchbrach.
 
Die Beschriftung des Baggers gibt Auskunft über seine Herkunft Die Beschriftung des Baggers gibt Auskunft über seine Herkunft | © Roy Hawkins Collection, Fort McMurray Heritage Society Bevor in den frühen 1990er Jahren ein neues, kostengünstigeres Verfahren eingeführt wurde, gehörten Schaufelradbagger zum alltäglichen Bild in den Abbaugebieten und wurden zu einem Symbol für die Produktion von synthetischem Rohöl aus Ölsanden in der Provinz Alberta. Diese speziell für den Braunkohletagebau in Deutschland hergestellten, elektrisch angetriebenen Bagger hatten eine Spannweite von 120 Metern, waren bis zu 30 Meter hoch und mit 2.700 PS kraftvoll wie sonst kaum eine Maschine. Die 14 Schaufeln gruben die Erdschicht mit dem Bitumen ab und hoben es auf ein riesiges mobiles Förderband. Die 1967 eingesetzten Maschinen wurden in Einzelteilen nach Kanada verfrachtet und mit einem Spezialzug nach Fort McMurray gebracht. Allein 40 Waggons und 50.000 Arbeitsstunden wurden benötigt, um die Teile zu transportieren und vor Ort wieder zusammenzusetzen. Wenn sie nachts im Einsatz waren, konnte man von weitem die Funken sehen, die entstanden, wenn die Schaufeln auf das eiszeitliche Gestein der Tundra trafen.
 
Ein kleinerer Krupp Schaufelradbagger von 1984 im Heritage Park Ein kleinerer Krupp Schaufelradbagger von 1984 im Heritage Park | © Fort McMurray Heritage Society Heute findet man noch zwei ausrangierte deutsche Schaufelradbagger als Ausstellungsstücke in und um Fort McMurray.Im sogenannten „Heritage Village“ steht ein kleineres Exemplar der Firma „Krupp“, das mit einem Gewicht von 52 Tonnen und einer Leistung von 75 Tonnen pro Stunde zu den Babys unter den Schaufelradbaggern gehört. Bereits 1958 wurde es für die ersten explorativen Tagebauaktivitäten in den Athabasca-Ölsanden genutzt. Rund 40 km außerhalb der Stadt steht am Highway 63 im Freiluftausstellungsgelände „Giants of Mining“ der Firma „Syncrude Canada Ltd.“ ein weiterer Schaufelradbagger der Firma „Friedrich Krupp AG und Orenstein & Koppel“, welcher 1977 und 1978 von der „Bechtel Corporation“ zusammengebaut wurde. Dieses Exemplar förderte mehr als 6.000 Tonnen Bitumen pro Stunde. 

Fort McMurray Heritage Village
1 Tolen Dr
Fort McMurray, AB T9H 1G7

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